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KISSED

KISSED

Titel: KISSED Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ALEX FLINN
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unserer Nase vorbei. »Okay, es ist wirklich schön hier oben.« Ihre braunen Augen suchen den Horizont zwischen strahlend blauem Himmel und smaragdgrüner Wildnis ab. »Außerdem können wir uns unterhalten.«
    »Unterhalten?« Plötzlich scheint die Sonne zu heiß zu sein, um sich hinzusetzen. »Worüber unterhalten?«
    Der Bussard fliegt wieder eine Schleife. Ich greife nach Meg.
    »Ohhh, ich weiß nicht.« Meg rückt auf dem Ast, den wir uns teilen, näher an mich heran. »Vielleicht kannst du mir erklären, warum du gelogen hast, als du mir erzählt hast, wohin du gehst.«
    Genau das habe ich befürchtet. Ich suche nach einer guten Ausrede.
    Schon gefunden. »Ich konnte es dir nicht erzählen. Ich musste Prinzessin Victoriana versprechen, die Sache geheim zu halten.« Aber jetzt, wo das Geheimnis ausgeplaudert ist, erzähle ich Meg von dem Froschprinzen, davon, dass Victoriana ihren Bruder sucht, von den magischen Ohrstöpseln, vom Fuchs und dem goldenen Vogel. »Sie macht sich Sorgen wegen der Presse.«
    »Und du dachtest, ich, deine beste Freundin, würde die Story an Inside Edition verkaufen?«
    Okay, doch keine so gute Ausrede.
    »Natürlich nicht. Aber ich habe ihr versprochen, dass ich es niemandem erzählen würde. Außerdem wusste ich, dass du es nicht gutheißen würdest.«
    »Warum sollte ich es nicht gutheißen?«
    Weil ich ihr natürlich nicht die ganze Geschichte erzählt habe. Meg kennt den Teil nicht, in dem Prinzessin Victoriana versprochen hat, mich zu heiraten, wenn ich ihren Bruder finde.
    »Weil du Victoriana nicht magst.« Was ja auch stimmt.
    Meg zuckt mit den Achseln. »Warum hast du es getan?«
    »Ich weiß nicht. Sie hat mir Geld angeboten. Und wegen des Abenteuers, nehme ich mal an.«
    »Du wirst gern von Hexen gejagt?«
    »Bis letzte Woche wusste ich nicht, dass es Hexen gibt oder verzauberte Füchse oder sprechende Schwäne. Du hast mir nie erzählt, dass deine Großmutter eine Hexe war«, füge ich spitz hinzu. »Heute war ich in einem anderen Land. Okay, ich war nur ein paar Stunden dort, und ich war in ein Verlies gesperrt, aber trotzdem. Jeden Tag arbeite ich im Hotel und sehe Leute von überallher. Manche kommen von langweiligen Orten, und sie reisen herum, um Seile oder Bowlingkugeln zu verkaufen. Aber wenigstens waren sie an diesen Orten. Ich gehe nie irgendwohin, außer in die Schule, ins Hotel und, wenn ich Glück habe, an den Strand.«
    »Ich gehe zu denselben Orten wie du.«
    »Ja, aber du warst wenigstens schon mal in New York.Ich war nie weiter weg als Disney World. Als Victoriana mir dieses Angebot machte, stellte ich mir also vor, wie es wäre, Dinge zu sehen, die ich noch nie zuvor gesehen habe – also praktisch alles.«
    Eine heiße Brise streicht über die Äste. Ich beschließe, mich umzuschauen. Unter uns ist ein grünes Dach aus Baumkronen, in der Ferne sieht man einen blauen Streifen Himmel. Ich rieche den fischigen Gestank von Mangroven. Die Äste beben, fast wie ein zitterndes Kind. Der Blick in die Tiefe erweckt in mir die Angst zu fallen.
    Zwischen den Bäumen bemerke ich einen Hirsch, der im Unterholz herumschnüffelt. Ich habe noch nie einen Hirsch gesehen, außer im Zoo. Dieser hier ist kleiner als die Hirsche im Zoo, etwa so groß wie ein Labrador. »Schau mal.«
    Meg nickt. »Das ist ein Weißwedelhirsch. Das ist eine vom Aussterben bedrohte Art.«
    Der Hirsch hebt den Kopf, vielleicht wittert er uns, und schnüffelt in die Luft. Dann dreht er sich um und verschwindet, ohne weiter zu trödeln, im Unterholz. Ich seufze. »Wenigstens habe ich den hier gesehen.«
    Wir sitzen schweigend da, auf die gemütliche Art und Weise, wie nur gute Freunde dasitzen können. Megs Atem und meiner, das Rascheln der Blätter unter uns, das alles vereint sich zu einem Lied. Ansonsten nur Stille. In der Ferne kann ich den Overseas Highway ausmachen, aber ich höre die Autos nicht. Nur Luft und Vögel und Meg, die so dicht neben mir sitzt, dass ihr Arm sich an meinen schmiegt.
    Schließlich sagt Meg: »Wir könnten nach New Yorkgehen, weißt du? Wir können überallhin, wo du willst, Europa, egal wohin. Mit diesem Umhang brauchen wir noch nicht einmal einen Pass.«
    Ich weiß nicht, ob sie mitfühlend sein möchte oder ob sie mich von meiner Mission, den Frosch zu suchen, abbringen will, und damit von Victoriana. Wie dem auch sei, ich schüttle den Kopf. »Ich sollte wahrscheinlich meine Suche fortsetzen. Ich glaube nicht, dass Sieglinde und Siegfried hier sind. Vielleicht

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