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KISSED

KISSED

Titel: KISSED Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ALEX FLINN
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ich darüber nachzudenken, was ich heute gelernt habe.
    Wenn man mit einem magischen Umhang reist, ist Genauigkeit das A und O. Man teilt ihm mit, wohin man möchte, und fügt hinzu:
    nicht unter Wasser;
    nicht dahin, wo viele Menschen sind;
    keine gefährlichen Orte;
    nicht mitten auf die Straße;
    keine Biker-Kneipen mit Typen, die einen umbringen oder mit einem ausgehen wollen.
    Langsam schließe ich die Augen. Es war ein harter Tag.
    Eine Stimme lässt mich mit einem Ruck hochfahren. »Entschuldige?«
    »Hä?« Ich bewege mich, mit dem Ergebnis, dass drei Bierflaschen auf mich draufkullern. Haben die Leute hier noch nie etwas von Recycling gehört?
    »Hast du nach Todd gerufen?«
    Der Fuchs. Ich starre ihn an. Noch nie war ich einem wilden Tier so nahe, einem sprechenden wilden Tier. Könnte er Tollwut haben? Nein. Kein Schaum vor dem Mund. Eigentlich ist er ganz süß mit dem weißen Flaum auf der Brust. »Bist du Todd?« Ich rücke die Ohrstöpsel zurecht, die ich noch immer in den Ohren habe.
    »Kommt darauf an, wer fragt.«
    »Ich bin Johnny. Cornelius schickt mich.« Als ich seinen verwirrten Gesichtsausdruck sehe, ergänze ich: »Die Ratte.«
    Und obwohl das eigentlich nicht sein kann, fängt der Fuchs langsam an zu grinsen, wobei er seine scharfen Zähne zeigt.
    »Dann bin ich Todd.«

17
    Ich bleibe, wo ich bin, um meine Geschichte zu erzählen. Das ist sicherer, vor allem, wenn man berücksichtigt, dass ich hier sitze und mich mit einem Geschöpf des Waldes unterhalte. Daran werde ich mich wohl nie gewöhnen.
    Ich zeige dem Fuchs das Foto von dem Frosch und erzähle ihm, dass er zuletzt gesehen wurde, als er auf dem Weg zum Underwater Hotel war. »Hast du ihn gesehen?«
    Der Fuchs nickt.
    »Echt?«
    »Und ich weiß auch, wo er hingegangen ist.«
    Ich warte, weil ich annehme, dass er weiterredet. Aber er starrt mich nur an, seine kleinen intelligenten Augen erforschen mein Gesicht. Als sich das Schweigen eine Minute hingezogen hat, frage ich: »Und? Wirst du es mir verraten?«
    Der Fuchs fährt zusammen, als hätte er soeben einen Donnerschlag gehört. Schließlich sagt er: »Ich habe nur versucht, mich zu entscheiden.«
    »Was zu entscheiden?«
    »Ob ich es dir sage.«
    »Warum solltest du es mir nicht sagen?«
    »Das Leben eines Ehemaligen ist schwer. Wir wurden als Menschen geboren, und als Tier ist unser Dasein gefährlich. Jederzeit können wir von Wilderern erschossen, von Autos überfahren, von Hunden angegriffen oder nur so zum Spaß gejagt werden. Wir müssen entscheiden, wem wir trauen wollen.«
    »Mir traut jeder.«
    »Wer ist jeder?«
    Ich denke nach. Meg traut mir, aber das ist kein gutes Beispiel, weil ich sie angelogen habe. Mom traut mir, aber sie ist meine Mutter.
    Schließlich sage ich: »Na ja, die Prinzessin zum Beispiel.«
    »Prinzessin?« Der Fuchs runzelt die Stirn, soweit ein Fuchs eben die Stirn runzeln kann. »Das hier ist Amerika, Junge. Ich bin vielleicht ein Fuchs, aber ich bin nicht blöd. Ich weiß, dass es hier keine Prinzessinnen gibt.«
    »Sie ist nicht aus Amerika. Sie ist aus Aloria, und sie ist …« Ich verstumme, weil ich mir vor Augen führe, wie unglaublich toll Victoriana ist. Sie ist die Lösung all meiner Probleme, möchte ich sagen, aber stattdessen sage ich: »Sie steckt in Schwierigkeiten. Sie braucht jemanden, der ihr hilft, und von allen Leuten, die sie hätte fragen können, hat sie mich ausgesucht. Sie dachte, ich sei ein …« – okay, das ist jetzt wirklich peinlich – »… ein guter Junge.«
    »Und warum sollte sie das denken?«
    »Weil ich echt hart arbeite, um meine Mom und mich durchzubringen. Wir haben ein Schuhreparaturgeschäft.«
    »Schuhreparatur?« Der Fuchs zuckt mit dem Schwanz.
    »Ja, ich weiß, das klingt lahm, aber das ist die Arbeit meiner Familie und das, was ich wahrscheinlich für den Rest meines Lebens tun werde. Weißt du, mein Vater hat uns verlassen, als ich noch klein war.«
    »Das ist bitter.« Die Barthaare des Fuchses wippen aufund ab. »Ich bin vielen vaterlosen Füchsen begegnet. Normalerweise kümmern sich beide Elternteile um die Kinder, aber manchmal kommt der Vater ums Leben, und dann ist es schwer für die Kinder, jagen zu lernen.«
    Ich nicke mitfühlend. »Ja, für mich war es auch schwer – andere Sachen eben. Aber die Prinzessin sagt, dass sie mich heiraten wird, wenn ich ihr dabei helfe, den Frosch zu finden.«
    Der Fuchs blickt zu mir hoch. »Willst du die Prinzessin heiraten, Johnny?«
    »Klar. Wer würde das

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