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KISSED

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Titel: KISSED Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ALEX FLINN
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versprochen habe.
    Meine Hoffnung sinkt erschöpft zu Boden und sagt, dass sie zu müde ist, um weiterzumachen.
    »Haben sie gezeltet?«, fragt Meg.
    Gute Frage. Es gibt weniger Campingplätze als Hotels.
    Margaret schüttelt den Kopf. »Nein, aber sie hatten einen Minivan. Weiß, glaube ich.«
    Nun, das schränkt das Ganze natürlich ein. Jeder dritte Wagen ist ein Minivan, und die Hälfte davon ist weiß.
    Meg versucht, noch mehr Informationen aus Margaret herauszukriegen, aber das Einzige, was ihr noch einfällt, ist: »Rote Haare. Das Mädchen hatte schöne lange rote Haare.«
    »Nun, dann machen wir uns jetzt wohl besser auf den Weg nach Key West und suchen nach einem Mädchen mitlangen roten Haaren.« Meg greift nach meiner Hand und führt mich zur Tür.
    Sobald wir draußen sind, sage ich: »Es hat keinen Zweck. Wie sollen wir in ganz Key West einen bestimmten Frosch finden?«
    »Lass uns einfach im Süden anfangen und uns nach Norden vorarbeiten.«
    Also wünschen wir uns zum Southernmost Point, dem südlichsten Zipfel Floridas.

36
    Was du versprochen hast, das mußt du auch halten.
    ~~~ Der Froschkönig oder der eiserne Heinrich ~~~
    »Hast du je Frogger gespielt?«, frage ich Meg. »Das ist ein altes Videospiel, das meine Mom gespielt hat, als sie noch klein war, und letztes Jahr hat sie es für mich gekauft.«
    »Und worum geht es da?«
    »Es sieht einfach aus, ist es aber nicht. Man muss seinen Frosch sicher über die Autobahn bringen, auf der Autos und Lastwagen aus allen Richtungen kommen. Fahrräder auch. Und gerade wenn du denkst, du hast es geschafft, musst du den Frosch auf Holzklötzen über einen Teich bringen, oder er ertrinkt.«
    »Du meinst also, dass es mit unserem Frosch genauso ist?«
    »Ich will damit sagen, dass ich so bin. Ich bin Fahrzeugen ausgewichen. Ich war unter Wasser, und noch immer weiche ich Dingen aus. Ich kann nicht glauben, dass du immer noch bei mir bist. Warum bist du immer noch hier, bei mir?«
    Sie zuckt mit den Achseln. »Ich war noch nie in Key West.«
    Der Southernmost Point ist nichts anderes als ein großer gestreifter Zylinder, der vor den blauen Wellen wie eine überdimensionale schwarze Bierdose aussieht, aber alle drängen sich um ihn, um Fotos zu machen. Auf dem Zylinder steht: »Conch Republik: 90 Meilen bis Kuba.« Wir stehen da und beobachten das Wasser, das hungrig am mit Beton befestigten Land leckt, und denken darüber nach, was wir tun sollen.
    »Wynken, Blynken and Nod, segelten eines Nachts in einem Holzschuh fort«, zitiert Meg Eugene Field. Aber ich schüttle den Kopf. Ich bin nicht in der Stimmung, um über Schuhzitate nachzudenken. Wir machen uns auf den Weg, die Duval Street entlang.
    Ein Lied von Jimmy Buffett, in dem es um Breitengrade und den inneren Kompass geht, dröhnt aus einem Laden, der sich komplett auf Hühner spezialisiert hat. Ich halte Ausschau nach rothaarigen Mädchen und weißen Minivans, aber fast jeder ist zu Fuß unterwegs. Meg bringt mich dazu anzuhalten und einen Vierteldollar in eine Spendenbüchse zu werfen, auf der Rettet die Hühner steht.
    Das erste Motel, das wir sehen, heißt Eros. Es wirbtmit einem Whirlpool, in dem Badekleidung freiwillig ist. »Das können wir wahrscheinlich auslassen«, sagt Meg. »Es klingt nicht gerade nach einem Familienhotel.«
    »Das weiß man nie«, sage ich, weil ich irgendwie gern reinschauen würde. »Manche Menschen sind da ganz unbefangen.«
    Wir schließen einen Kompromiss und kontrollieren den Parkplatz.
    »Wastin’ away again in Margaritaville«, singt Jimmy Buffett, während wir auf das Haus zusteuern, in dem der berühmte Schriftsteller Ernest Hemingway gelebt hat. Das erinnert mich an die Schwäne Jimmy, Ernest und Margarita, die alle nach Dingen aus Key West benannt sind. Ich habe den Schwänen versprochen, hier nach ihrer Schwester Caroline zu suchen. Aber dafür ist jetzt keine Zeit.
    Wir gehen gerade an Hemingways Haus vorbei, als ich ein Mädchen mit kupferfarbenen Haaren sehe, das ungefähr in meinem Alter ist. Sie befindet sich auf der anderen Seite des Tores, deshalb brülle ich: »Tessa? Bist du Tessa aus Ohio?«
    Sie starrt mich an, als wäre ich ein Stalker, aber ich sage: »Bist du es?«
    »Nee. Ich bin Hailey aus South Carolina.« Ihr Akzent ist unüberhörbar.
    Ich suche jede Menschengruppe und jeden Touribus ab, und ich frage an der Rezeption von jedem Hotel nach. Wir gehen kreuz und quer durch die Nebenstraßen der Duval Street. Nichts. Als wir an Harry Trumans

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