Kissed by an Angel
fing laut zu schnurren an, als er sie an all ihren Lieblingsstellen streichelte. Sie drehte sich auf den Rücken. Tristan lachte. Als er ihren Bauch kraulte, schien ihr »Motor« so laut wie der eines kleinen Propellerflugzeugs zu sein.
Dann fühlte er plötzlich nichts mehr. Der sonnenhelle Tag wurde grau. Ella hörte zu schnurren auf. Er konnte bloß stillhalten und warten, die Luft wie jemand einsaugen, der atmete, auch wenn er gar nicht mehr atmen konnte.
»Sehr gut!«, lobte ihn Lacey. »Wusste gar nicht, dass ich eine so gute Lehrerin bin.«
Das Gras und die Bäume nahmen wieder Farbe an. Der Himmel leuchtete wieder blau. Nur Ella setzte sich hin und schnupperte, als wüsste sie, dass etwas nicht ganz stimmte.
Tristan drehte sich erschöpft zu Lacey. »Ich werde es nie schaffen, dass sie mich wahrnimmt. Wenn das alles ist, was ich hinkriege, habe ich keine Chance.«
»Reden wir jetzt wieder über die Tussi?«
»Du weißt, wie sie heißt.«
»Ivy. Das Efeu. Symbol der Treue und der Erinnerung. Versuchst du, ihr eine Nachricht zu schicken?«
»Ich muss sie davon überzeugen, dass ich sie für immer lieben werde.«
»Das ist alles?« Lacey schnitt eine Grimasse. »Das ist ,alles?«
»Vielleicht ist das mein Auftrag«, sagte Tristan.
»Ich bitte dich!«
»Dein Sarkasmus geht mir allmählich auf den Geist«, erklärte ihr Tristan.
»Deine Albernheiten sind auch nicht gerade ein Vergnügen«, konterte sie. »Tristan, du bist echt naiv, wenn du glaubst, der Starregisseur macht sich den ganzen Stress, dich in einen Engel zu verwandeln, nur damit du deine Tussi von deiner ewigen Liebe überzeugen kannst. Aufträge sind nie so einfach.«
Er hatte Lust, sich mit ihr zu streiten, aber sie fuchtelte nicht mehr melodramatisch mit den Händen herum. Sie meinte es ernst.
»Ich versteh es immer noch nicht«, erwiderte er schließlich. »Wie soll ich denn überhaupt herausfinden, was mein Auftrag ist?«
»Schau dich um. Hör zu. Bleib in der Nähe der Menschen, die du kennst, oder bei Menschen, zu denen du dich hingezogen fühlst - das sind möglicherweise diejenigen, denen du helfen sollst und wegen denen man dich zurückgeschickt hat.«
Tristan fragte sich, wer in seinem Leben besondere Hilfe brauchen könnte.
»Es ist wie Detektivarbeit«, fuhr Lacey fort. »Der Haken ist allerdings, es geht nicht nur um das Wer-war-es. Sondern um Wer-hat-was-gemacht. Oft weiß man nicht, welches Problem man lösen soll. Manchmal hat das Problem noch gar nicht stattgefunden - du musst denjenigen vor irgendeinem Desaster retten, das sich erst in der Zukunft ereignen wird.«
»Ja, da hast du recht«, stimmte Tristan zu. »Das ist echt nicht einfach.«
Sie waren am Tennisplatz vorbei zur Vorderseite des Hauses gelaufen. Ella, die ihnen gefolgt war, huschte an ihnen vorbei die Eingangstreppen hinauf.
»Selbst wenn es etwas ist, das in der Zukunft geschehen wird«, redete Lacey weiter, »liegt der Schlüssel häufig in deiner Vergangenheit. Zum Glück ist Zeitreisen nicht so schwierig.«
Tristan hob die Augenbrauen. »Zeitreisen?«
Lacey sprang auf Gregorys Auto, das in der Auffahrt vor dem Haus stand.
»Ich meine, in deinem Gedächtnis in die Vergangenheit reisen. Wir vergessen viel, wenn wir nur über die Gegenwart nachdenken. Möglicherweise gibt es Hinweise, die wir zwar in der Vergangenheit übersehen haben, die aber immer noch existieren und die wir finden können, wenn wir unsere Erinnerung durchkramen und in unserem Gedächtnis zurückreisen.«
Während Lacey sprach, streckte sie sich auf der Motorhaube des BMW aus. Tristan fand, sie sah aus wie Morticia von der Addam’s Family, die für eine Autowerbung posierte.
»Vielleicht«, lockte sie ihn, »bringe ich dir auch bei, wie man durch die Zeit reist. Im Gedächtnis von jemand anderem in die Vergangenheit zu reisen, ist natürlich nichts, womit ein Anfänger wie du herumspielen sollte. Die ganze Sache ist nämlich nicht ungefährlich.« Sie sah ihn an. »Komm schon, lass den Kopf nicht hängen.«
»Ich lass den Kopf nicht hängen, ich denke nach.«
»Dann sieh nach oben«, meinte sie.
Tristan schaute zur Haustür, wo Ivy stand und die Auffahrt hinunterblickte, als warte sie auf jemanden.
»Sie, ist es, meine Göttin! Meine Liebe! O wüsste sie, dass sie es ist!«, spottete Lacey.
Tristan starrte gebannt auf Ivy. »Was?«
»Romeo und Julia. Zweiter Aufzug, zweite Szene. Ich hab dafür vorgesprochen, weißt du, für Shakespeare im Park. Der Casting Director
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