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Kissed by Darkness

Kissed by Darkness

Titel: Kissed by Darkness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shéa MacLeod
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Fähigkeiten schiebt.
    »Nein, es ist so eine Gesunder-Menschenverstand-Geschichte. Wenn du willst, dass dein Sunwalker von deinen Nachforschungen erfährt, bemühst du am besten die Buschtrommeln. Und die größten Klatschtanten der übernatürlichen Gemeinschaft haben einen merkwürdigen Hang zu Friedhöfen.«
    »Klasse. Dann also zum Friedhof. Und er ist nicht mein Sunwalker.«
    »Klar, wenn du das sagst.« Sein wölfisches Grinsen verriet, dass er mir das nicht abkaufte. »Der Lone-Fir-Friedhof dürfte genau der richtige sein.«
    Ich ließ den Motor an, reihte mich in den Verkehr ein und steuerte die Sechsundzwanzigste und Morrison an. Lone Fir ist der älteste Friedhof auf Portlands Stadtgebiet. Wenn man etwas Gruseliges vorhat, dann kann es auch gleich richtig alt und gruselig sein. Zu schade, dass wir hier nicht in London waren. Von gruseligen alten Friedhöfen verstanden sie in London eine ganze Menge. Ich muss es wissen. Ich bin schließlich fast auf einem gelandet.

    Mondlicht schimmerte auf weißen Grabsteinen und der Friedhof schien fast unheimlich zu leuchten, als wir aus dem Auto stiegen. Trotz des warmen Abends waberten Nebelschleier um die Baumstämme und schwappten über die Gräber.
    »Okay«, sagte ich zu Inigo und schloss die Hand um die Schwarzlichtkanone. Nicht, dass sie gegen andere Wesen als Vampire viel ausrichten konnte. »Und jetzt?«
    Inigo zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Das hier ist deine Vorstellung.«
    »Du bist doch derjenige, der unbedingt auf den Friedhof wollte«, schoss ich mit bestechender Logik zurück.
    »Meine Güte, könntet ihr bitte mal mit dem Streiten aufhören, da bekommt man ja Kopfschmerzen.« Wir zuckten beide zusammen, als sich ein dunkler Schemen hinter einem der Grabsteine erhob. Ich würde es zwar niemals zugeben, aber um ein Haar hätte ich losgekreischt.
    Ich riss die Pistole aus dem Holster und zielte auf ihn. Der Schemen lachte bellend auf. »Hast du sie nicht alle? Eine UV-Knarre hilft doch höchstens bei einem Vamp.«
    »Tja, das weiß ich«, schnappte ich. »Aber nach allem, was ich erkennen kann, könntest du ja einer sein.«
    Der Schemen trat hinaus ins Mondlicht und entpuppte sich als Mann. Ein sehr großer Mann mit pechschwarzem Umhang und silbergrauen Haaren, die zu einem Pferdeschwanz gebunden waren. Kein Vampir. Vielleicht ein Nekromant. Die waren zwar an der Ostküste verbreiteter, aber ein paar von ihnen hatten sich auch nach Oregon verirrt. Entweder das oder er war einfach irgendein Verrückter, der sich gerne im billigen Draculakostüm auf Friedhöfen herumtrieb. Ich schob die Pistole zurück ins Holster.
    »’tschuldigung. Macht der Gewohnheit.« Ich lächelte ihn an und hoffte, dass es entschuldigend wirkte, aber es fühlte sich eher wie eine Grimasse an. Dann zückte ich meinen Ausweis. »Morgan Bailey. Privatdetektivin.« Wie blöd war das denn? Für wen hielt ich mich? Magnum? Ich wusste auch nicht, warum ich mich als Privatdetektivin vorgestellt hatte. Normalerweise war mir das egal.
    »Kein Problem. Also, was treibt ein hübsches Paar wie euch in so einer lieblichen Nacht auf dem Friedhof?« Er griff in seinen Umhang. Eine Sekunde lang glaubte ich, er würde eine Waffe ziehen, und meine Hand schloss sich um den Griff meines Dolches, aber stattdessen zog er nur eine Tüte Karamell-Popcorn hervor. Eigentlich war an Karamell-Popcorn ja auch nichts Verwerfliches. Ich liebe Karamell-Popcorn. Es aber mitten in der Nacht auf einem Friedhof zu futtern ist irgendwie … na ja, merkwürdig. Besonders wenn man dabei einen schwarzen Umhang trägt.
    Eine ganze Menge Dinge schossen mir durch den Kopf, aber ich entschied mich für: »Wir suchen nach einem Sunwalker.«
    »Sind die denn nicht nur Einbildung?«
    Ich tauschte einen Blick mit Inigo. »Anscheinend nicht. Hast du einen gesehen?«
    Er blinzelte. »Nachts?«
    »Na ja, vielleicht versucht er ja, sich anzupassen.« Ich zuckte mit den Schultern.
    »An was? Leichen? Geister, vielleicht?«
    Sollte das etwa Sarkasmus sein? »Tja, man kann ja nie wissen.«
    »Alles klar.« Er sah mich an, wie man wahrscheinlich eine Verrückte mustern würde.
    »Inigo«, zischte ich. »Hilf mir hier mal.«
    Inigo räusperte sich. »Wir haben uns gedacht, dass er vielleicht, möglicherweise, hier … ähm … wohnen könnte. In einer Krypta. Wie ein Vampir. Vielleicht. Du weißt schon, damit niemand vermutet, dass er eigentlich gar kein Vampir ist.«
    Gut gemacht, Inigo. Sehr elegant. Allmählich glaubte ich,

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