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Kite

Kite

Titel: Kite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blake Crouch
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weg war?
    »Das ist sie doch, oder?«, sagte Lucy.
    Aus dieser Entfernung konnte man weder Größe noch Länge und Farbe der Haare genau bestimmen, aber der dicke Bauch war unverkennbar.
    Eine schwangere Frau humpelte gerade über den Parkplatz auf einen Backsteinbau zu.
    »Ja«, sagte Donaldson, »das ist Jack Daniels.«

Phin
    Er hörte, wie eine Tür aufging, und dann stand Luther Kite plötzlich in dem Verlies und starrte ihn und Harry an.
    »Ich bin reich«, sagte McGlade.
    »Ich auch«, erwiderte Luther. »Glauben Sie, dass Ihr Geld mir etwas bedeutet?«
    »Nein. Aber es bedeutet mir etwas. Ich hatte eigentlich gehofft, Sie lassen mich gehen, damit ich mein Geld für Dinge ausgeben kann, die mir gefallen. Zum Beispiel eine vibrierende Stange für Stripperinnen.«
    Luther fixierte Phin mit seinen dunklen Augen. »Macht er das immer? In Krisensituationen blöde Witze reißen?«
    »Ja, andauernd.«
    »Geht Ihnen das nicht auf die Nerven?«
    Phin reckte das Kinn vor. »Wo ist Jack?«
    »Sie wird in Kürze hier sein und zusehen, wie Sie beide leiden müssen. Ich muss nur noch ein paar letzte Tests machen, um sicherzugehen, dass alles reibungslos funktioniert. Diese Stühle, an die Sie gefesselt sind, sind ziemlich genial. Sie sind so konzipiert, dass man damit dem Opfer verschiedene Arten von Schmerzen zufügen kann. Mit diesem Schaltpult hier«, Luther ging zu einem Metallkarren, auf dem ein Laptop stand, »lassen sich Hitze, Kälte, Druck, Stromstöße, Durchlöcherungen und Abschürfungen verursachen. Mit anderen Worten, Sie erleiden Verbrennungen, Erfrierungen, Elektroschocks, Schnittwunden und Schrammen, und das alles auf verschiedene und qualvolle Arten und Weisen.«
    »Nett«, sagte McGlade. »Bekommt man so was in einem Fachgeschäft für Psychopathen?«
    Luther nahm zwei Gegenstände von dem Karren. Er trat hinter Phins Rücken und gab ihm einen davon in die Hand. Dasselbe tat er bei Harry.
    »Dann will ich Ihnen mal erklären, wie das Spiel läuft«, sagte Luther. »Wir fangen mit Elektroschocks an. Jeder von Ihnen hält eine Fernbedienung mit einer Taste in der Hand. Wenn Sie draufdrücken, setzen Sie den anderen Stuhl unter Strom.«
    Plötzlich traf Phin ein Stromschlag. Glühender Schmerz fuhr durch sämtliche Nerven seines Körpers.
    Einen Augenblick später war es vorbei.
    »Sorry, Kumpel«, sagte Harry. »Ich wollte nur mal sehen, ob es funktioniert.«
    Phin atmete heftig aus. »Verdammt noch mal, McGlade.«
    »Wie schlimm war es denn?«
    Phin blinzelte die Tränen weg. »Schlimm.«
    Luther verzog den Mund zu einem schwachen Lächeln. »Das Spiel läuft folgendermaßen. Nur eine dieser Tasten funktioniert gleichzeitig. Wenn Sie auf die Ihre drücken, verpassen Sie dem anderen einen Schock und unterbrechen den Stromfluss zu Ihrem eigenen Stuhl. Jack wird bald hinter dieser Plexiglasscheibe stehen und Ihnen zusehen.« Luther deutete auf die Wand am anderen Ende des Raumes. »Ich möchte, dass Sie Ihr eine gute Show liefern. Zeigen Sie ihr, wer von Ihnen der Stärkere ist. Ach ja, und außerdem wird die ganze Zeit glühende Asche auf Sie herabrieseln.«
    »Da hab ich keine Chance«, sagte Harry. »Phin hält viel mehr aus als ich. Ich heule ja schon, wenn ich mir im Fernsehen Wiederholungen von
Familienbande
angucke.«
    »Dann wird Phin eben für Sie beide leiden.«
    Phin bereitete sich auf das Schlimmste vor. Dieser Stromschlag, der gerade mal eine Sekunde gedauert hatte, war dasFurchtbarste, was er je erlebt hatte. Und das, obwohl Schmerz ein alter Bekannter war.
    Phin hatte zuvor eine Stunde damit verbracht, McGlade zu beruhigen und dafür zu sorgen, dass er endlich mit dem Heulen aufhörte. Er musste an das letzte Mal denken, als sie sich beide in einer ähnlichen Situation befunden hatten. Damals hatte Alex Kork Harrys Finger abgeschnitten und der arme Kerl hatte am meisten aushalten müssen.
    Dafür war Phin diesmal bereit, das Schlimmste auf sich zu nehmen.
    »Na, dann wollen wir mal«, sagte Luther und stellte sich hinter das Schaltpult. »Wir fangen mit Ihnen an, Phin. Und ich muss mich im Voraus bei Ihnen entschuldigen, dass ich Sie mit so einem Feigling zusammengebracht habe.«
    Phin atmete langsam und tief ein und aus, um sich zu beruhigen.
    »Harry McGlade ist mein Freund«, sagte Phin mit zusammengepressten Zähnen. »Und er ist der mutigste Mann, den ich kenne.«
    »Meinst du das wirklich, Kumpel?«, fragte McGlade. Seine Stimme klang auf einmal sanft.
    »Ja.«
    »Willst du das Spiel von

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