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KISSED

KISSED

Titel: KISSED Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ALEX FLINN
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wirklich sehr, und die Leute werden ausflippen, wenn sie Blut sehen.«
    »Aber …« Ich zeige auf die Pfütze auf dem Boden. »Er war am Verbluten.«
    »Er hatte wahrscheinlich nur einen Schock«, sagt der Sanitäter.
    Nicht zum ersten Mal kommt mir der Gedanke, dass Meg wie eine von diesen Schuhmarken ist, die wir nie zur Reparatur bekommen, Bass Weejuns oder Birkenstocksandalen, die Art von Schuhen, die bequem sind und niemals kaputtgehen.
    Schließlich gibt der Sanitäter Meg ein paar Mullverbände, und genau da kreuzt die Polizei auf.
    »Hier hat es eine Schießerei gegeben?« Die Polizistin schaut sich um.
    »Ja«, sage ich zu ihr. »Da war ein Typ auf einem Motorrad. Er hat auf einen Schwan geschossen.«
    »Es geht hier um einen Schwan?«
    »Ja, einen Schwan.«
    »Einen Schwan?«
    »Das ist illegal, oder? Oder darf man seit Neuestem auf der Collins Avenue jagen und ich weiß es nur noch nicht?«
    Die Polizistin schaut ihren Partner an, der gerade aufgetaucht ist. Der Partner schüttelt den Kopf. »Fast alle vom Einsatzteam sind am Hafen. Jemand hat Schüsse gehört.«
    »Haben sie den Kerl gesehen, der geschossen hat?«
    »Ein paar Hafenarbeiter haben einen blonden Typen mit schwarzen Klamotten gesehen.«
    »Das ist der Kerl, der auf den Schwan geschossen hat! Er hätte mich erschossen, wenn der Schwan nicht vor mir gestanden hätte.«
    Ich schaue Harry an. Es stimmt. Es könnte sein. Jemand hat auf mich gezielt. Der Sanitäter hat Harrys Wunde verbunden, und offensichtlich hat sich Meg so lange bei ihm eingeschleimt, bis er den Schwan auf seiner Trage zu einem Taxi getragen hat. Ich weiß noch nicht mal, warum Meg schon so früh hier ist, aber ich bin froh darüber.
    »Ich kann Ihnen eine Beschreibung geben«, sage ich. »Es könnte da einen Zusammenhang geben.«
    Ich weiß, dass es einen Zusammenhang gibt, und der Kerl ist vielleicht noch immer hinter mir her.
    Als die Cops wieder weg sind, gehe ich zum Laden zurück. Der Umhang ist dort, er ist ganz blutverschmiert. Er hat mir das Leben gerettet. Ich wasche das Blut ab, dann ziehe ich den Umhang an und wünsche mich nach Hause.
    Dort packe ich ein paar Klamotten zum Wechseln, ein kleines Zelt und einen Schlafsack in einen Rucksack. Dann suche ich Mom und finde sie im Schuhreparaturgeschäft. Wir müssen uns vorhin knapp verpasst haben. »Ich muss sofort aufbrechen«, sage ich zu ihr.
    Ich erzähle ihr nichts von der Schießerei. Ich muss runter auf die Keys, den Fuchs finden, bevor es jemand anderes tut. »Sag Meg, es tut mir leid, dass ich ihr nicht Auf Wiedersehen sagen konnte.«
    »Warte!« Mom packt mich am Handgelenk. »Der Nachtportier sagt, dass in der Lobby jemand auf einen Schwan geschossen hat. Weißt du etwas darüber?«
    Ich lüge. »Nein. Echt?« Ich weiß, dass sie die Wahrheitrauskriegen wird, aber bis es so weit ist, bin ich weg und wahrscheinlich nicht einmal mehr an einem Ort, wo ich mein Handy aufladen kann.
    »Was, wenn es gefährlich ist?«, fragt sie.
    Ich lüge wieder. »Es wird nicht gefährlich. Das war wahrscheinlich nur irgendein psychopathischer Vogelhasser.«
    Und dann gehe ich. Bei mir habe ich nur Megs Opalring, den Umhang und das wenige, was ich in meinen Rucksack gepackt habe.
    Bis vor Kurzem dachte ich, mein Leben sei langweilig. Das ist es jetzt nicht mehr.

16
    Der Fuchs rief: »Schieß mich nicht, ich will dir dafür einen guten Rat geben.«
    ~~~ Der goldene Vogel ~~~
    Mom und ich waren im Urlaub meistens Campen in Key Largo, weil das gerade so weit weg ist, dass wir es uns noch leisten können. Wir fuhren dann immer nach Süden auf dem U.S. Highway 1 mit seinen unzähligen Fastfood-Restaurants, Einkaufsmeilen und Tankstellen. Nach einer Stunde erreichten wir die Straße, die auf beiden Seiten von blauem Wasser umgeben ist.
    Dieses Mal werfe ich mir jedoch den Umhang überdie Schultern, bevor es mir jemand ausreden kann. »Ich wünschte, ich wäre im Underwater Hotel.«
    Und dann bin ich da.
    Oder zumindest irgendwo.
    An einem dunklen Ort.
    Eigentlich habe ich eine Lobby erwartet. Oder ein Restaurant. Vielleicht auch ein Hotelzimmer. Stattdessen ist es stockfinster, dunkler als in den Everglades bei Nacht. Dort sieht man wenigstens Sterne. Ich ziehe an meinem Umhang. Vielleicht habe ich ihn mir ja aus Versehen über den Kopf gezogen, aber das ist nicht der Fall. Dann blicke ich nach oben. Keine Sterne. Es ist gespenstisch still. Ich spüre einen Druck und ein Pochen in meinem Kopf, als wäre ich im Mission Space in

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