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Kissed by Darkness

Kissed by Darkness

Titel: Kissed by Darkness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shéa MacLeod
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man einen Menschen mit Schwefelsäure übergießen. Nicht nett, aber effektiv – und in Anbetracht ihres ätzenden Schleims nur fair, finde ich.
    Kabita hatte das Haar zu einem dicken, schwarzen Pferdeschwanz zurückgebunden, so straff, dass nicht eine einzige Strähne zu entkommen wagte. Sie trug ihre Dämonenjägeruniform: schwarze Cargohose, schwarzes, langärmeliges Oberteil und schwarze Stahlkappenstiefel. Ausgesprochen pragmatisch.
    »Das Nest ist da drüben«, flüsterte sie und nickte Richtung Gasse hinter dem Kino. »Du stehst Wache, während ich den Kreis ziehe.«
    »Verstanden.«
    Die Gasse wurde nur schwach von einer Straßenlaterne aus dem Nachbarblock erleuchtet und war mit leeren Kartons und Müllsäcken vollgestellt. Ein heftiger Uringestank lag in der Luft und ich musste gegen einen Würgereiz ankämpfen. Ich versuchte, es zu ignorieren, und konzentrierte mich auf mögliche Bewegungen in den Schatten. Nichts. Nicht einmal eine Ratte. Kluge Ratten.
    Das Nest lag versteckt weiter hinten in der Gasse. Der alte Karton sah genauso aus wie die Notunterkünfte der Heimatlosen, die man in der ganzen Stadt findet. Nur, dass in diesem Karton etwas weit Gefährlicheres lauerte als ein alter Mann, der dringend ein Bad und eine Glückssträhne braucht.
    Während ich mit der Machete und dem Weihwasser bereitstand, zog Kabita einen Salzkreis. Was Zaubersprüche und Energielenken angeht, ist sie viel besser als ich. Meine vampirischen Fähigkeiten sind das Resultat eines Virus und haben nichts mit Quanten oder Mystik zu tun. Außerdem machen sie es mir schwer, mich auf etwas zu konzentrieren. Was mir allerdings noch nie besonders leichtgefallen ist. Kabita dagegen ist eine geborene Hexe. Jeder kann lernen, Energieströme zu leiten und Magie zu wirken – oder wie auch immer man es nennen will –, um die physische Welt zu manipulieren, aber nur eine geborene Hexe schafft das, ohne auch nur ein bisschen ins Schwitzen zu kommen.
    »Salam kepada penjaga«, flüsterte sie und schritt den Kreis um das Nest ab. Klang irgendwie nach Hindi oder so. Allerdings bin ich in asiatischen Sprachen nicht sehr bewandert, es hätte also alles Mögliche sein können. Die Worte selbst sind eigentlich nicht so wichtig. Aber die Bedeutung dahinter sehr wohl.
    Sobald Kabita den Kreis vollendet hatte, spürten die heranwachsenden Zagane den Zauber und sprangen fauchend und knurrend aus dem Nest. Sie waren noch so jung, dass sie nicht einmal Schleim spucken konnten, aber zum Glück für ihre Eltern schon alt genug, um sich bereits selbst überlassen zu sein. Wenn Mama immer noch in der Nähe gewesen wäre, hätten wir ernste Schwierigkeiten bekommen.
    Mit einem einzigen Machetenschwung schlug Kabita gleich zweien von ihnen den Kopf ab, während ich mir den dritten vornahm. Macheten wirken bei jungen Zaganen Wunder, da ihre schleimige Haut noch nicht vollständig ausgehärtet ist. Ich fühlte, wie die Klinge durch das weiche Gewebe unterhalb des Schädels und durch die Wirbelsäule schnitt wie ein Messer durch warme Butter. Sein Kopf fiel herab und rollte durch die Gasse.
    In weniger als zehn Minuten war es vorbei. Und ich war noch nicht mal schleimverschmiert. Ich zog mein Fläschchen mit Weihwasser hervor und besprenkelte die toten Körper damit. Binnen weniger Sekunden waren sie geschmolzen und hinterließen nicht mehr als ein paar rauchende Flecken auf dem bereits schmutzübersäten Asphalt.
    »Tja«, sagte Kabita lächelnd und wischte Schleim von ihrer Machete. »Das nenne ich mal saubere Arbeit.«
    Ich rümpfte die Nase über den zurückgebliebenen fauligen Gestank der Zagane. »Da sind mir Vampire entschieden lieber. Nicht halb so schmutzig.«
    »Wir können froh sein, dass sie nicht überall ihren Schleim versprüht haben. Das Zeug ist echt fies. Soll ich dich heimfahren?« Sie gestikulierte zu ihrer 1941er-Harley-Davidson hinüber, die sie eineinhalb Blocks entfernt die Straße hinunter geparkt hatte. Die Maschine war ihr ganzer Stolz.
    Ich schauderte. Motorräder sind nicht so mein Ding und Kabita fährt wie eine Furie. »Danke, aber ich laufe lieber.« Ich wohnte nur ein paar Straßen weiter und die frische Luft würde mir guttun.
    Sie zuckte mit den Schultern. »Okay. Aber vergiss nicht, morgen früh bei mir im Büro vorbeizukommen. Wir müssen Darroch über deine neuesten Sunwalker-Abenteuer ins Bild setzen und außerdem wartet eine Menge Papierkram auf dich.«
    Papierkram. Juhu. »Klar doch.« Meine nicht existenten

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