KISSED
draußen passt, der durch die glänzenden Balkontüren zu sehen ist. Die Prinzessin sitzt in einem großen Korbsessel. Sie ist ganz in Weiß gekleidet, ihr goldenes Haar fällt ihr weich über dieSchultern, und sie trägt die Schuhe, die ich repariert habe. Zufrieden bemerke ich, dass der linke Schuh ein bisschen mehr glänzt als der rechte.
Sie sieht nicht verkatert aus. Sie sieht auch nicht aus, als hätte sie nur vier Stunden geschlafen. Sie sieht aus wie die Marmorstatue einer Meeresgöttin. Selbst wenn ich ihr bei Walmart über den Weg laufen würde, würde ich sofort erkennen, dass sie eine Prinzessin ist. Ich bleibe stehen an und mache eine tiefe Verbeugung.
»Bitte.« Sie gibt mir ein Zeichen, mich aufzurichten. »Bitte, das ist nischt notwendig.«
Ich richte mich wieder auf. Sie sagt etwas auf Französisch zu ihrem Bodyguard. Er schüttelt den Kopf, geht dann aber, wobei er etwas vor sich hin brummt und mir einen bösen Blick zuwirft. Etwas lauter als nötig macht er die Tür hinter sich zu.
Ich bin allein mit dem schönsten Mädchen, das ich je gesehen habe. Bitte, lieber Gott, mach, dass ich nichts Dummes sage.
»’allo Johnny.«
Bei meinem Namen zucke ich zusammen, weil ich nicht gedacht hätte, dass sie sich an ihn erinnert.
»’abe isch einen Fehler gemacht? Du ’eißt doch Johnny, non? Der Junge, der misch beobachtet?«
»Ich habe nicht …«
»Das ist nischts, wofür man sich schämen müsste. Alle schauen. Aber isch muss misch immer anschleichen, um die anderen zu beobachten.«
»Anschleichen?« Also war sie all die Male da gewesen, als ich geglaubt hatte, sie zu sehen. Aber warum?
»Setz disch.« Sie deutet auf einen Sessel.
Ich setze mich und stolpere dabei über meine eigenen Füße, sodass ich fast auf ihrem Schoß lande. »Verzeihung.«
»Kein Problem.« Sie starrt geradeaus und schweigt, als würde sie auf etwas warten.
»Ist der Schuh in Ordnung?« Ich habe keinen blassen Schimmer, weshalb ich hier bin.
»Schuh?«
»Der, den ich repariert habe? Ich hätte dich um den zweiten bitten sollen, damit ich ihn auch polieren kann, dann wären sie perfekt gewesen. Das könnte ich immer noch.« Ich quassle und quassle. Bitte mach, dass ich damit aufhöre.
Sie schaut erst mich an, dann ihre Schuhe, und schließlich scheint ihr zu dämmern, wovon ich rede. »Oh, oui. Der Schuh ist ’errlisch.« Sie senkt die Stimme. »Das mit dem Schuh, es war – wie sagt man – eine List.«
»Eine List?«, flüstere ich.
»Oui. Eine List. Isch ’abe den Riemen zerrissen, um mit dir sprechen zu können, und isch ’abe so getan, als wäre isch betrunkön, damit die Bodyguards mein doppeltes Spiel nischt durchschauen.«
»Du hast so getan, als wärst du betrunken? Aber du hast nach Mojito gerochen.«
»Isch ’abe einen einzigen getrunken, und die Pfefferminze ’abe ich in der Tasche be’alten, um darauf ’erumzukauen.«
»Aber du hast geschwankt und dich benommen, als wärst du… ähm …«
»Verrückt?« Sie steht auf und schwankt durch das Zimmer – die perfekte Imitation einer Betrunkenen. Als sie wieder zurückkommt, stößt sie gegen meinen Sessel. »Das mache isch die ganze Zeit.«
»Aber warum?«
»Aus vielen Gründen. Vor allem für die Presse, damit sie misch für ’armlos ’alten, damit sie jemanden ’aben, den sie lächerlisch machen können, und nischts von der Unruhe in meinem Land, der Unruhe« – sie deutet auf ihre Brust – »’ier drin, ahnen.«
»Wow.« Meg wird ausflippen, wenn ich ihr das erzähle.
»Isch musste mit dir über eine Angelegen’eit von größter Wischtigkeit reden. Isch wünschte, disch zu sehen« – sie wirft einen Blick zur Tür – »und zwar allein.«
Sie legt ihren Finger an die Lippen, schleicht dann auf Zehenspitzen zur Tür und reißt sie auf. Ein Bodyguard fällt fast ins Zimmer. Victoriana ruft ihm wütend ein paar Sätze auf Französisch zu. Der Bodyguard tritt den Rückzug an, und dieses Mal bleibt Victoriana an der Tür stehen, bis sie sicher ist, dass er weg ist. Dann erst schließt sie die Tür.
»Was hast du zu ihm gesagt?«, frage ich.
»Dass er nischt nur seinen Job verlieren würde, wenn isch ihn noch einmal beim Lauschen erwische, sondern dass auch seine Kinder aus dem Junior-Trainingsteam der alorischen Fußballnationalmannschaft fliegen.«
»Krass.«
»Eine Prinzessin braucht ihre Privatsphäre.« Sie geht zur Balkontür. »Lass uns nach draußen gehen.«
»Ist das nicht gefährlich?« Ich stelle mir
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