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Kjell. Das Geheimnis der schwarzen Seerosen

Kjell. Das Geheimnis der schwarzen Seerosen

Titel: Kjell. Das Geheimnis der schwarzen Seerosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Boyd
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ersten Klingeln. Ihre Stimme klang
fröhlich wie immer. »Hej, schön dass du anrufst. Kann
ich dich später zurückrufen, ich habe mormor versprochen,
mit ihr die Fenster zu putzen.«
    »Am liebsten
würde ich dich treffen. Ich muss dir unbedingt etwas erzählen.«
    »Oh!«
Lilja senkte die Stimme. »Aufregende Neuigkeiten von deinem
Elchfreund?«
    »Nicht ganz«,
erwiderte ich. »Heute Nacht ist hier gegenüber
eingebrochen wurden und ich habe es gesehen.« Bei dem Gedanken
daran fröstelte ich innerlich.
    »Cool«,
entfuhr es Lilja. »Du musst mir alles genau berichten!«
    »Ob es so cool
ist, weiß ich nicht. Ich bin immer noch völlig fertig.«
    »Oh,
natürlich«, Lilja klang jetzt ungewohnt ernst. »Dir
ist doch aber nichts passiert, oder?«
    »Nein, mir
geht es soweit gut. Aber ich muss mit jemanden darüber reden.«
    »Ich
verstehe«, sagte Lilja. »Soll ich später zu dir
kommen?«
    »Ehrlich
gesagt, möchte ich dich lieber im Eiscafé treffen. Ich
denke, es ist besser, ich komme mal für einige Zeit hier weg.«
    »Gut, ich
werde versuchen mich sobald wie möglich zu verdrücken.
Wollen wir uns um 14 Uhr treffen? Es kann allerdings sein, dass du
etwas warten musst. Wie ich min mormor kenne, lässt sie mich
nicht gehen, bevor nicht alle Fenster blitzeblank geputzt sind. Da
ist sie rigoros.«
    »Ja, 14 Uhr
wäre prima. Und keine Sorge, wenn du dich etwas verspätest,
ich sitze gemütlich im Café. Bis nachher.« Ich
legte auf und freute mich darauf, die Ereignisse der letzten Nacht
mit Lilja zu besprechen.
    Es war 14.20 Uhr als
Lilja im Café erschien. Ich hatte bereits eine schwedische
Mandeltarte und zwei Kugeln Vanilleeis verdrückt. Jetzt
bestellte ich mir einen Cappuccino, während Lilja ausführlich
die Eiskarte studierte.
    »Und du willst
wirklich nichts mehr essen?«, fragte mich Lilja. »Die
Kuchen sind auch ganz ausgezeichnet.«
    »Ja, ich weiß.
Ich hatte schon ein Stück davon. Ich muss nachher eine extra
Runde rudern, sonst wandert das direkt an die Hüften.«
    Lilja winkte ab.
»Das hast du wirklich nicht nötig.«
    »Noch nicht«,
mit einem kritischen Blick schaute ich an mir hinunter. »Aber
wenn ich weiter so viel nasche, passe ich bald nicht mehr in meine
Jeans.«
    Als Lilja ihren
Eisbecher vor sich stehen hatte, sagte sie: »Nun erzähl
mir alles genau. Was ist passiert?«
    Ich berichtete ihr
ausführlich von meinen Beobachtungen, dem Mann am Fenster und
meinem Gespräch mit der Polizei. Lilja hörte schweigend zu,
während sie ihr Eis löffelte.
    »Wow, das ist
wirklich aufregend«, rief sie, als ich fertig war. »Da
musst du ja wirklich Ängste ausgestanden haben. Allein in dem
dunklen Haus, während der Verbrecher zum Fenster kam. Das darf
ich meiner Oma gar nicht erzählen, sonst wird sie noch
ängstlicher, als sie sowieso schon ist.«
    Ich nickte. »Ja,
ich hatte wirklich Panik, der Mann könnte ins Haus kommen und
mir etwas antun.« Ich fühlte ein kurzes Schaudern.
Hoffentlich würde ich so etwas nie wieder erleben. Ich trank
einen großen Schluck vom Cappuccino.
    »Ich bin so
froh, dass dir nichts passiert ist«, Lilja lächelte mich
aufrichtig an. »Und ich hoffe, die Polizei schnappt die Bande
endlich.«
    Das hoffte ich auch.
    »Aber nun komm
mal zum wirklich wichtigen Teil der Nacht! Wie ist dein Date
gelaufen?«, fragte mich Lilja.
    Ich war kurz
verblüfft, wie locker sie das Thema wechselte und musste dann
aber lachen. »Männer und die Liebe scheinen in deinem
Leben das Wichtigste zu sein.«
    Lilja grinste mich
an. »Mais oui! Ich bin immerhin zum Teil in Paris
aufgewachsen.«
    »Also gut«,
begann ich. »Es war insgesamt ein herrlicher Abend.«
    Lilja leckte
genüsslich den letzten Eisrest vom Löffel.
    »Kjell
hat mich an seinen Lieblingsplatz tief im Wald geführt. Weißt
du …«
    Ein
Handyklingeln unterbrach mich. Es war aber nicht mein Handy sondern
Liljas. Sie verdrehte die Augen und hob ab. Mit der Hand machte sie
mir ein Zeichen still zu sein. »Hej! Ja, ich bin noch beim
Einkaufen. Also wirklich, mormor, du hast mir ja auch so eine lange
Einkaufsliste mitgegeben. Was soll das heißen? Nein, natürlich
nicht. Ja, ich bin bald zurück. Aber der Laden ist voll und ich
muss wirklich erst mal alle Sachen von der Liste zusammensuchen.
Nein, ich vergesse das Brot ganz sicher nicht, nein …«
Lilja zwinkerte mir verschwörerisch zu. Während sie mit
ihrer Oma telefonierte, schaute ich gelangweilt zum Fernseher, der
auf dem Tresen des Cafés stand und ganz leise lief.

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