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Kissed by Darkness

Kissed by Darkness

Titel: Kissed by Darkness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shéa MacLeod
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ganz eigenen Liga. Manchmal hilft sie, manchmal auch nicht, ganz nach Lust und Laune. Aber wer kann schon sagen, was im Verstand einer Katze vor sich geht?«
    Ich hob die Brauen. »Stimmt. Gutes Argument.« Sogar ganz gewöhnliche Katzen hatten ihren eigenen Kopf und Bastet war eindeutig nicht gewöhnlich.
    »Und was Cordelia Nightwing angeht, nun ja.« Er zuckte mit den Schultern. »Sie ist eine Hellseherin. Wenn man mit dem Jenseits kommuniziert, sind die Dinge niemals eindeutig. Sind alle ein bisschen komisch da drüben. Natürlich waren sie mal wir oder wir waren einmal sie, aber sie sehen alles auf eine Weise, die wir uns nicht einmal vorstellen können.«
    Da hatte er wohl recht. In der Theorie ist das Jenseits eher ein Zwischenstadium als ein Nachleben. Es ist der Ort, an dem die Seelen verweilen, bis sie wiedergeboren werden. Eine Art universaler Energie. Es wird angenommen, dass wir aus dem Jenseits alles sehen, uns an alle unsere Leben erinnern und die Zukunft erkennen können. Da sollte man doch annehmen, dass wir mit diesem Wissen etwas kommunikativer umgehen könnten, aber dem ist anscheinend nicht so.
    »Es sind eher Eindrücke und Bilder«, fuhr Eddie fort. »Die arme Cordy muss alles, was sie sieht, in etwas für uns Verständliches übersetzen.« Er wedelte mit den Händen durch die Luft, als suchte er nach einem passenden Vergleich. »Stellen Sie sich mal vor, Sie sehen den Trailer eines Piratenfilms. Nur wissen Sie natürlich erst mal nicht, dass es ein Piratenfilm ist, denn der Ton ist abgestellt und das Bild verschwommen und außerdem wackelt der Bildschirm. Und dann stellen Sie sich vor, Sie müssten jemandem anhand dieses Trailers den ganzen Film beschreiben. So ist es für die Hellseher.«
    Ich konnte es mir tatsächlich lebhaft vorstellen. Aus dieser Sache konnte man eine komplette Fernsehshow basteln. »Genau deshalb bin ich ja zu Ihnen gekommen. Ich brauche Fakten, keine Eindrücke oder Mutmaßungen oder verschwommenen Bilder ohne Ton. Ich muss wissen, was da mit mir geschieht.«
    »Tja«, sagte er und ein breites Lächeln legte sich auf sein Gesicht. »Da sind Sie bei mir an der richtigen Adresse. Fakten sind mein Geschäft. Eine ganze Menge Fakten.« Er lehnte sich zurück und gab mir einen Wink. »Nur heraus damit.«
    Ich brauchte Hilfe und ich wusste, dass Eddie und sein Buch vielleicht Antworten hatten, also berichtete ich ihm von der Dunkelheit. Allerdings verlor ich kein Wort über Inigo, Jack oder das Amulett. Und schon gar nicht darüber, dass ich möglicherweise ein Sunwalker war. Ich war ja noch nicht einmal selbst bereit, das zu glauben, und ich würde definitiv niemand anderem davon erzählen. Ein Teil von mir hoffte, dass sich Jack irrte, während ein anderer Teil angesichts dieser Möglichkeit ganz aus dem Häuschen war. Ich wusste noch nicht, welcher Teil die Oberhand gewinnen sollte.
    Als ich fertig war, betrachtete Eddie so lang schweigend die Decke, dass ich schon glaubte, er würde gar nichts dazu sagen, doch dann sprach er endlich. »Erzählen Sie mir von dem Tag, der Ihr Leben verändert hat. Wie sind Sie zu einer Jägerin geworden?«
    Ich blinzelte. Nur Kabita und Inigo kannten die ganze Geschichte. Cordy wusste einen Teil davon. Meine Mutter natürlich rein gar nichts. Sie glaubt, ich wäre damals von Gangstern überfallen worden, und so soll es auch bleiben. Jack hatte ich nur eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse gegeben. Ich denke nicht gerne an jene Nacht zurück und möchte nicht darüber sprechen. Eddie saß einfach da und sah mich vollkommen ruhig und gelassen an.
    »Ich weiß nicht …«
    »Erzählen Sie mir nur das, womit Sie sich wohlfühlen.« Es klang beruhigend. »Es könnte wichtig sein.«
    Also berichtete ich ihm von der Nacht, in der ich gestorben war.

Kapitel sechzehn
    »Dann haben Sie also einen Vampirangriff überlebt. Und zwar ziemlich gut, wenn ich das anmerken darf.« Eddie zog ein Tuch hervor, polierte die Gläser seiner Brille und setzte sie sich dann wieder auf. Die braunen Augen hinter den dicken Linsen leuchteten vor Aufregung. Anscheinend war Eddie ganz versessen auf Abenteuer aus zweiter Hand. Bei diesem Gedanken musste ich mir ein Lächeln verbeißen.
    »Ja, tja, zum Glück sind die Sanitäter gerade noch rechtzeitig gekommen, um mein Herz wieder in Gang zu bringen und mich noch lebend ins Krankenhaus zu transportieren. Sie wussten natürlich nicht, dass es ein Vampirangriff war, sie hielten mich für das Opfer einer

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