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Kjell. Das Geheimnis der schwarzen Seerosen

Kjell. Das Geheimnis der schwarzen Seerosen

Titel: Kjell. Das Geheimnis der schwarzen Seerosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Boyd
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Wann kommst du zurück?«, plapperte sie hastig los.
    »Mir geht es, … na ja, eigentlich geht es mir nicht so gut. Und das ist auch der Grund, warum ich mich melde. Ich werde wohl übermorgen zurückfahren. Eigentlich wollte ich erst nächste Woche abreisen.«
    »Was ist los? Sind schlechte Erinnerungen hoch gekommen?« Ihre Stimme klang besorgt.
    Natürlich wusste Kari alles über das Unglück von vor zehn Jahren. Sie hatte schon immer all meinen Kummer mit mir geteilt und war stets für mich da gewesen.
    »Nun«, ich überlegte wie ich ihr die Situation kurz in ein paar Sätzen erklären konnte. »Ich habe einen Jungen kennengelernt. Am Anfang bin ich ihm irgendwie immer zufällig über den Weg gelaufen. Wir kamen ins Gespräch und eigentlich habe ich mich die meiste Zeit über ihn aufgeregt. Ich weiß auch nicht.« Ich stockte. »Jedenfalls habe ich mich in ihn verliebt und gestern …«, ich unterdrückte ein Schluchzen bei dem Gedanken an die letzte Nacht.
    »Was ist gestern passiert?«, forderte mich Kari auf, meinen Bericht fortzusetzen.
    So knapp wie möglich schilderte ich ihr das verhängnisvolle Date. Wie romantisch alles angefangen hatte und wie gemein Kjell plötzlich wurde, nachdem ich beinahe ertrunken war. Dass er quasi mit mir Schluss machte, nachdem er mich kurz zuvor noch gefragt hatte, ob ich bei ihm in Schweden bleiben wollte.
    Als ich meinen kurzen Bericht beendete, schrie Kari fast ins Telefon. »Das hat er dir gesagt? Und dann hat er dich einfach so allein stehenlassen, nachdem was dir gerade passiert war? Der spinnt doch! Er hat dich doch quasi genötigt, mit ihm im Dunkeln auf den See hinauszuschwimmen. Das war unverantwortlich von ihm und lebensgefährlich. Er ist schuld, nicht du!«
    »Hm, na ja, ich weiß nicht und du meinst nicht, ich sollte noch einmal versuchen mit ihm zu sprechen?«, fragte ich wenig hoffnungsvoll.
    »Auf keinen Fall!« Ich konnte in Gedanken sehen, wie Kari ihren Kopf schüttelte. »Der Typ ist ein Psychopath! Sei froh, dass du den los bist! Pack deine Koffer und sieh zu, dass du dort so schnell wie möglich wegkommst.«
    »Du hast recht. Ich werde abreisen, ohne mit ihm zu sprechen. Immerhin hat er ja gesagt, dass er nicht mit mir zusammen sein will. Wozu also noch reden?« Ich versuchte, meiner Stimme einen festen Klang zu geben.
    »Ja, das denke ich auch. Du, ich bin jetzt beim Sender angekommen. Ich muss auflegen. Wenn du zurück bist, musst du mir alles ganz genau erzählen. Ruf mich an, wenn du losfährst. Und versprich mir, dich von diesem Typen fernzuhalten, okay?«
    »Mach dir keine Sorgen um mich, Kari. Ich melde mich, sobald ich die Fähre erreiche.« Ich drücke die Taste mit dem kleinen roten Telefon und legte das Handy beiseite.
    Nachdem die Entscheidung endgültig gefallen war, ging es mir etwas besser. Aber bevor ich abreisen konnte, gab es eine Menge zu tun. Schließlich musste ich nicht nur meine Koffer packen, ich musste auch das Boot putzen und winterfest machen und das Sommerhaus brauchte eine Endreinigung. Ich schaltete das Radio ein und suchte einen Sender aus, in dem schwedischer Pop lief. Ich brauchte jetzt eine fröhliche Geräuschkulisse. Dann holte ich mir einen Zettel und machte eine Liste. Schließlich waren viele Dinge in kurzer Zeit zu erledigen, damit ich Kjell, den See und auch mein geliebtes Schweden mit all seinen Erinnerungen hinter mir lassen konnte.
    Ich würde Rune Bescheid geben müssen und ihn fragen, ob ich für Captain One Ear noch Futter kaufen sollte, damit Rune etwas im Vorratsschrank hatte. Ich vermutete, dass Rune den Kater bald abholen würde. Auch wenn One ein Freigänger war, der sich zum größten Teil selbst versorgen konnte, so würde Rune ihn bestimmt nicht den ganzen Winter allein lassen wollen. Für die Fahrt musste ich sowieso noch einmal im ICA-Markt einkaufen gehen.
    Ich notierte zu meiner Liste also noch ›Einkaufen und Kamin putzen‹ hinzu. Ob ich mich noch mal bei der Polizei melden musste? Vermutlich war es besser, wenn ich die Beamten informierte, dass ich Schweden nun wieder verlassen würde. Ich seufzte. Diesen Punkt hätte ich lieber gestrichen. Was, wenn Kommissar Persson mich nicht abreisen lassen würde? Allerdings konnte er mich doch nicht hindern zu fahren, oder? Ich hatte mir nichts zu Schulden kommen lassen. Schließlich war ich ja nur eine Zeugin. Gedankenverloren kaute ich auf meinem Bleistift herum, als mich eine Meldung im Radio aufhorchen ließ.
    »Der entsprungene Häftling wurde in

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