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Kite

Kite

Titel: Kite
Autoren: Blake Crouch
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ihnen.
    Ich würde nie so werden wie Luther.
    Niemals.
    Egal was er mit mir anstellte.
    Unter mir im Stuhl fing etwas zu summen an.
    »Sind Sie bereit, Jack?«
    Ich schlug die Augen auf und durchbohrte ihn mit meinem Blick. »Fangen wir endlich an, oder wollen Sie mich totquatschen, Sie Arschloch?«

Phin
    Er gab 1-9-0 ein.
    Nichts.
    Vielleicht lag Herb falsch mit seiner Annahme, das Gewicht der toten Frau sei der Code.
    1-9-1.
    1-9-2.
    1-9-3.
    Grünes Licht!
    Das Bolzenschloss ging auf. Als Phin durch die Tür ging und sah, was sich in dem Raum befand, brannte bei ihm eine Sicherung durch.
    Langsam und vorsichtig näherte er sich dem Entbindungstisch. Auf dem blutverschmierten Edelstahl lag eine schleimige Nachgeburt, die an einer abgeschnittenen Nabelschnur hing. Phin sah die Riemen, mit denen die Frau, die er liebte, an den Tisch fixiert gewesen war, während sie ihre Tochter gebar.
    Er versuchte, sich die Szene vorzustellen, verdrängte sie aber sogleich wieder.
    Unbändiger Hass stieg in ihm auf und drohte, ihn zu überwältigen.
    Er wollte Jack retten.
    Und seine Tochter.
    Aber mehr als alles andere wollte er Luther den Hals umdrehen.
    Phin kannte Gewalt aus eigener Erfahrung. Er war oft mit ihr in Berührung gekommen, hatte ausgeteilt und eingesteckt.
    Bisher hatte er nie ein Verlangen danach verspürt.
    Aber jetzt würde er diesen Hurensohn in Stücke zerreißen und dabei lächeln.
    »Oh … oh Mann. Phin … alles okay, Kumpel?«
    Harry betrat den Raum mit einem humpelnden Herb im Schlepptau. Phin beachtete sie nicht. Während er den Ausgang suchte, tat er nach außen hin so, als hätte er sich unter Kontrolle. Sobald er ihn gefunden hatte, rannte er los und ließ seine Freunde zurück. Er musste unbedingt Luther finden.
    Er stürmte durch eine offene Tür und dann einen langen, halbdunklen Korridor entlang. Am anderen Ende befand sich eine Tür. Phin warf sich dagegen und brach sie auf.
    Jack saß gefesselt auf einem dieser Folterstühle.
    Luther stand am Schaltpult.
    Phins und Luthers Blicke trafen sich und Phin sah etwas in den Augen seines Gegners.
    Angst?
    Vielleicht. Aber da war noch etwas anderes.
    Eine Spur von Resignation.
    Phin stürzte sich auf ihn.
    Luther hob die Pistole.
    Drückte ab.
    Schoss daneben.
    Phin war fast auf ihm.
    Noch ein Schuss.
    Phin spürte einen Schmerz in der rechten Schulter, ließ sich aber nicht davon aufhalten.
    Er stieß Luthers Schusshand beiseite.
    Ballte die Faust.
    Schlug mit aller Kraft zu.
    Der Schlag ließ Luthers Nase wie eine faule Tomate platzen.
    Dann riss Phin ihn zu Boden, setzte sich auf ihn und drosch wie ein Verrückter auf ihn ein.
    Luther versuchte, die Pistole zu heben.
    Phin packte ihn am Handgelenk, beugte sich vor und biss in den Arm, bis er auf den Knochen stieß.
    Die Waffe schlitterte über den Fußboden.
    Phin schlug erneut zu.
    »Phin! Hör auf! Du bringst ihn um!«
    Was du nicht sagst, Jack! Genau das ist meine Absicht!
    »Phin! Unsere Tochter! Er hat sie mir weggenommen!«
    Phin hatte bereits zu einem neuen Schlag ausgeholt. Seine Knöchel bluteten und brannten, und Luthers Gesicht war an einem halben Dutzend Stellen aufgeplatzt.
    Doch dann ließ er die Faust sinken.
    Unsere Tochter.
    Er würde Luther nicht zum Reden bringen, indem er ihn tötete.
    Phin drehte sich um und starrte auf den Stuhl, auf dem Jack saß.
    Aber
damit
würde er ihn zum Reden bringen.
    Als er von Luther abließ, sah er, wie dieser an seinen Gürtel griff.
    Phin hielt die Hand sofort fest. In diesem Augenblick verzogen Luthers geschwollene Lippen sich zu einem blutigen Grinsen.
    Es war ein Trick.
    Luther hatte mit der anderen Hand ein Messer gezogen.
    Eine gekrümmte silberne Klinge blitzte im Licht auf.
    Luther stieß sie Phin in die Seite und traf die Niere. Der Schmerz raubte Phin den Atem.
    Er rollte von Luther herunter. Alles drehte sich um ihn, bis die Welt vor seinen Augen verschwand.

Luther
    Er dreht sich auf alle viere und sieht sich hektisch nach der gefallenen Glock um. Sie liegt ein paar Meter weit weg.
    Er muss Phin töten, falls dieser nicht bereits tot ist. Oder ihn zumindest außer Gefecht setzen. Aber wenn Phin es geschafft hat zu entkommen, gilt dasselbe womöglich für Harry.
    Luther schüttelt den Kopf und schleudert Blut, Rotz und Tränen in sämtliche Richtungen.
    Sein Schädel pocht vor Schmerz, aber Luther beachtet ihn nicht.
    Jack schreit nach ihrem Freund, aber Luther beachtet es nicht.
    Harry stürzt in den Raum. Es ist kaum zu glauben,
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