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Kite

Kite

Titel: Kite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blake Crouch
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Schutzanzug für Raumfahrer besaß, der Schutz vor chemischen Waffen bot, aber seine Wohnung lag zu weit entfernt.
    »Luther hat gesagt, mir wird nichts passieren«, sagte ich zu Herb, als er gerade nicht damit beschäftigt war, über Funk Anweisungen zu geben.
    »Nein, verdammt noch mal«, erwiderte er.
    Phin und McGlade waren derselben Meinung und Tom und Roy schlossen sich ihnen an.
    »Hört zu, Jungs. Er will mich nicht töten. Er möchte mich lebendig.«
    Herbs Miene verfinsterte sich noch mehr. »Kommt überhaupt nicht infrage. Wir wissen nicht, mit welchem Gas wir es zu tun haben, ob es sich ausbreitet oder Krankheitserreger trägt. Ich habe soeben die Nationalgarde angefordert. Da wirst du jetzt nicht im Dunkeln auf einem Friedhof herumrennen und hoffen, dass dir …«
    »Ich brauche nicht zu hoffen, dass Luther mir zufällig über den Weg läuft«, fiel ich ihm ins Wort. »Ich weiß, wo er ist.«
    »Dann sag’s mir, Jack.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Du schickst doch nur noch mehr Polizisten hinein. Luther wird jeden töten, der hinter ihm her ist. Jeden außer mich.«
    Herb schüttelte ebenfalls den Kopf. »Jack …«
    »Wir haben die Chance, die Sache ein für alle Mal zu beenden und diesen Dreckskerl zur Strecke zu bringen. Er wird mich nicht töten. Aber ich dafür ihn.«
    Alle starrten mich wortlos an.
    Früher hatte ich Menschen geführt und sie hörten auf mein Kommando. Nicht nur weil ich einen höheren Rang hatte, sondern weil sie mir vertrauten. Ich blickte entschlossen in die Runde, um ihnen zu zeigen, dass ich immer noch dieselbe Frau war.Nur weil ich schwanger war und ein Serienkiller es auf mich abgesehen hatte, hieß das noch lange nicht, dass ich keine Führungsqualitäten besaß.
    »Ich bin dabei«, sagte Tom und zog die Glock aus seinem Schulterhalfter.
    Roy machte es ihm nach. »Ich auch.«
    Phin und McGlade griffen ebenfalls zu ihren Waffen.
    »Wir schnappen uns den Kerl«, sagte Harry.
    »Ich würde dir in die Hölle folgen, Jack«, sagte Phin. »Das weißt du.«
    Ich sah ihn an. »Ist das dein Ernst?«
    »Voll und ganz. Du hattest recht.«
    »Womit?«
    »Dass ich versucht habe, dich zu kontrollieren. Ich liebe dich, und obwohl es mir nicht gefällt, dass du jetzt da reingehst, macht dich genau das zu der mutigen und furchtlosen Frau, die ich liebe. Ich will nichts anderes als dich beschützen.«
    Seine Worte rührten mich zutiefst, aber ich versuchte, mir dies nicht anmerken zu lassen. »Das weiß ich doch, Phin.«
    »Dann weißt du bestimmt auch, dass ich einen enormen Respekt vor dir habe, oder?«, sagte er.
    Natürlich wusste ich das. Trotzdem tat es gut, es aus seinem Mund zu hören. Ich nickte.
    »Und du weißt auch, dass ich für dich mein Leben geben würde?«
    Ich nickte noch einmal und schluckte den Kloß in meiner Kehle hinunter. Wenn er mir das bei seinem Heiratsantrag gesagt hätte, dann hätte ich sofort Ja gesagt.
    Ich wollte ihm um den Hals fallen und ihn küssen. Ich wollte ihm sagen, dass es mir leidtat, mich wie eine Zicke benommen zu haben.
    Aber ich wusste nicht wie, und ich hatte keine Zeit, es mir zu überlegen. Später vielleicht, wenn das hier vorüber war.
    »Seid ihr jetzt alle verrückt geworden?«, fragte Herb. »Ich hab gerade wer weiß wie viele Männer verloren und hab keinen blassen Schimmer warum.«
    »Vielleicht war es Senfgas«, sagte McGlade. »An den Flecken auf deinem Hemd sehe ich, dass du Senf magst.«
    »Sag mir einfach, wo er ist, Jack.« Herb sah mich flehend an.
    Ich wandte mich an Hausmeister Willie, der inzwischen zurückgekommen war und das Ganze mit weit aufgerissenen Augen mitverfolgt hatte, wie ein Kind, das sich einen Horrorfilm anschaut. »Bobby Franks wurde von zwei Männern namens Leopold und Loeb umgebracht. Sind die beiden vielleicht auch hier begraben?«
    Willie antwortete mit einer Mischung aus Nicken und Kopfschütteln. »Nein … nein, sind sie nicht … aber ihre Familien. Samuel und Babbette Leopold. Allan, Anna, Albert und Earnest Loeb.«
    »Wissen Sie, wo die Gräber sind?«
    »Ja. Aber sie liegen ziemlich versteckt. Ich kann Sie hinführen.«
    »Bringen wir es zu Ende, Herb«, sagte ich. »Du warst in letzter Zeit so besessen davon, mich zu beschützen, dass du vergessen hast, wie oft ich schon deinen Arsch gerettet habe. Ich bin kein zerbrechliches Püppchen. Verdammt noch mal, ich bin nach wie vor die Frau, die ich schon immer war, und wenn wir noch Partner wären, würde ich da jetzt reinmarschieren, das weißt

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