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KISSED

KISSED

Titel: KISSED Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ALEX FLINN
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müssen sie ganz normal das Flugzeug nehmen, um hierherzukommen. Das würde erklären, weshalb Sieglinde mich überlistet hat, den Umhang zu benutzen, um nach Zalkenbourg zu gelangen.«
    »Meine Großmutter, die Hexe, konnte nicht auf magische Weise reisen. Sie hatte nicht einmal einen Besen.«
    Gut zu wissen. »Dann dauert es vielleicht noch ein oder zwei Tage, bevor sie mich einholen. Ich bringe dich mit dem Umhang zurück, aber dann muss ich wieder los.«
    Megs Lippenzittern. »Du willst mich im Hotel abladen?«
    »Klar. Was sonst? Du hast Arbeit und so weiter.«
    »Sieht so aus.« Sie schaut nach oben und blinzelt in die Sonne. »Ich dachte nur, ich könnte dir vielleicht helfen. Mein Sommer war bisher auch ziemlich langweilig.«
    »Mir helfen? Wie denn?«
    »Na ja, einmal habe ich dir ja schon geholfen, nicht wahr? Du wärst tot, wenn ich nicht aufgetaucht wäre.«
    Das stimmt. Plötzlich erscheint mir die Idee gut, Meg dabeizuhaben und nicht allein zu sein.
    »Es wäre cool, ein Abenteuer zu erleben«, sagt Meg.
    »Weißt du was?«, erwidere ich, wohl wissend, dass ich mein Einverständnis gebe, sie mitzunehmen, wenn ich das jetzt sage. »Das nächste Mal, wenn wir in Schwierigkeiten geraten, werfen wir uns den Umhang über und wünschen uns ganz doll nach New York.«
    Sie grinst. »Abgemacht.«
    »Nur dass wir uns an einen ganz bestimmten Ort wünschen müssen, sonst landen wir mitten auf der Fifth Avenue oder so.«
    »Wir könnten uns auf einen Theatersitzplatz wünschen.«
    »Auf einen freien Theatersitzplatz«, füge ich hinzu.
    »Oder noch besser, die Spitze des Empire State Building.«
    Ich stelle mir vor, wie ich mich wie King Kong an die Spitze klammere. »Die Aussichtsplattform des Empire State Building.«
    »Einverstanden«, sagt Meg, »aber jetzt sollten wir uns erst einmal auf den Boden wünschen, unter diesen Baum.«
    »Genau darunter, keine Tricks.«
    Also wickle ich den Umhang um uns beide, und wir wünschen es uns.

27
    Ralph Waldo Emerson hat mal gesagt: »Nur wenige wissen, wie man spazieren geht. Man braucht dazu Ausdauer, einfache Kleidung, alte Schuhe, ein Auge für die Natur,gute Laune, unendliche Neugier, gute Gespräche, gutes Schweigen und sonst nicht allzu viel.« Das erzähle ich Meg, als wir den Pfad zur Ranger-Station entlangtrotten. Ich habe daran gedacht, dass wir uns dorthin wünschen könnten, aber falls Sieglinde Todd und mich belauscht hat, wartet sie dort vielleicht auf uns. Außerdem ist es ein schöner Tag, und ich sollte mich mit dem Gelände vertraut machen, vielleicht sogar nach dem Frosch Ausschau halten. Natürlich wird es auf diesem quadratkilometergroßen Gelände aus Gestrüpp schwierig sein, ihn zu finden.
    »Ich habe mich schon gefragt, wann die Schuhe wieder ins Spiel kommen«, sagt Meg. »Ich hätte mir auch nicht vorstellen können, dass du ein Zitat ohne Schuhe auf Lager hast.«
    »In allen guten Zitaten kommen Schuhe vor«, versichere ich ihr. »Und Emerson hatte recht. Schuhe sind wichtig.« Ich schaue auf die alten Nikes hinunter, die ich auf die Expedition mitgenommen habe, dann auf Megs Flipflops. »Deine sind nicht so gut.«
    »Ich stehe noch mit beiden Füßen auf dem Boden. Ich trage nur bessere Schuhe«, sagt Meg. »Oprah Winfrey hat das gesagt.« Aber sie verzieht das Gesicht. »Ich bekomme tatsächlich eine Blase. Vielleicht können wir irgendwann kurz zu Hause vorbeigehen und meine Turnschuhe holen.«
    »Geht es jetzt erst mal?«
    »Ja. Aber ich glaube, ich sollte dir das hier geben.« Sie hält mir den Opalring hin. »Für den Fall, dass wir wieder getrennt werden.«
    Also nehme ich ihn, und wir nähern uns der Ranger-Station. Rechts und links von uns wächst hohes Gras, und der Mangrovengeruch wird stärker, während der Pfad immer mehr von Sand in Erde übergeht. Die grell strahlende Sonne tut mir in den Augen weh. Ich würde gern meine Sonnenbrille aus dem Rucksack fischen, aber ich weiß, dass Meg keine hat, deshalb kneife ich solidarisch die Augen zusammen. Alle paar Minuten wirft ein riesiger Vogel einen Schatten und sorgt einen Augenblick lang für Erleichterung, bevor die sengende Hitze zurückkehrt. Wolken gibt es keine.
    »Können wir uns kurz hinsetzen?«, fragt Meg nach einer Weile.
    Wir schlendern auf einen Baumstumpf zu und quetschen uns zusammen darauf. Während Meg ihre Blasen untersucht, betrachte ich den Himmel. Er hat dasselbe strahlende Blau wie zu Hause, aber die Vögel sind anders. Hier ist jeder Vogel mindestens so groß wie

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