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Kite

Kite

Titel: Kite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blake Crouch
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da sieht aus wie Freddy Krueger!«, schrie der andere Junge.
    »Gib mir mal die Pistole«, sagte Lucy. »Ich knall sie beide über den Haufen.«
    »Dafür haben wir keine Zeit.«
    »Kann ich wenigstens einen von ihnen abknallen?«
    Der größere der beiden Jungs, ein Weißer mit schwarzem Parka und Kopftuch, sagte durch die Fensterscheibe: »Was ist denn mit Ihnen passiert? Hatten Sie ’nen Unfall?«
    Lucy ließ das Fenster herunter. »Ich hab mit meinem dummen Freund hier abgehangen und wir haben ein paar echt üblen Burschen zu viele Fragen gestellt.«
    Der Freund des Langen boxte ihn gegen den Arm. »Komm, gehen wir lieber.«
    »Wollt ihr nicht vielleicht doch ein bisschen Spaß haben?«, fragte Lucy. »Ich hab’s schon mit Jungs wie euch gemacht. Ich kann Sachen mit euch anstellen, da bleibt euch die Luft weg.«
    »Hey, die Tussi ist doch völlig durchgeknallt. Komm schon, Chris, hör auf mit dem Scheiß.«
    »Ich glaube, du hast mich überzeugt«, sagte Donaldson. »Hier gibt es viele Maisfelder. Vielleicht könnten wir ’ne kleine Pause einlegen.« Er wandte sich dem Jungen zu. »Trinkt ihr gerne Bier?«
    »Haben Sie welches?«
    »Wir haben auch Süßigkeiten«, sagte Lucy. »Wir sind gerade auf dem Weg zu ’ner Party. Eure Freunde wollten auch alle kommen. Ich hab vorhin mit euren Eltern geredet, die haben nichts dagegen.«
    »Chris, das ist doch Schwachsinn. Gehen wir.«
    »Scheiße«, sagte Donaldson. »Schau mal, Jack kommt gerade raus.«
    Lucy blickte durch die Windschutzscheibe und sah, wie Jack in Begleitung eines Mannes aus einem Reihenhaus am anderen Ende der Anlage kam.
    In der Zwischenzeit hatten die beiden Möchtegern-Schwarzen die vermutlich bisher einzige kluge Entscheidung in ihrem jungen und verkorksten Leben getroffen und sich aus dem Staub gemacht.
    »Schade«, sagte Donaldson bedauernd und sah ihnen nach. »Mein Schlauch wurde gerade hart.«
    Er ließ den Motor an.
    »Was machst du da?«, fragte Lucy.
    »Ich fahre Jack nach.«
    »Nein.«
    »Nein?«
    »Möchtest du nicht wissen, wen Jack da gerade besucht hat?«
    »Schon, aber dann verlieren wir sie aus den Augen.«
    »Wir wissen ja, wo sie wohnt. Da finden wir sie jederzeit wieder. Aber wer könnte wohl so wichtig sein, dass Jack deswegen extra nach Peoria fährt? Vielleicht sollten wir uns mal mit dieser Person unterhalten. Oder sie als Druckmittel verwenden.«
    Donaldson grunzte. »Also gut.« Er stellte den Motor ab und schob die Beretta in die Brusttasche seines Overalls.
    Der Nissan Juke von Jack Daniels raste mit quietschenden Reifen vom Parkplatz.
    »Sie hat es ziemlich eilig«, sagte Lucy.
    Donaldson öffnete die Tür und quälte sich mühsam aus dem Wagen.
    Lucy schaffte es erst beim dritten Anlauf, sich aus dem Sitz zu hieven.
    Als sie schließlich auf ihren spindeldürren Beinen stand, war ihr schwindlig. Ein lähmender Schmerz durchfuhr ihren Körper. Sie lehnte sich gegen das Auto und atmete tief durch.
    »Alles klar?«, fragte Donaldson.
    »Ja. Ich brauch bald wieder ein neues Pflaster.«
    »Wie viele haben wir noch?«
    »Fünfzehn.« Und diese fünfzehn hatte sie sich hart erkämpfen müssen. Sie hatte viele schmerzerfüllte Nächte durchleiden müssen, um sich einen Vorrat anzulegen.
    »Wir legen uns frische an, wenn wir wieder im Auto sind. Oder vielleicht haben wir Glück und können bei unserem kleinen Hausfriedensbruch ein paar Medikamente abstauben.«
    Sie humpelten zusammen über den Parkplatz wie ein Paar verkrüppelter Dämonen. Als sie schließlich zu der Treppe gelangten, die zum Haus Nummer 813 führte, schnauften sie so sehr, dass sie sich ganze zwei Minuten lang ausruhen mussten.
    »Bist du bereit?«, keuchte Donaldson und zog die Beretta aus der Tasche seines Overalls.
    »Ich hab keine Waffe.«
    »Wenn ich mich richtig erinnere, bestand deine Waffe darin,andere Menschen mehrere Kilometer hinter deinem Auto her zu schleifen und ihnen dann Zitronensaft in die Wunden zu spritzen.«
    »Bio-Zitronensaft«, verbesserte Lucy ihn.
    »Du bist ’ne richtige Öko-Tussi. Willst du dir erst welchen besorgen, bevor wir in das Haus eindringen? Oder möchtest du lieber Müsli?«
    Lucy schüttelte den Kopf. »Pass lieber auf, dass du keinen Scheiß baust, du Fettwanst.«
    Donaldson ballte die drei Finger seiner künstlichen Hand zu einer Faust und pochte damit gegen die Tür.
    Nach einer Weile näherte sich drinnen jemand mit langsamen und schwerfälligen Schritten.
    Kaum stand die Tür einen Spaltbreit offen, hielt

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