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Kite

Kite

Titel: Kite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blake Crouch
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Dank. Anscheinend hatte er die Explosion unbeschadet überstanden. Außerdem gab es keine Trümmer und Granatsplitter und auch kein Feuer oder Rauch.
    Es war mucksmäuschenstill …
    … bis auf ein leises Zischen in der Gruft.
    Matthews roch den süßlichen Blumenduft, eine halbe Sekunde bevor Angelo zu husten und zu schreien anfing. Der Mann krallte die Hände ins Gesicht und versuchte verzweifelt, seine schusssichere Weste vom Körper zu reißen.
    Jetzt erkannte Matthews den Geruch: Geranien.
    Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 hatten er und seine Männer einen Lehrgang über chemische Waffen absolviert. Ein Geruch nach Geranien, das bedeutete Lewisit – eines der schlimmsten Giftgase aus dem Ersten Weltkrieg.
    Matthews schrie: »Giftgas, Masken aufsetzen!« Er warf den Rucksack ab, zerrte den Reißverschluss auf und wühlte nach seiner Gasmaske. Seine Augen fingen bereits an zu brennen.
    Als er versuchte, über Funk Verstärkung herbeizurufen, versagte plötzlich seine Stimme und seine Kehle schwoll an.
    In seinem Ohrhörer vernahm er ein wildes Durcheinander von Geräuschen: Würgen … Schreien … Husten … Kotzen … Die reinste Panik.
    Bis zu diesem Augenblick hatte er gefroren, aber jetzt, da das unsichtbare Gas durch seine schusssichere Weste drang, spürte er Hitze auf der Haut. Die Schmerzen nahmen an Intensität zu – zunächst fühlte es sich an wie bei einem starken Sonnenbrand, dann wie ein Stechen, das nicht aufhörte, bis sich die Haut vom Fleisch löste.
    Rotz, Schleim und Tränen liefen ihm übers Gesicht, und ehe er begriff, was passiert war, musste er sich übergeben.
    Trotz der Schmerzen rappelte er sich wieder auf – er musste seinen Männern helfen, musste aufhören zu schreien –, aber als er loslief, erfasste er mit einem Mal das Problem – seine Augen hatten das Gas abbekommen.
    Er konnte kaum etwas sehen.
    Seine Knie knickten ein und er brach zusammen.
    Er musste über Funk Hilfe anfordern, vor allem Sanitäter. Seine Männer brauchten medizinische Versorgung.
    Aber mit jeder verstreichenden Sekunde wurden seine Panik und seine Schmerzen schlimmer und er konnte nur noch schreien.

Luther
2. April, 3:11 Uhr
    Luther sieht sich das Massaker auf seinem iPhone an, das mit mehreren Netbook-Computern im Franks-Mausoleum synchronisiert ist. Die Netbooks sind batteriebetrieben und verfügen über Nachtsichtkameras. Noch so ein Trick, den er von Alex Kork gelernt hat, und es läuft wie geschmiert.
    Die Szene erinnert an das Jüngste Gericht in der Bibel.
    Schreie.
    Hysterie.
    Männer, die sich die Kleidung vom Leib reißen, als das Lewisit ihre Haut verbrennt. Die husten und spucken, als das Gift die Lungen verätzt. Die kotzen und bluten und hinfallen.
    An jedem anderen Tag hätte Luther mit Vergnügen zugesehen, bis der letzte Mann am Boden lag.
    Und dann hätte er es sich immer wieder von Neuem angesehen.
    Aber das hier ist nur ein Aufwärmen für das Hauptereignis.
    Er tritt hinter einen Grabstein und ruft Jack mit seinem iPhone an.

Jack
2. April, 3:11 Uhr
    Die Schreie, die durch Herbs Mikrofon drangen, waren so schlimm, dass er die Lautstärke leiser stellen musste. Mich machten sie so fertig, dass ich mich an Phins Schulter klammerte, um nicht umzukippen. Als Luther mich mit dem iPhone anrief, hatte er Alex Kork imitiert. Jetzt trat er in die Fußstapfen eines anderen alten Feindes, eines Irren, der sich Der Chemiker nannte.
    Mit welchen anderen Schurken aus meiner Vergangenheit würde Luther mir noch kommen?
    Ein zweites SRT erschien, um das erste Team herauszuholen. Die Männer trugen ABC-Schutzanzüge. Herb forderte weitere Rettungsmannschaften und die Katastrophenschutzbehörde an.
    Mein Handy klingelte. Ein Anruf mit unterdrückter Rufnummer. Ich nahm ihn wortlos an.
    »Habe ich jetzt Ihre volle Aufmerksamkeit, Jack?«, säuselte Luther. »Sie hätten das verhindern können. Sie hätten mich bloß zu stoppen brauchen, dann wären diese Männer noch am Leben. Das ist es, was ich will, Jack. Ich will, dass Sie mich stoppen. Finden Sie mich, aber kommen Sie allein, sonst müssen noch etliche Menschen dran glauben. Ich habe hier überall Gasbomben installiert. Ihnen wird nichts passieren, aber wehe, es kommt sonst noch jemand, dann ist die Hölle los.«
    Er legte auf.
    Herb schrie Befehle in sein Walkie-Talkie und weigerte sich,seine Leute in die Gefahrenzone zu schicken, ehe sie die richtige Ausrüstung hatten. Ich wusste, dass McGlade einen

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