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Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2

Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2

Titel: Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Druckmessers. »Die Luftvorräte der Gruppe liegen insgesamt bei fünfzehn Prozent. Die Rückkehr zum Schiff ist eine Standardsicherheitsmaßnahme.«
    Tse blieb an Mallorys Seite stehen. »Es ist okay, Alwyn. Während die Anzüge aufgefüllt werden, essen und trinken wir etwas. Wir reden noch mal über alles, und du kannst deine Gedanken sammeln. Dann versuchen wir’s noch mal.« Sie lächelte hoffnungsvoll. »Vielleicht musst du einfach nur noch mal von vorn anfangen.«
    »Sie haben Recht.« Obwohl es gar nicht Nadurovinas Aufgabe war, gab sie ihr Bestes, um ihm zu ermuntern. »Wenn Sie auf der falschen Seite aus dem Schiff ausgestiegen sind, war die Richtung, die Sie eingeschlagen haben, von Anfang an verkehrt.«
    »Wir überprüfen auch noch mal die Position und Ausrichtung des Reparaturschiffs.« Rothenburgs Tonfall strafte seine aufmunternden Worte Lügen. »Wenn wir das Schiff auch nur um ein paar Grad falsch ausgerichtet haben, würde das alles ruinieren.«
    Es ist jetzt schon alles ruiniert, dachte Mallory besorgt. Das Reparaturschiff hatte die korrekte Position eingenommen. Das wusste Mallory genau, denn der zahnförmige Hügel befand sich exakt an der richtigen Stelle. Genau wie der Krater. Und Mallory wusste auch, dass es der richtige Krater war, denn er hatte die richtige Größe, Form und Tiefe. An all das erinnerte er sich. Mit seinem Gedächtnis war alles in Ordnung - es sei denn, er war geistig so verwirrt, dass er sich all diese Erinnerungen nur einbildete. Falls dem so war, dann war das, was er für die Realität hielt, vielleicht in Wirklichkeit das Fundament seines Wahnsinns. Womöglich war er nicht einmal hier, auf diesem kümmerlichen Felsmond. Vielleicht lag er in einem Krankenhaus irgendwo auf der Erde, während sich soeben eine fürsorgliche, aber ansonsten desinteressierte Tse über ihn beugte. Man hatte ihm eine Menge Medikamente verabreicht, das wusste er. Vielleicht halluzinierte er ja, erlebte seine Rückkehr nach Treetrunk nur deshalb, weil er unter Drogeneinfluss stand.
    »Alwyn, sieh uns nicht so an!« Tse hatte ihn am Arm gepackt und schüttelte ihn. »Du machst mir Angst.«
    Er nickte und begegnete blinzelnd ihrem Blick. »Es ist schön, nicht allein zu sein. Ich mache mir selbst Angst.« Sanft löste er sich aus ihrem Griff, wandte sich um und sah über den Kraterrand hinweg. »Das hier ist die richtige Stelle.
    Alles ist genau wie in meiner Erinnerung. Der Stein müsste hier sein. Die Vakuumbox müsste unter ihm liegen.«
    Er bemerkte, dass die beiden Techniker rechts und links neben ihn getreten waren. »Mr Mallory, Sir«, hörte er aus seinem Helmlautsprecher, »uns geht die Luft aus. Die Vorschriften verlangen, dass wir zum Schiff zurückkehren, um die Anzugtanks aufzufüllen.«
    Wütend und verwirrt ließ er sich zum wartenden Reparaturschiff zurückführen. Da Mallorys Begleiter wussten, dass jedes ihrer Worte über den gemeinsamen Kanal an alle Anzugs-Coms übertragen würde, behielten sie ihre Gedanken und Gefühle für sich. Das Vakuum half zwar ein wenig dabei, die wachsende Anspannung abzubauen, konnte sie jedoch nicht völlig bannen.
    Auf halber Strecke zum Schiff blieb Mallory so abrupt stehen, als sei er vor eine Wand gelaufen. Er fuhr zu Rothenburg herum, der sichtlich zusammenzuckte, aber nicht zurückwich. Der Ausdruck im Gesicht des Patienten war ihm egal.
    »Wie sind die Techniker von der Ronin genau vorgegangen, als sie mein Rettungsboot geborgen haben?«
    »Wie bitte?« Verblüfft, weil Mallory ihm so plötzlich eine Frage stellte, schindete Rothenburg etwas Zeit.
    »Wie haben sie es geborgen?«, fragte Mallory, nicht in einem Anflug von Wahnsinn, sondern von Ungeduld. »Haben sie einen Traktorstrahl vom Mutterschiff eingesetzt? Hat das Bergungsteam erst die Position meines Rettungsboots verändert, bevor es der Ronin signalisierte, es an Bord zu holen? Hat man versucht, den Antrieb des Boots zu zünden? Welche Bergungstechnik wurde eingesetzt?«
    »Das weiß ich nicht«, gab der Major zu. »Aber ich kann es herausfinden.« Rothenburg schaltete sein Anzugs-Com auf eine andere Frequenz und leitete die Fragen ans Mutterschiff weiter, während Mallory und der Rest des Bodentrupps warteten. Allerdings nicht schweigend oder zufrieden.
    »Also wirklich, Mr Mallory!«, beschwerte sich der Techniker, der rechts von ihm stand. »Die Anzugsluft ist gleich auf zehn Prozent gesunken. Wir müssen unbedingt zum Schiff zurück.«
    »Gehen Sie ruhig weiter, wenn Sie wollen!«

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