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Kite

Kite

Titel: Kite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blake Crouch
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diesem Arschloch spielen?«
    »Nein, verdammt noch mal.«
    »Ich auch nicht. Bist du bei drei bereit?«, fragte McGlade.
    Phin starrte Luther an und grinste. »Ja.«
    »Eins … zwei … fick dich, Luther … drei!«
    Phin drückte in schneller Folge auf die Taste. Er wusste, dass McGlade das Gleiche tat. Auf diese Art bekamen sie beide schnelle Schläge in kurzen Abständen und keiner musste alles auf einmal ertragen.
    Trotzdem waren die Schmerzen furchtbar. Phin kam es vor, als hätte er am ganzen Körper einen gigantischen Muskelkrampf.Aber da ihn nur alle zwei Sekunden ein Schlag traf, spürte er den Schmerz sporadisch und nicht am laufenden Band.
    Er hörte Harry schreien.
    Die Schreie wurden lauter wurden, und er merkte, dass er ebenfalls schrie.
    »Aufhören!«, schrie Luther. »So läuft das Spiel nicht!«
    McGlade brüllte immer wieder: »DAS IST SCHEISSE! DAS IST SCHEISSE!«, und Phin dachte schon, dass sein Freund kurz vor dem Zusammenbruch stand und er jetzt das Schlimmste ertragen musste.
    Aber nein, Harry drückte weiter auf die Taste.
    Phin ebenfalls.
    Von dem Stuhl, an den er gefesselt war, stieg Rauch auf, und er hatte das Gefühl, als würde sein Blut kochen. Aber er drückte immer wieder auf die Taste.
    Er schwor, lieber zu sterben, als damit aufzuhören.
    McGlade schrie jetzt nicht mehr ständig »DAS IST SCHEISSE!«, sondern spuckte zwischen Stromschlägen und Schreien einzelne Worte aus. »STECK MIR … NE GLÜHBIRNE … IN DEN … MUND … UND … SCHAU … OB SIE … LEUCHTET!«
    Phin zwang sich zu einem Lächeln. Dann presste er die Zähne zusammen und schloss die Augen. Obwohl der Schmerz so furchtbar war, dass er glaubte, jeden Moment in Ohnmacht zu fallen, drückte er immer wieder die Taste, bis er das Bewusstsein verlor.

Luther
    Als Erstes hat Phins Stuhl einen Kurzschluss, der einen kleinen Brand verursacht. Dann passiert dasselbe bei McGlades Stuhl.
    Luther greift nach dem Feuerlöscher unter dem Karren und erstickt die Flammen. Er braucht diese elektrischen Stühle noch. Sie sind ein wichtiger Teil seines Plans.
    Die zwei sind bewusstlos. Damit sie es auch für eine Weile bleiben, holt Luther einen tragbaren Sauerstoffbehälter voller BZ-Gas und verabreicht jedem eine Dosis. Er selbst trägt zu seinem Schutz eine Gasmaske.
    Dann bindet er sie los, legt sie auf den sandigen Boden und überprüft seine wertvollen Maschinen.
    Die von Phin ist durchgebrannt, die Schaltplatte geschmolzen.
    Luther versetzt dem bewusstlosen Mann einen festen Tritt in die Rippen und sieht sich dann Harrys Stuhl an.
    Der scheint zum Glück noch zu funktionieren.
    Luther fährt mit der Hand über sein Gesicht und überlegt, was er als Nächstes tun soll. Das da war der Kreis der Hölle, der für Gewalttäter reserviert war. Er hatte geplant, Jack dabei zusehen zu lassen, wie ihre Freunde sich gegenseitig umbrachten. Luther hat schon viele Menschen auf diese Stühle gesetzt und ist bisher noch nie enttäuscht worden. Die meisten leisteten am Anfang Widerstand, aber irgendwann wurden sie alle gebrochen und ließen ihr Gegenüber leiden.
    Offenbar hatte er die Härte und Tapferkeit dieser beiden Männer unterschätzt. Vor allem die von McGlade.
    Luther geht zu Harry und versetzt auch ihm einen festen Tritt.
    Egal. Er kann die beiden später immer noch töten.
    Wenn alles gut läuft, kann er vielleicht sogar dabei zusehen, wie Jack ihre Freunde tötet.
    Aber dafür muss er sie zuerst brechen.
    Er tritt ans Schaltpult und testet noch einmal sämtliche Funktionen des zweiten Stuhls. Leider ist es nicht mehr möglich, Elektroschocks zu verabreichen.
    Aber das ist nicht so schlimm.
    Man kann das Opfer immer noch strecken und ihm Verbrennungen, Erfrierungen, Schnittwunden und Abschürfungen zufügen.
    Luther sieht ein, dass er den Verlauf von Jacks Reise durch das
Inferno
ändern muss. Eigentlich hätte sie als Nächstes den Kreis der Gewalt durchlaufen müssen. Aber das kann Luther sich für den Schluss aufsparen.
    Denn wenn er sie erst einmal an diesen Stuhl gefesselt hat, wird sie nicht mehr in der Lage sein, auch nur einen einzigen Schritt zu tun.

Jack
    Ich gelangte zum Eingang und gab den Code ein.
    Als der Riegel zurückschnappte, öffnete ich die Tür.
    Scheiße.
    Draußen war es dunkel.
    Drinnen war es stockfinster.
    Durch das wenige Licht, das hereindrang, konnte ich schwach einen Korridor erkennen.
    Der Linoleumboden wellte sich und hatte überall Risse.
    Die Wände waren schwarz vor

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