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Kissed by Darkness

Kissed by Darkness

Titel: Kissed by Darkness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shéa MacLeod
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Malchus-Schwert über dem Kamin. Es war keine Nachbildung, sondern das Original. Wenn das mal nicht ritterlich war. Wie er diese Waffe wohl erklärte?
    »Ich erzähle allen, es wäre ein Familienerbstück«, sagte er, meinen Blick richtig deutend.
    Na ja, wenn er nicht will, dass man sein Schwert anstarrte, hätte er es vielleicht nicht unbedingt über den Kamin hängen sollen.
    »Es ist schön.« Das war es wirklich. Mit Schwertern kenne ich mich aus.
    Sein Lächeln wirkte grimmig. »Es ist tödlich. Du wolltest mit mir über etwas sprechen?«
    Wie sollte ich das Thema möglichst subtil angehen? »Ich will wissen, wie du verwandelt wurdest.« Im Zweifelsfall immer voll auf die Zwölf. Subtilität ist eben nicht so meine Stärke.
    »Ich wurde gebissen.« Seine aber anscheinend auch nicht. Ich schüttelte innerlich den Kopf.
    »Ja, das habe ich mir gedacht.« Ein Hauch von Sarkasmus schwang in meiner Stimme. »Was mich interessiert, sind die näheren Umstände. Wie ist es genau passiert? Und warum bist du zum Sunwalker geworden und nicht zum Vampir?«
    Er seufzte und es klang irgendwie verdächtig genervt. Er lehnte sich zurück, verschränkte die Arme vor der Brust und ratterte die Fakten herunter. »Ich weiß auch nicht, warum ich statt zum Vampir zum Sunwalker geworden bin.« Er zuckte mit den Schultern. »Ich war mit meinen Brüdern in Jerusalem stationiert. Wir fanden Beweise, dass unter dem Tempelberg etwas sehr Wertvolles verborgen sein musste, also begannen wir mit den Ausgrabungen. Und wir fanden …« Er zögerte.
    »Eine Höhle«, warf ich ein und rief mir die Details meines Traums wieder in Erinnerung.
    »Ja«, er runzelte die Stirn und sah mich an. »Eine Höhle.«
    »Eine Höhle mit einem glatten Steinboden und Erdwänden, die mit Wandmalereien bedeckt waren. Außerdem war da noch ein flacher Stein, wie ein Altar oder eine Bank, in der Mitte der Höhle und daneben ein Tonkrug. Auf dem Boden lagen die Leichen zweier Männer. Einer davon war nur noch ein Skelett, aber der andere sah aus, als wäre er gerade erst eingeschlafen.« Ich verstummte und das Herz schlug mir schwer gegen die Rippen, während ich auf seine Antwort wartete.
    Doch er sagte nichts, also redete ich weiter und erzählte ihm alles, woran ich mich erinnern konnte. Ich ließ auch den Tod der anderen Ritter und den Angriff auf ihn durch den Priester, der sich in ein Raubtier verwandelt hatte, nicht aus.
    Ausdruckslos hörte er mir zu. Als er schließlich sprach, klang seine Stimme zwar ruhig, doch ich konnte seine Anspannung fühlen. »Woher weißt du das?«
    Ich atmete lang und schwer aus. »Dann stimmt es also. So ist es passiert.«
    »Ja. Aber woher weißt du das?«
    »Ich habe es gesehen. In einem Traum.« Einerseits war es zwar eine Erleichterung zu wissen, dass alles, was ich gesehen hatte, real war. Andererseits erschreckte es mich bis ins Mark. Ich hatte im Traum Menschen gesehen, die tatsächlich gelebt, und Ereignisse, die sich wirklich so zugetragen hatten, auch wenn seitdem Hunderte oder gar Tausende von Jahren vergangen waren. Das war nicht normal.
    »Ein Traum?« Noch immer klang er vollkommen ausdruckslos, aber sein Blick ließ mich erschauern. Er war nicht besonders nett.
    Ich nickte. »Ich habe Träume und sehe Dinge, Visionen könnte man es wohl nennen. Bisher wusste ich nicht, ob das alles real ist oder ob ich langsam verrückt werde. Aber wenn die Träume von dir real sind, dann gilt das vielleicht auch für die anderen.«
    »Für welche anderen?« Zum ersten Mal konnte ich etwas in seiner Miene lesen, ich wusste nur nicht genau, was. Es war irgendetwas zwischen Neugierde und Erwartung. Langsam nickte ich.
    »Erzähl mir davon.« Er klang hart. Mit geballten Fäusten und angespannten Kiefermuskeln lehnte er sich vor. Sein Gesichtsausdruck war unergründlich.
    Ich schluckte, plötzlich nervös. Vor mir stand ein Krieger, der zahllose Jahrhunderte überlebt hatte. Der in Schlachten mit blutigem Schwert und Nerven aus Stahl gekämpft hatte. Der Sunwalker, der vermutlich das Blut von Jägern wie mir trank. Er war mehr als nur ein bisschen Furcht einflößend.
    Mit einer Hand tastete ich unter meiner Jacke nach dem Griff meines Messers … nur für den Fall … Dann erzählte ich ihm von meinen Träumen.

Kapitel elf
    Als ich geendet hatte, wartete ich darauf, dass Jack etwas dazu sagen würde. Doch er schwieg. Er saß einfach da und an seinem Kiefer zuckte ein Muskel. Mister Tödliches Schweigen.
    »Ähm … Erde an Jack.

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