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KISSED

KISSED

Titel: KISSED Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ALEX FLINN
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wird sich auch Sorgen um dich machen. Ich hoffe, du machst nichts Gefährliches.«
    Ich glaube, ich habe die Geschichte nicht gut genug durchdacht, aber es ist ja nicht so, als könnte ich Meg die Wahrheit sagen. Die würde sie mir niemals glauben. Ich meine, ich hätte dieses ganze Froschprinzenzeugs auch nicht geglaubt, zumindest nicht bevor ich den netten sprechenden Schwan kennengelernt habe. Außerdem habe ich Victoriana versprochen, dass ich ihr Geheimnis bewahren werde. Und Meg mag Victoriana nicht. Sie würde ein Riesenproblem damit haben, wenn ich sie heirate.
    Dennoch komme ich mir schäbig vor, weil ich Meg anlüge. Sie ist schließlich meine beste Freundin.
    »Mach dir keine Sorgen.« Sie berührt meine Hand und schaut mich verständnisvoll an, wodurch ich mich noch schlechter fühle. »Du weißt ja, was Maya Angelou gesagt hat.«
    »Was denn?«
    »Alle Kinder Gottes brauchen Wanderschuhe.« Sie deutet auf einen Geschäftsmann, der mit nur einem Schuh an meiner Theke steht. »Sieht so aus, als hättest du einen Notfall.«
    Es vergehen Stunden, bis ich wieder mit Meg rede. Jedes Mal, wenn ich versuche, ihren Blick einzufangen, ist sie sehr damit beschäftigt, Krümel wegzufegen oder Croissants geradezurücken. Deshalb bin ich überrascht, als sie um drei Uhr plötzlich an meiner Theke auftaucht.
    »Ich wollte dir das hier geben.« Sie hält mir ein kleines blaues Beutelchen mit Kordelzug hin. »Es bringt Glück.«
    Ich ziehe an den Seidenkordeln des Beutels und hole einen goldenen Herrenring mit flachem weißem Stein heraus. Als ich genauer hinschaue, sehe ich darin alle Farben, die ich mir vorstellen kann, glänzend wie die Schuppen eines Fisches vom Korallenriff.
    »Das ist ein Opal«, sagt Meg. »Ist schon seit Generationen in meiner Familie.«
    »Und du willst ihn mir schenken?«
    »Es ist eine Leihgabe. Meine Großmutter Maeve hat ihn mir geschenkt. Du kannst ihn mir zurückgeben, wenn du wiederkommst.«
    »Aber was, wenn …«
    »Opale sind zerbrechlich, trag ihn also nicht die ganze Zeit. Aber solltest du jemals in Schwierigkeiten geraten, dann streif ihn über den Finger, und er wird dir Glück bringen. Das Glück ist mit den Iren, du weißt schon.«
    »Glück. Gut. Das werde ich brauchen.«
    Meg grinst. »Zumindest behauptet das meine Großmutter. Abergläubisch. Ich weiß nicht so recht, ob ich an so etwas glauben soll, aber ich habe ihn bei jeder wichtigen Prüfung getragen und immer gut abgeschnitten.«
    »Könnte es sein, dass das daran gelegen hat, dass du gelernt hast?«
    Und doch klingt es nicht so dämlich, wie man annehmen könnte. Ich glaube jetzt, dass es Magie gibt, also warum nicht auch an gute alte irische Glücksbringerglauben? Ich stecke den Ring wieder in das Säckchen und verstaue es in meiner Tasche. »Danke, Meg.«
    »Steck ihn dir nur an, wenn du in Schwierigkeiten bist. Aber falls in Alabama schwere Zeiten auf dich zukommen, könnte er helfen.«
    »Das werde ich.«
    »Was machen die Schuhe?«
    Ich zucke die Achseln. »Gehen immer noch kaputt.«
    »Nein, du Dummkopf, deine Entwürfe. Du wolltest Prinzessin Perfekt darum bitten, sie zu tragen.«
    »Ich mache sie wohl erst fertig, wenn ich zurückkomme.«
    »Hast du die Entwürfe, die du gezeichnet hast?«
    »Unter der Theke.«
    »Warum lässt du sie nicht bei mir, während du weg bist?«, fragt Meg.
    »Wozu?«
    »Oh, ich weiß nicht. Vielleicht stellt deine Mom eine Aushilfe ein, die darin herumstöbert.«
    Ich will gerade sagen, dass ich sie einfach zu Hause aufbewahren könnte, aber dann halte ich mich zurück. Warum sollte ich sie nicht Meg überlassen, während ich weg bin? Ich vertraue ihr. Ich weiß, sie würde mich niemals so anlügen, wie ich sie gerade anlüge. Deshalb gebe ich ihr die Entwürfe.
    »Wann fährst du?«, fragt sie.
    »Ich weiß noch nicht. Sobald meine Mom alles beisammen hat.«
    Am nächsten Tag passiert nichts, am Tag darauf auchnicht. Aber am Morgen des dritten Tages, als ich den Laden aufmachen will, entdecke ich, dass etwas im Türschloss steckt.
    Es ist eine weiße Feder.

14
    In einem Hotel passieren die wichtigen Dinge immer nachts. Und ich meine damit nicht das Schlafen. Ich meine den Stoff, aus dem die Neuigkeiten sind – die Betrunkenen, die Affären, der erste Kuss am Strand, ganz zu schweigen von meinen Treffen mit Victoriana.
    Um ein Uhr nachts mache ich mich also auf den Weg zum Schwanenhaus, ohne zu wissen, was in dieser speziellen Nacht geschehen wird.
    Die Schwäne sind alle da und

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