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Kissed by Darkness

Kissed by Darkness

Titel: Kissed by Darkness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shéa MacLeod
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dass er wohl zu viel Zeit mit mir verbrachte.
    »Aha. Tja, kein Sunwalker hier. Das wüsste ich. Ich habe eine gewisse Schwäche für die Toten. Und die Untoten.« Sein Lächeln war mehr als nur ein wenig verstörend.
    Okay, damit war die Sache klar. Er war ein Nekromant. Vielleicht ein Nekromage. Ich hatte mich schon immer gefragt, ob etwas dran war an all den Geschichten über Nekromanten, die Tote wieder zum Leben erweckten, und über Nekromagen, die ihre Zauberkräfte von Geistern bekamen, aber das schien jetzt doch eine recht grobe Frage zu sein.
    »Bist du sicher, dass du keinen Sunwalker gesehen hast?«
    Er kaute auf seinem Popcorn herum. »Ziemlich sicher. Wofür braucht ihr ihn denn?«
    »Er hat einem meiner Klienten etwas gestohlen. Und ich soll es zurückholen.«
    »Oh, tja, viel Glück damit.« Er klang vollkommen desinteressiert.
    »Danke für deine Hilfe.« Ich winkte ihm kurz zu und Inigo und ich zogen uns zurück und steuerten rasch das Auto an. Der Nekromant, oder was auch immer er war, futterte noch immer sein Popcorn. An manchen Tagen war ich irgendwie nur von Freaks umgeben. Von noch schlimmeren als sonst, meine ich.
    Während ich das Auto den Hügel hinunter zu den schimmernden Lichtern der Stadt lenkte, funkelte ich Inigo an. »Tja, das war ja sehr erfolgreich.«
    Inigo lächelte mir gönnerhaft zu. »Oh, es ist genau nach Plan verlaufen.«
    Es dauerte eine Weile, bis ich begriff. Manchmal war ich wirklich nicht gerade die Schnellste. Dann kapierte ich: Ein Typ, der popcornessend auf einem Friedhof herumschlich, hatte vermutlich auch merkwürdige Freunde. Freunde, die wahrscheinlich überall von dem süßen Pärchen berichten würden, das auf Friedhöfen nach einem Sunwalker suchte. »Oh Mann.«

    Die restliche Woche verging träge. Kein Sunwalker weit und breit, aber ich pulverisierte vier weitere niedrige Vampire und half Kabita dabei, ein Höllenloch zu versiegeln. Nicht schlecht für ein paar Arbeitstage.
    Am Freitag hatte ich ein Date.
    Es war das erste seit Langem und ich war zugegebenermaßen ein bisschen nervös. Okay, sogar sehr nervös. Obwohl ich mir tief in meinem Herzen eine Beziehung wünschte, waren Dates einfach nicht so mein Ding. Ich bin nicht sehr gut darin. Ich meine, Small Talk an sich ist ja schon schlimm genug, aber was zum Teufel soll man als Vampirjägerin auf die Frage antworten, was man beruflich so macht?
    Seit meiner letzten Verabredung waren Monate vergangen und nach Alex hatte es in meinem Leben keine ernst zu nehmende Beziehung mehr gegeben. In jedem anderen Bereich war ich über mein früheres Opferdasein hinausgewachsen. Ich hatte mich weiterentwickelt, war stärker und mutiger geworden. Aber auf dieser Ebene? Nicht wirklich. Wahrscheinlich hatte meine Mutter deswegen beschlossen, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Zweifellos war sie davon überzeugt, sie würde niemals Enkel bekommen, wenn sie die Angelegenheit mir selbst überließ.
    Einmal hatte ich den Fehler begangen, ihr zu erklären, dass ich bei meinem Job eben einfach keine Männer kennenlernte. Was ja eigentlich gar nicht stimmt. Ich lerne durchaus Männer kennen. Es sind nur normalerweise keine Menschen. Das weiß meine Mutter wiederum nicht. Sie glaubt, ich wäre Nachtmanagerin im Benson-Hotel in der Innenstadt. Etwas Besseres ist mir einfach nicht eingefallen, um ihr meine Arbeitszeiten zu erklären.
    Seitdem ist meine Mutter auf der Pirsch. Nicht für sich selbst – Gott bewahre –, sondern für mich. Sie versucht ständig, mich mit irgendeinem Typen zu verbandeln. Mit null Erfolg. Und sie war es auch, die diesen Kerl aufgegabelt hatte, den ich gleich treffen würde. Und zwar bei irgendeiner Wohltätigkeitsveranstaltung, für die sie ehrenamtlich tätig ist. Sie hat jede Woche irgendetwas anderes. Anscheinend fand sie, wir würden »ein hübsches Paar« abgeben.
    Klar, bis ich dann zum ersten Mal vor seinen Augen einen Vampir kaltmache. Verschont mich mit den Kuppelversuchen meiner Mutter.
    Ich hatte gar nicht bemerkt, dass meine Hände zitterten, bis ich versuchte, Lippenstift aufzutragen, und ihn über mein halbes Gesicht verteilte. Wie schon gesagt, in Sachen Dates bin ich nicht gerade ein Ass. Jedenfalls nicht seit London. Taff zu sein ist leicht, wenn man böse Jungs jagt. Aber wenn einem das Herz in tausend Stücke zerspringen könnte, sieht alles plötzlich ganz anders aus.
    Das war doch lächerlich! Ich töte Vampire, ohne auch nur ins Schwitzen zu geraten. Jedenfalls nicht sehr.

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