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Kite

Kite

Titel: Kite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blake Crouch
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dein Ernst«, erwiderte ich.
    Er zuckte leicht zusammen. »Doch. Wir wohnen sowieso schon zusammen, und wegen der Versicherung, den Steuern und dem Baby ist es …«
    »Jetzt aber mal langsam«, sagte ich und hob die Hand. Phin wusste, dass ich mir vorgenommen hatte, nie wieder zu heiraten. Vor nicht allzu langer Zeit war ich verlobt gewesen, und die Sache war nicht gut ausgegangen , genau wie meine Ehe davor. Dass er mich jetzt einfach fragte, vor allem auf diese Art …
    Mein Faxgerät piepste.
    Phin nahm dies zum Vorwand, seinen Blick von mir abzuwenden und zum Drucker zu gehen. Ich sah ihm zu, wie er das Deckblatt las und dabei die Stirn runzelte.
    »Andrew Z. Thomas? Jack, du hast mir doch versprochen, dass du das nicht mehr weiterverfolgst.«
    »Ich hab dir versprochen, dass ich nach Geneva fahre, aber nicht, dass ich von dem Fall die Finger lasse.«
    Er schüttelte den Kopf und hob die Hände. »Es ist nicht nurdieser Fall. Es ist alles. Du wolltest doch die Polizeiarbeit an den Nagel hängen. Aber seit du den Job gekündigt hast, machst du genau dasselbe wie vorher. Es ist fast so, als hättest du nie dort aufgehört.«
    »Entschuldige, dass ein Psychopath hinter mir her ist.«
    »Entschuldige, dass ich mir Sorgen um dich mache.«
    Er ging zur Tür und blieb vor dem Hinausgehen noch einmal stehen.
    »Nimmt das jemals ein Ende, Jack? Selbst wenn sie Luther schnappen oder jemand ihn tötet, kommt immer wieder ein neuer Fall dazu, den die berühmte Jack Daniels unbedingt lösen muss.«
    »Dafür werde ich bezahlt, Phin. Ich betreibe jetzt mit Harry eine Privatdetektei und bin verdammt gut darin.«
    »Eines Tages wirst du dabei draufgehen. Ich will nicht, dass es so weit kommt.«
    »Niemand zwingt dich, bei mir zu bleiben.«
    Eigentlich war es gemein, so etwas zu jemandem zu sagen, der soeben um meine Hand angehalten hatte.
    »Wow. Wie fühlt es sich an, die größte Zicke im ganzen Land zu sein?«
    Autsch.
    »Ich dachte, wir hätten Grenzen, die wir beide respektieren, Phin. Du verlangst nicht von mir, dass ich mich ändere, und ich verlang nicht von dir, dass du die Finger von deinen dummen kriminellen Geschäften lässt …«
    »Nett. Ausgesprochen nett.«
    »… und du verlangst nicht von mir, dass wir heiraten. Darauf hatten wir uns geeinigt.«
    »Lass dir dein Sandwich schmecken«, sagte Phin.
    Dann ging er zur Tür hinaus. Duffy warf mir kurz einen traurigen Blick zu und folgte Phin nach draußen.
    Ein paar Sekunden lang schwelgte ich in Selbsthass. Dannrollte ich meinen Bürostuhl hinüber zum Drucker und überflog die Briefe, die die Literaturagentin mir gefaxt hatte. Außer dem Hinweis, dass Violet King in Peoria wohnte, fand ich darin nichts Neues. Der Ort lag etwa drei Autostunden von meinem Haus entfernt.
    Während ich mein Sandwich aß, überlegte ich, ob es vielleicht nicht besser wäre, persönlich bei ihr vorbeizuschauen, anstatt sie anzurufen. Da entdeckte ich auf einmal unter den Schweinekrusten den größten Brillantring, den ich je gesehen hatte.
    Oh … Scheiße
.
    Mir wurde mit einem Mal bewusst, wie sehr ich mich danebenbenommen hatte. Ich stand sofort auf, watschelte ins Wohnzimmer und sah durch das Fenster, wie McGlade im selben Augenblick in die Einfahrt bog, als Phin gerade in seinem Bronco quer über meinen Rasen davonbrauste.
    Ich rief sein Handy an, aber er ging nicht ran.
    Mir kamen die Tränen.
    Ich schluchzte immer noch, als McGlade den Code für die Alarmanlage eingab und ins Haus kam.
    Duffy – anscheinend hatte Phin ihn nicht in sein Auto gelassen – sprang ihn an und wedelte mit dem Schwanz.
    »Was ist mit Phin? Er hat ganz schön böse geguckt. Hast du was angestellt?«
    Ich schniefte. »Ich … ich bin die … ich bin die größte Zicke im ganzen Land.«
    »Was du nicht sagst. Na ja, in letzter Zeit warst du zickiger als sonst. Aber ich würde nicht behaupten, dass du die größte Zicke im ganzen Land bist.«
    »Danke, Harry.«
    »Ich würde eher sagen, du bist die Meisterin des Zickenuniversums.«
    Ich watschelte in die Küche und griff nach der Packung Kleenex. Sie war leer.
    »Oder Zickzilla. Du bist eine gigantische Riesenzicke, die durch ganze Städte trampelt und kleinere Zicken zertritt.«
    Als ich nach einer anderen Kleenex-Schachtel suchte, sah ich Mr Friskers auf der Anrichte sitzen. Er fauchte mich an.
    Ich putzte mir mit dem Ärmel die Nase und drehte mich zu McGlade um. »Hast du Lust, mit mir nach Peoria zu fahren?«
    »Das geht nicht. Der

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