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Kissed by Darkness

Kissed by Darkness

Titel: Kissed by Darkness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shéa MacLeod
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Straßengang.«
    Tatsächlich war es schon ein Wunder gewesen, dass sie mich nach einem solch gravierenden Blutverlust überhaupt hatten wiederbeleben können. Allmählich dämmerte mir allerdings, wie dieses Wunder hatte geschehen können. Ich hätte es so gerne geleugnet, aber wie es aussah, hätte ich wohl auch ganz ohne medizinische Hilfe überlebt.
    »Ihre Verletzungen, wie schlimm waren sie?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Schlimm genug. Ich hatte drei gebrochene Rippen, einen dreifachen Ellen- und einen Schädelbruch. Außerdem natürlich eine massive Gehirnerschütterung. Meine Nieren waren geschädigt und meine Milz gerissen. Von den Blutergüssen und Bisswunden fange ich gar nicht erst an. Er hat mir praktisch die Kehle herausgerissen.« Ich wollte nicht einmal mehr daran denken, was alles hatte genäht werden müssen.
    Die Briten sind, wie fast alle Europäer, mittlerweile sehr geübt darin, Vampirbisse zu heilen. Immerhin weiß man in Europa bereits seit Jahrhunderten von der Existenz übernatürlicher Wesen und genauso lang bekämpft man sie dort schon. Wie auch in den USA und in anderen Ländern der Europäischen Union erkennt die Regierung Großbritanniens die Existenz von Vampiren und anderen Kreaturen nicht offiziell an, aber es gibt jede Menge Jäger, die vom MI8 finanziert werden – einem Nebenzweig des britischen Geheimdienstes, der für die Erforschung des Okkulten und die Identifizierung übernatürlicher Gefahren zuständig ist. Offiziell existiert der MI8 zwar gar nicht, aber offiziell gibt es ja auch keine Vampire.
    »Als ich in ein Londoner Krankenhaus eingeliefert wurde, erkannten einige Undercoveragenten des MI8 natürlich sofort, woher meine Wunden tatsächlich stammten. Sie verlegten mich umgehend auf eine spezielle Station und überwachten mich streng. Zu meinem Glück gibt es in England ein Gesetz, das es verbietet, Vampiropfer zu töten, bevor sie sich vollständig verwandelt haben. Nur für den Fall.« Als ich endlich wieder zu mir kam, war ich wirklich sehr froh über dieses Gesetz, auch wenn ich mir sicher war, dass der wahre Grund weit weniger eindeutig war.
    Das erwähnte ich allerdings nicht, ich wollte mich schließlich nicht wie irgendein verdrehter Verschwörungstheoretiker anhören.
    Eddie zupfte an seiner Unterlippe. »Interessantes Gesetz, wenn man mal bedenkt, dass es bisher noch keinen einzigen solchen Fall gegeben hat.«
    Da hatte er recht. »Stimmt. Niemand, der nach einem Vampirangriff wiederbelebt wurde, ist bisher verschont geblieben. Sie haben sich alle verwandelt. Nur ich nicht. Das hat mir jedenfalls Kabita erzählt.« Ich bezweifelte, dass es die Sunwalker in irgendwelche offiziellen Aufzeichnungen geschafft hatten, dafür waren sie zu vorsichtig. Und ich würde ganz sicher nicht erwähnen, dass ich möglicherweise eine von ihnen war.
    Allerdings forschten Wissenschaftler intensiv an der Übertragung des Vampirismus, und das praktisch bereits, seit der erste Vampir in der Weltgeschichte aufgetaucht war. Trotzdem wussten sie noch immer nicht viel darüber. Die meisten Menschen verwandeln sich nach einem Vampirbiss nicht.
    Anscheinend müssen alle Bedingungen stimmen, damit die Kombination aus tödlichen Wunden und Anfälligkeit für das Virus die Verwandlung ermöglicht. Viele Opfer sterben an ihren Verletzungen und kommen nicht zurück. Andere sterben nicht und erholen sich wieder, ohne sich zu verwandeln. In diesem Fall haben sie meist keine Erinnerung mehr an den Angriff, was eine Folge einer posttraumatischen Belastungsstörung oder des Virus sein könnte. Allerdings gibt es auch einige, die schon einem noch so harmlosen Biss erliegen. Vermutlich sind manche in dieser Hinsicht einfach empfindlicher als andere, wie bei der Grippe. Wenn aber jemand infolge eines Angriffs stirbt, kommt er entweder als Vampir zurück oder gar nicht.
    »Es wundert mich, dass man Sie nicht zu Forschungszwecken in ein Labor gesteckt hat.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Das hätten Sie vielleicht sogar getan, wenn Kabita nicht gewesen wäre. Sie hat einen gewissen Einfluss in Großbritannien.« Genau genommen sogar überraschend viel Einfluss. Hat irgendetwas mit ihrer Familie zu tun, auch wenn ich das nie genau verstanden habe. Soviel ich weiß, stammte ihre Mutter aus Indien. Sie starb allerdings vor vielen Jahren. Ihr Vater war Brite, doch Kabita wuchs in Malaysia auf, bis zu einem heftigen Zerwürfnis mit ihrem Vater. Einmal habe ich versucht, mit ihr darüber zu sprechen,

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