Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
KISSED

KISSED

Titel: KISSED Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ALEX FLINN
Vom Netzwerk:
denken die Leute, weil die so doofe Nasen haben. Aber in echt sind sie Experten in Verhörtechnik. So finden die jeden!«
    Wer weiß? »Aber der hier hat das nicht gemacht?«
    »Hat’s gar nicht erst versucht. Die glaubten, der Frosch wär nicht da. Vielleicht wollten sie den Frosch gar nicht finden. Aber dann, pass auf, nach ein paar Tagen, kommen Typen, Typen mit Akzent. Hunde mit Akzent. Deutsche Schäferhunde. Sprechen mit allen, und ab da will ich auch wissen, was geht.«
    Akzente. Ich erinnere mich an Victorianas Stimme. Und an ihre Bodyguards. Sie muss beim zweiten Mal jemand anderen geschickt haben, der seine Sache besser gemacht hat.
    »Und was passierte, nachdem du wissen wolltest, was geht?«
    »Also, nachdem ich wissen wollte, was geht, nehm ich die Sache in die Hand und frag selber rum, wohin der Container geht.«
    »Und wohin ging er?«
    »Key Largo, voll mit Waren für das Underwater Hotel, was eine gute Nachricht für dich ist.«
    »Gute Nachricht? Warum ist das eine gute Nachricht?« Key Largo ist die Koralleninsel, die Miami am nächstenliegt, aber sie ist auch eine der größten und am dichtesten besiedelten. Der Frosch könnte überall sein.
    »Gut für dich, weil neben dem Underwater Hotel ist eine Bar. Heißt Sally’s. Krasser Laden, krasse Kundschaft. Die Tiere, die da rumlungern, sin auch krass. Vielleicht wegen dem krassen Abfall, den se fressen. Die fressen vielleicht sogar diesen Klugscheißer von Froschprinz.«
    »Oh.« Nun, das klingt nicht gut.
    »Aber da ist ein Fuchs. Der Typ ist korrekt, und er ist so was wie der Chef da unten. Einer von uns Ex.«
    »Ex?«
    »So nennen wir uns selber. Ex-Menschen oder Ehemalige. Jedenfalls, der Fuchs war mal Fischer unten am Mac-Arthur Causeway, aber dann, eines Tages – weg.«
    »Weg?«
    »So ist das mit uns Ex. Wir sind die auf mysteriöse Weise Verschwundenen, die ungelösten Rätsel. Ungeklärte Kriminalfälle. Alle denken: Okay, ist im Fluss gelandet, Schuhe in Beton, oder er hat die Alte sitzen lassen. Aber die Wahrheit ist viel krasser.«
    Ex. Ehemalige. Ich denke darüber nach und stelle mir all die Tiere vor, von denen ich einst dachte, dass sie nur Tiere wären, die aber eigentlich Menschen waren, bis sie eines Tages spurlos verschwanden. Wahrscheinlich haben ihre Familien aufgehört, nach ihnen zu suchen. Gott, man konnte sich ja kaum noch trauen, vor der Katze zu duschen! »Können alle Ehemaligen zurückverwandelt werden?« Meine Oberschenkel tun weh, weil ich schon so lange in der Hocke sitze.
    »Geht schon, aber für manche ist es schwieriger als für andere. Manche von uns haben mehr oder weniger aufgegeben. Egal, der Fuchs heißt jedenfalls Todd und ist schwer in Ordnung. Wenn du nett zu ihm bist, hilft er dir. Sag ihm, Cornelius schickt dich.«
    »Cornelius?«
    »Schicker Name für eine Ratte, nich? War früher mal Senator. Sei bloß vorsichtig, dass du nich vor jemand anderem mit dem Fuchs quatschst. Ich weiß nich, wer diese Typen waren, die nach dem Frosch gesucht haben, aber man konnte echt Muffensausen vor denen kriegen.«
    Plötzlich höre ich ein Geräusch, ganz nah. Schritte. Ein Nachtwächter vielleicht. Ich versuche, mich tiefer zwischen die zwei Wände zu quetschen, aber es geht nicht weiter. Die Ratte huscht davon, und ich bin in der Hocke, wie erstarrt, spüre meine schmerzenden Schenkel, kann mich aber keinen Schritt bewegen. Mir ist heiß, ich habe Schmerzen und bin tot. Tot-tot-tot-tot. Die Schritte kommen näher und näher.
    Ich warte eine Minute, dann noch eine, bis ich sicher bin, dass die Schritte sich entfernt haben.
    Schließlich flüstert Harry: »Ich glaube, er ist weg.« Die ersten Worte, die er sagt, seit wir hierhergekommen sind.
    »Ja«, flüstere ich zurück. »Das war knapp. Wir sollten gehen.« Ich habe die Informationen, die ich brauche, auch wenn es unglaublich klingt. Sally’s. Ein Fuchs namens Todd. Cornelius hat mich geschickt.
    Da Harry hinter mir ist, schiebt er sich als Erstes ausder Gasse heraus; ich folge. Aber als ich nah genug bin, um die Lichter von Seaboard Marine zu sehen, höre ich ein vertrautes Röhren. Ein Motorrad! Ich spüre einen Luftzug, dann höre ich einen Knall und sehe einen weißen Lichtblitz. Ein Schuss! Harry liegt hinter mir am Boden.
    »Harry!« Unwillkürlich brülle ich seinen Namen. Ich falle neben ihm auf die Knie.
    »Erwischt!«, sagt eine Stimme.
    Dann eine zweite Stimme. Eine Frau. » Nein. Jemand ist bei ihm.«
    Oh nein. Ich weiß, was ich zu tun habe. Ich

Weitere Kostenlose Bücher