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KISSED

KISSED

Titel: KISSED Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ALEX FLINN
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Schritte darf ich gehen?« am Strand gespielt habe. Dabei kommt es auch darauf an, sich anzuschleichen und zu hoffen, nicht bemerkt zu werden. Ich strecke den Arm mit dem Umhang etwas aus, zum Wurf bereit.
    Der Frosch hüpft auf die Veranda.
    Die Tür des Gasthauses geht auf, und der Frosch hüpft hinein.
    »Nein!« Ich kann den Schrei nicht unterdrücken. Die alte Dame, die die Tür geöffnet hat, starrt mich perplex an. Ich versuche zu lächeln, und sie lässt die Tür hinter sich zufallen.
    Okay. Der Frosch ist jetzt im Haus. Er sitzt in der Falle. Ich kann ihn kriegen.
    Ruhig.
    Vielleicht werden sie ihn sogar davonjagen.
    Ich stelle mir vor, wie der Prinz mit dem Besen gescheucht wird. Ich beeile mich besser.
    Ich stopfe den Umhang in meinen Rucksack, dann gehe ich die Stufen hinauf.
    Innen ist alles mit blauen Blümchen und weißen Korbmöbeln dekoriert, aber weit und breit kein Frosch, nur eine Gruppe von Touristen, die Teller auf dem Schoß balancieren und Muffins essen. Sie starren mich an, und ich stelle mir vor, wie ich aussehen muss – siebzehn Jahre alt, Rucksack auf dem Rücken, schmutzig, nach Müll stinkend. Ich sehe aus wie ein Obdachloser.
    Schon gut. Ich bleibe ja nicht. Ich werde einfach nur meinen Frosch nehmen und gehen.
    »Kann ich behilflich sein?«
    Eine Frau mittleren Alters mit sonnengebräunter, ledriger Haut, Birkenstocksandalen an den Füßen und einer Tasse Kaffee in der Hand nähert sich mir. Sie versucht, freundlich auszusehen, als wäre alles in Ordnung.
    »Nein«, antworte ich. »Ich meine, es tut mir leid. Ich meine, ich versuche gerade, einen Frosch zu fangen.«
    »Frosch?« Sie rümpft die Nase.
    »Der, der hier hineingehüpft ist, als die Dame hinausgegangen ist.« Ich schaue mich um. Ich sehe ihn nicht, und die Gäste machen auch keine angewiderten Gesichter, weil ihnen das Frühstück von einem Frosch vermiest worden ist. Nein. Sie wirken ganz entspannt. Ich bücke mich und schaue unter den Tischen (alle mit Tischdecken) und Stühlen (alle besetzt) nach.
    »Junger Mann, da war kein …«
    »Doch.« Ich ziehe den Umhang aus meinem Rucksack. Etwas – Abfall, Essen oder was auch immer, fällt herunter, und ich bekomme eine Nase voll von dem Geruch ab. Es riecht nach Bier und Schweiß. Die Frühstücksgäste rümpfen die Nase, versuchen aber immer noch, so zu tun, als würden sie mich gar nicht sehen. Hier auf den Keys ist man sehr tolerant.
    Die Dame mit der Kaffeetasse schlägt dennoch nach meinem Umhang. »Bitte packen Sie das weg.«
    »Tut mir leid. Es wird nur eine Minute dauern.« Ich kann mich jetzt nicht rauswerfen lassen, nicht ohne meinen Frosch. Ich gehe hinunter auf alle viere und fange an, zwischen all den Clarks und Easy Spirits herumzukrabbeln, Marken, die man im Coral Reef niemals antreffen würde. Da steht ein großes Korbsofa, auf dem drei Leute sitzen. Ich wette, darunter ist er. Meine Knie schmerzen, aber ich krieche darauf zu.
    »Junger Mann! Junger Mann, bitte!«
    Die Gäste winden sich und schauen die Kaffee-Dame an. Sie bewegen ihre Beine zur Seite.
    »Entschuldigen Sie bitte«, sage ich, »aber möchten Sie wirklich, dass hier ein Frosch sein Unwesen treibt?«
    »Frosch?« Ein Schrei von einer der Damen auf dem Sofa.
    »Da ist kein Frosch«, sagt die Kaffee-Dame. Ich krieche durch einen Wald aus Beinen und schaue nach rechts und links. Schuhmäßig alles Mögliche, von Topsider bis Mephisto.
    Ich erreiche das Sofa. »Verzeihen Sie bitte. Dürfte ich bitte unter dieses Kissen schauen?«
    Eine Dame in Sandalen, die mich an Jimmy Buffetts Song Margaritaville erinnern, springt auf.
    Unter dem Sofa und unter den Tischen ist kein Frosch. Auch unter dem Buffet und dem Fernseher ist kein Frosch. Nirgends ist ein Frosch.
    »Vielleicht ist er wieder zurück nach draußen gehüpft«, sagt die Kaffee-Dame. »Warum suchen Sie nicht da?«
    Mir wird klar, dass ich das sollte. Mit einem letzten Rundblick mache ich mich auf den Weg zur Tür.
    Doch als ich hinausgehen will, lässt sich die Tür nicht öffnen. Ich ziehe daran, dann stärker. Ich rüttle am Türknauf. Nichts.
    »Sie klemmt«, teile ich der Kaffee-Dame mit.
    »Oh Mann.« Sie stellt ihre Kaffeetasse ab und lacht mit zusammengebissenen Zähnen. »Natürlich klemmt sie nicht.« Sie öffnet sie ohne Schwierigkeiten und komplimentiert mich hinaus.
    »Danke.« Ich dränge mich an ihr vorbei und betrete die Veranda.
    Da krampft sich mein Magen auf einmal vor einem stechendem Schmerz zusammen. Ich krümme mich,

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