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Kissed by an Angel

Kissed by an Angel

Titel: Kissed by an Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chandler
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Rückseite fehlte, drang schwacher Lichtschein, ansonsten war die Kapelle fast dunkel. Auf dem Boden lagen vertrocknete Blätter und abgeblätterter Putz, außerdem zerbrochene Flaschen und Zigarettenkippen. Die Holzbänke waren mit Initialen und schwarzen Symbolen bedeckt, mit denen Tristan nichts anfangen konnte.
    Die Mädchen, die er für elf oder zwölf hielt, saßen im Kreis vor dem Altar und kicherten nervös.
    »Okay, wen wollen wir zurückrufen?«, fragte eine von ihnen. Sie sahen sich gegenseitig an, dann schauten sie sich in der Kapelle um.
    »Jackie Onassis«, schlug ein Mädchen mit braunem Pferdeschwanz vor.
    »Kurt Cobain«, meinte eine andere.
    »Meine Großmutter.«
    »Meinen Großonkel Lennie.«
    »Ich habe eine Idee!«, rief eine kleine Blonde mit Sommersprossen. »Wie wär’s mit Tristan Carruthers?«
    Tristan war verdutzt.
    »Zu blutig«, beschloss die Anführerin.
    »Stimmt«, gab ihr die Braunhaarige recht und spielte an ihrem Pferdeschwanz herum. »Wahrscheinlich steckt ihm ein Geweih im Kopf.«
    »Igitt, widerlich!«
    Lacey kicherte.
    »Meine Schwester ist voll auf ihn abgefahren«, meinte die sommersprossige Blonde. Lacey zwinkerte Tristan zu.
    »Einmal, als wir im Pool rumgeblödelt haben, hat er uns rausgepfiffen. Das war cool.«
    »Der war echt ziemlich süß!«
    Lacey steckte sich den Finger in den Hals und verdrehte die Augen.
    »Vielleicht trotzdem zu blutig«, meinte eine Rothaarige. »Wen könnten wir sonst noch rufen?«
    »Lacey Lovitt.«
    Die Mädchen sahen sich an. Wer hatte das gesagt?
    »Ich erinnere mich an sie. Sie hat in Dark Moon Running mitgespielt.«
    »Dark Moon Rising.«
    Das war doch Laceys Stimme, dachte Tristan. Sie klang vertraut, aber anders, so wie die Stimme eines Schauspielers im Fernsehen anders klingt, als wenn man ihm gegenübersteht. Irgendwie schaffte sie es, so zu reden, dass die Mädels sie hörten.
    Die Mädchen blickten sich um, sie wirkten ein wenig ängstlich. »Los, wir fassen uns an den Händen«, schlug die Anführerin vor. »Wir rufen Lacey Lovitt zurück. Wenn du hier bist, Lacey, gib uns ein Zeichen.«
    »Ich konnte Lacey Lovitt nie leiden.«
    Tristan sah, wie Laceys Augen aufblitzten.
    »Psst. Die Geister sind jetzt hier bei uns.«
    »Ich sehe sie!«, rief die kleine Blonde. »Ich seh ihr Licht! Sie sind zu zweit.«
    »Ich seh sie auch.«
    »Ich nicht«, sagte das Mädchen mit dem braunen Pferdeschwanz.
    »Ach kommt, wir nehmen jemand anderen als Lacey Lovitt.«
    »Ja, sie war eine Nervensäge.«
    Jetzt war es an Tristan zu kichern.
    »Ich mag dieses neue Mädchen in Dark Moon, das ihre Rolle übernommen hat.«
    »Ich auch«, stimmte die Rothaarige zu.
    »Sie spielt viel besser. Und sie hat schönere Haare.«
    Tristan hörte auf zu lachen, stattdessen sah er vorsichtig zu Lacey.
    Aber die ist nicht tot«, stellte die Anführerin fest.
    »Wir rufen Lacey Lovitt! Wenn du hier bist, Lacey, gib uns ein Zeichen.«
    Zuerst wirbelte ein wenig Staub auf und Tristan sah,
    wie Lacey sich immer mehr auflöste. Dann legte sich der Staub und da war sie wieder, rannte um den Kreis herum und zog die Mädchen an den Haaren.
    Sie quietschten und griffen sich an die Köpfe. Sie kniff zwei von ihnen, dann nahm sie ihre Pullis und warf sie kreuz und quer durch die Kapelle.
    Da waren die Mädchen schon aufgesprungen. Sie schrien und rannten zu der Fensteröffnung.
    Über ihre Köpfe flogen leere Flaschen, knallten gegen die Kapellenwand und zerbrachen.
    Blitzschnell waren die Mädchen verschwunden, ihre Schreie hallten hinter ihnen her wie Vogelrufe.
    »Na ja«, meinte Tristan, als es wieder still war, »vermutlich können alle froh sein, dass hier kein Kronleuchter hängt. »Geht’s dir jetzt besser?«
    »Freche Biester!«
    »Wie hast du das gemacht?«, fragte er.
    »Ich hab diese neue Schauspielerin gesehen, sie ist scheiße.«
    »Bestimmt«, erwiderte Tristan, »ist sie nicht annähernd so dramatisch wie du. Du hast sie an den Haaren gezogen und Zeug durch die Gegend geworfen. Wie hast du das angestellt? Ich kann mit meinen Händen überhaupt nichts greifen.«
    »Find es selbst raus!« Sie war immer noch auf hundertachtzig. »Schönere Haare!« Sie zerrte an den lilafarbenen Strähnen. »Das ist mein ganz persönlicher Stil.« Sie warf Tristan einen bösen Blick zu.
    Er lächelte sie an.
    »Und was den Gebrauch meiner Hände anbelangt«, sagte sie, »bildest du dir ernsthaft ein, ich würde meine kostbare Zeit damit vergeuden, dir das beizubringen?«
    Tristan

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