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Kite

Kite

Titel: Kite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blake Crouch
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stattgefunden. Das bedeutet, dass der nächste erst in ein paar Stunden fällig ist.
    Perfekt.
    Leider befinden sich jetzt zwei Wächter vor Andrews Zimmer. Zum Glück stehen sie sich gegenüber und blicken nicht beide in dieselbe Richtung. Luther hat ihrem Gespräch ein paar Sekunden gelauscht und kennt daher ihre Namen.
    Tony und Richie.
    Er rollt langsam an Andrews Zimmer vorbei und blickt verstohlen durch das Fenster der geschlossenen Tür. Jetzt weiß er, warum hier zwei Wächter stehen.
    Jack ist gerade bei ihm.
    Er rollt weiter den Flur entlang und bleibt dann vor der Tür zur Herrentoilette stehen. Er tut so, als versuche er krampfhaft, sie zu öffnen, und wirft einen Blick zu den Polizisten hinüber, um zu sehen, ob sie ihn beobachten.
    Was sie auch tun.
    »Kann mir mal jemand helfen?«, ruft er.
    Die beiden wechseln ein paar Worte und dann kommt der größere und ältere von ihnen – Richie – zu ihm.
    Luther lässt eine Hand unter die Decke gleiten und öffnet das Klappmesser.
    Der Polizist macht ihm die Tür auf, und Luther sagt: »Danke, Officer. Hören Sie, mir ist das wirklich peinlich, aber ich brauche ein bisschen Hilfe, um aus diesem Stuhl zu kommen.«
    »Ich kann Ihnen einen Pfleger holen.«
    »Sie müssen mich nicht ausziehen oder hinsetzen. Es reicht,wenn Sie mir kurz unter die Arme greifen und mir hochhelfen. Bitte. Es ist ein Notfall. Ich will den Rollstuhl nicht versauen, wenn Sie wissen, was ich meine.«
    Einen Augenblick lang sieht es so aus, als ob der mürrische alte Knacker sich weigert, einem verzweifelten, verletzten Mann zu helfen. Aber dann gibt er seinem Partner mit erhobenem Finger ein Zeichen und schiebt Luther in die Herrentoilette.
    Wie Luther gehofft hat, ist es dort leer. Richie, der barmherzige Samariter, schiebt Luther zur Behindertenkabine und hält ihm die Tür auf. Dann stellt er den Rollstuhl neben die Toilettenschüssel.
    »Okay, packen Sie mich einfach unter den Armen«, sagt Luther. Er legt dem Polizisten die Arme um die Schultern und hält das Messer mit der Klinge flach am Handgelenk.
    Kaum hat der Mann ihn gehoben, rammt Luther ihm die gekrümmte Klinge ins Genick, so fest, dass sie die Wirbelsäule durch trennt.
    Der gewünschte Effekt tritt sofort ein. Richie fällt hin und ist auf der Stelle querschnittsgelähmt. Das Blut spritzt in die andere Richtung und trifft Luther nicht.
    Luther lässt den Polizisten und den Rollstuhl in der Kabine zurück und wischt die Klinge mit ein paar Papiertüchern ab. Dann steckt er den Kopf in den Flur hinaus.
    »Ihr Kollege ist hingefallen!«, ruft er dem Polizisten vor Andrews Zimmer zu.
    Tony kommt herbeigeeilt und öffnet beim Laufen die Klappe seines Pistolenhalfters. Als er hereinstürzt, lauert Luther hinter der Tür.
    Der Mann ist misstrauischer als sein Kollege und schwingt sofort die Pistole in die Richtung, in der er Luther vermutet.
    Aber Luther hat damit gerechnet und kauert unterhalb der Schusslinie. Er stößt dem Polizisten das Messer zwischen die Beine und durchtrennt die Oberschenkelschlagader, bis dieKlinge auf den Knochen trifft. Der Mann ist so gut wie tot, aber noch gefährlich, solange er noch nicht verblutet ist. Luther lässt das Messer fallen, packt Tonys Pistole mit beiden Händen und versucht, ihm die Waffe zu entreißen.
    Sein Gegner ist stark, und für ein paar Sekunden hat Luther Angst, den Kampf zu verlieren.
    Dann setzt der Schock ein, und als der Bulle endlich beschließt, um Hilfe zu rufen, hat Luther die Pistole und das Messer und beendet den Hilferuf mit einem schnellen Schnitt durch die Kehle.
    Aus Angst, jemand könnte hereinkommen, eilt Luther zu seinem Rollstuhl und holt das gelbe Hinweisschild, das er aus der Abstellkammer entwendet hat.
Wegen Reinigung geschlossen
steht darauf. Er stellt es vor die Tür, schält sich aus seinem blutverschmierten Gewand und geht zum Waschbecken, wo er Hände und Arme vom Blut säubert.
    Als er einigermaßen sauber ist, schnallt er sich den Pistolengurt des Polizisten um und schlüpft in das Krankenhaushemd, das er aus dem Wäschewagen entwendet hat.
    Luther hat nicht vor, Jack oder sonst jemanden aus dem Krankenhaus zu entführen, weil er weiß, dass er es nicht lebend verlassen wird.
    Sein Versuch, Jack zu brechen, ist gründlich schiefgegangen.
    All die Jahre der Planung und Vorbereitung waren für die Katz.
    Wenn er zu sehr darüber nachdächte, riskierte er, dass die Enttäuschung ihn niederschmettern würde. Er kann entweder darüber jammern oder

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