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Kissed by Darkness

Kissed by Darkness

Titel: Kissed by Darkness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shéa MacLeod
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Er hatte recht. Er war definitiv wackelig auf den Beinen. Sogar mit meiner zusätzlichen Kraft wäre ich unter seinem Gewicht fast zusammengebrochen. »Scheibenkleister, Jack«, keuchte ich. »Du wiegst ja mindestens eine Tonne.«
    »Tut mir leid.« Aber es klang gar nicht so.
    Irgendwie schafften wir es, ihn die Vordertreppe hoch und ins Haus zu bugsieren, und schließlich ließ ich ihn auf das Sofa sinken. Er brauchte eine Dusche; verdammt, ich brauchte eine Dusche, aber in den ersten Stock würde ich ihn auf keinen Fall schleppen können.
    »Keine Sorge, es gibt auch hier im Erdgeschoss ein Badezimmer.«
    »Was? Liest du etwa gerade meine Gedanken?«
    Dieses Mal grinste er wirklich. »Du denkst zu laut.«
    Ich funkelte ihn an. »Vergiss es, ich werde mich auf keinen Fall vor dir ausziehen, Jack.«
    Das Grinsen wurde noch breiter. »Tja, wirklich schade. Aber ich glaube, das Duschen schaffe ich auch allein.«
    Ja, klar. Der Kerl konnte ja kaum stehen, geschweige denn in eine Duschkabine klettern. Nervös fingerte ich an meinem Autoschlüssel herum. »Du schuldest mir immer noch ein paar Antworten.«
    Er zögerte. »Du lässt dich nicht davon abbringen, was?«
    Da hatte er recht. »Nein. Lasse ich nicht.« Ich sah hinab auf meine verdreckten Kleider. »Ich würde mich aber auch gerne duschen. Ganz zu schweigen davon, dass diese Klamotten wohl verbrannt werden müssen.«
    »Wasch sie einfach mit Wasserstoffperoxid. Damit kriegst du das Blut raus.«
    Ich starrte ihn an. Wer ist der Typ? Meister Proper?
    »Du kannst oben duschen. Neben meinem Schlafzimmer gibt es auch ein Bad. Im Schrank findest du T-Shirts und Jogginghosen und unter dem Waschbecken in der Küche sind Tüten für deine blutigen Kleider.«
    Ich nickte. Ohne Antworten würde ich dieses Haus nicht verlassen.
    Nachdem ich Jack also in sein Badezimmer geholfen und mir eine Tüte geschnappt hatte, ging ich hinauf in sein Schlafzimmer. Es war genauso, wie ich erwartet hatte. Ein riesiges Kingsize-Bett thronte in der Mitte des Raumes und wurde von passenden Nachttischchen mit schlanken, verchromten Nachttischlampen flankiert. Alles sehr modern, minimalistisch und maskulin. Nicht mein Geschmack, aber zu ihm passte es irgendwie. Jedenfalls besser als das Wohnzimmer.
    Sein Schrank war allerdings der wahr gewordene Traum aller Mädchen. Er war nicht einfach nur ein begehbarer Wandschrank, nein, er war gigantisch, fast so groß wie mein eigenes Schlafzimmer. Alles voller Fächer und Regalbretter und Kleiderstangen. Noch nie hatte ich außerhalb eines Klamottengeschäfts so viele Anzüge, Schuhe, Krawatten und was weiß ich noch alles gesehen.
    In der Mitte des Schranks standen vier Kommoden Rücken an Rücken. Ich zog eine der Schubladen auf. Socken. Alle schwarz. Wer in aller Welt hat eine ganze Schublade voller schwarzer Socken?
    In der nächsten Schublade waren weiße Socken. Darunter Retropants in verschiedenen Farben. Na, so was sehe ich bei einem Mann doch gerne. Nein, das war nicht zweideutig gemeint.
    Ein paar Schubladen später hatte ich gefunden, was ich suchte. Ich wählte eine schwarze Jogginghose und ein grünes T-Shirt, auf dem das Peace-Zeichen prangte. Eigentlich war mir Jack bisher nicht wie der Typ für Peace-Zeichen vorgekommen, aber man konnte wohl nie wissen.
    Das Badezimmer war, wenn das überhaupt möglich war, sogar noch toller als der Schrank. Es sah aus, als hätte Jack gleich mehrere kleinere Zimmer zusammengelegt und sie in etwas verwandelt, bei dessen Anblick selbst die Römer vor Neid erblasst wären. Allein die Badewanne bot einer kompletten Fußballmannschaft Platz.
    Liebend gerne hätte ich diese Wanne ausprobiert, aber heute würde eine Dusche reichen müssen. Und Jacks Dusche war schließlich auch nicht zu verachten. Sie war riesig und offenbar mit italienischem Marmor oder etwas ähnlich Teurem gekachelt. Wahrscheinlich war es eine Lebensaufgabe, dieses Ding sauber zu halten. Düsen und Drehknöpfe überall. Ich schwöre, es dauerte gut zwanzig Minuten, bis ich herausgefunden hatte, wie das Wasser angeht.
    Der therapeutische Effekt einer heißen Dusche wird schwer unterschätzt. Die frischen Kleider ließen zwar einiges zu wünschen übrig, aber immerhin waren sie sauber. Den Saum der Jogginghose musste ich hochrollen, damit ich nicht darüber stolperte, und in dem T-Shirt sah ich aus wie eine Fünfjährige, die sich Papas Klamotten übergezogen hat. Schlimmer noch, ich trug kein Make-up, und da Jack anscheinend keinen Föhn

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