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Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2

Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2

Titel: Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Mallorys Aufmerksamkeit galt allein Rothenburg, er wartete auf eine Antwort, eine Erklärung. »Ich bin hier noch nicht fertig. Zehn Prozent ist mehr, als ich brauche.« An seiner Seite stand Tse - zwar von leichten Zweifeln geplagt, aber entschlossen, ihn zu unterstützen. Mit reiner Willenskraft zwang sie sich dazu, nicht auf die Anzeige für ihre Luftreserven zu blicken.
    Schließlich schaltete Rothenburg sein Com wieder auf Anzugsfrequenz. »Man hat zwei bemannte Reparaturschiffe eingesetzt, um Ihr altes Boot von hier zur Ronin zu schaffen. Die Reparaturschiffe waren kleiner als das, mit dem wir hergekommen sind, aber größer als Ihr Rettungsboot.«
    »Die Antriebssysteme!« Mallory drehte sich um und entfernte sich wieder vom Reparaturschiff, auf der gleichen geraden Linie wie zuvor. Doch dieses Mal ging er nicht bedächtig, sondern sprang, unterstützt von der niedrigen Schwerkraft, in weiten Sätzen vorwärts. Jedes Mal, wenn seine Füße den Boden berührten, wirbelten sie kleine Steine und Staubwolken auf, die langsam wieder absanken.
    Nadurovina war sichtlich besorgt, und Tse stand kurz davor zu verzweifeln. Rothenburg hingegen begriff, was Mallory vorhatte. Indem er über die Mondoberfläche sprang, wollte er nicht etwa so schnell wie möglich zum Krater zurückkehren, nein: Er gab ihnen eine Lektion in Physik. Der Major ignorierte die immer lauter werdenden Einwände der Techniker und sprang dem Patienten nach.
    Als er am Krater ankam, suchte Mallory bereits wieder das Gelände ab. Diesmal nicht entlang des Kraterrands, sondern dahinter. Ein gutes Stück dahinter. Ohne ein Wort zu verlieren, entfernte Rothenburg sich einige Schritte von ihm und begann, auf eigene Faust zu suchen. Lange bevor Nadurovina ihn erreichte, hörte er schon ihre Stimme.
    »Was ist los? Sie haben doch gehört, was der Techniker gesagt hat: Wir müssen zum Schiff zurück!«
    »Fünf Minuten«, entgegnete der aufgeregte Offizier. »Nur noch fünf Minuten. Dann gehen wir alle gemeinsam zurück. Stimmt’s, Mallory?«
    »Stimmt«, antwortete Mallory beherzt. Welchen Geistesblitz der Patient auch immer gehabt hatte, offenbar hatte sich nicht nur Mallorys Stimmung wieder gehoben, auch Rothenburgs Enthusiasmus für die Mission schien wieder erwacht zu sein. »Fünf Minuten. Und wenn wir die Box bis dahin nicht finden, kommen wir noch mal zurück und suchen ausführlicher danach. Alle Mann herkommen, nur noch fünf Minuten! Sucht nach dem Stein!«
    Tse schloss sich Mallory an und half ihm bei der Suche. »Hast du nicht gesagt, du hättest den Stein an den Rand des kleinen Kraters gelegt, Alwyn? Auf gerader Linie zwischen dem zerklüfteten Hügel und deinem Rettungsboot?«
    »Das hab ich auch.« Ohne aufzusehen, suchte er weiterhin systematisch und mit gesenktem Kopf die luftleere Landschaft ab. »Aber als die Reparaturschiffe von der Ronin kamen, um mein Rettungsboot zu bergen, hat sich eines von ihnen vielleicht so ausgerichtet, dass seine Greifer in diese Richtung gewiesen haben.« Flüchtig zeigte er hinter sich, auf das wartende Reparaturschiff. »Als es seine Triebwerke gezündet hat, um zum Kreuzer zurückzukehren, hat der Antriebsstrahl des Triebwerks die Oberfläche aufgewirbelt.« Er schwenkte den Arm in weitem Bogen und deutete schließlich auf den zahnförmigen Hügel. »Dabei ist Staub und Geröll auf den Hügel dort zugeblasen worden.«
    Tses Augen weiteten sich ein wenig. »Und Steine.«
    Er nickte energisch. »Vielleicht sogar ein paar große Steine. Möglicherweise auch einer, der eine dreieckige Form hatte.«
    Sie fanden den Stein, als sie nur noch sechs Prozent Luftreserven in den Anzügen hatten. Nichts lag unter dem Stein. Jeder andere Mann wäre vielleicht erschüttert gewesen, weil der Datenträger nach wie vor fehlte, doch nicht Mallory. Er erkannte jede Rille im Stein wieder, jede Vertiefung, jeden Riss. Es war sein Stein, derjenige, den er als Markierung über die Vakuumbox mit der Datensphäre gelegt hatte. Damals mochte er vielleicht halb von Sinnen gewesen sein, doch die geistig gesunde Hälfte seiner Selbst hatte gewusst, was sie tat. Von der unendlich wertvollen kleinen Box allerdings war nirgends eine Spur zu sehen.
    »Sie ist hier.« Vorsichtig legte er den Stein auf den Boden. »Um Himmels willen, passt bloß alle auf, wohin ihr tretet!« Unablässig bewegte er den Kopf, musterte sorgfältig den Boden rings um seine Füße und um die seiner Begleiter.
    Nadurovina ließ ihren suchenden Blick über das

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