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Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2

Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2

Titel: Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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den Tod. Den Tod und die Rechtfertigung für unsere Vergeltung. Ich wünschte, das würde nicht zusammengehören.« Er schloss wieder den Deckel, versuchte aber nicht, den Vakuumverschluss zu reaktivieren. Er war sich nicht sicher, ob der arg mitgenommene Verschluss überhaupt noch funktionieren würde. »Intelligente Wesen werden wegen der Daten sterben, die auf dieser Speichersphäre gespeichert sind. Viele intelligente Wesen.«
    »Das hoffe ich doch, Sir«, verkündete einer der anderen Soldaten, die den Ensign begleitet hatten. Er stand in Habachtstellung und lächelte nicht. »Einer meiner Vettern und seine Familie waren Kolonisten auf Treetrunk.«
    »Wir sollten besser keine voreiligen Schlüsse ziehen.« Nadurovina rückte ihren Stuhl vom Tisch ab und erhob sich. »Wir müssen Rothenburg und den Rest der Mannschaft informieren. In der Zwischenzeit sollten wir beten, dass die Sphäre noch immer lesbar ist und nicht nur 3-D-Bilder über die argusische Fauna und das Leben in der Kolonie enthält.« Sie ging auf die Tür zu.
    Mallory und Tse folgten ihr. Tse hatte sich an ihn geschmiegt. »Mir ist’s egal, was jetzt passiert. Mich interessiert nicht, was auf der Datensphäre gespeichert ist oder ob sie noch funktioniert. Dass wir sie gefunden haben, beweist, dass du keine Wahnvorstellungen hast, Alwyn.«
    »Ich weiß. Aber es ist mir egal, dass mich keiner mehr für verrückt hält. Ich will, dass man die Dinge glaubt, die ich gesehen und erlebt habe. Um mich geht’s dabei nicht.« Eigentlich hätte er in diesem Moment triumphieren sollen, doch machte er ein verzweifeltes Gesicht, und seine Stimme klang freudlos. »Mein Geisteszustand steht nicht mehr zur Debatte. Bleibt zu hoffen, dass der Wahrheitsgehalt meiner Aussagen bald auch nicht mehr zur Debatte steht, weil sich die Daten aus der Sphäre auslesen lassen.«

17
    Von allen infrage kommenden Kandidaten war das Los auf Herringale gefallen. Er war ein zurückhaltender Mann mit freundlicher Stimme und einem Profil, von dem die Zeit schon längst alle rauen Kanten abgeschliffen hatte - einer jener unbekannten, aber professionellen Bürokraten, die für ihre Arbeit nur wenig Anerkennung erhielten. Ab und an eine gravierte Ordensschnalle oder ein zusätzlicher Tag bezahlten Urlaubs waren die einzige Belohnung, auf die jemand in seiner Position hoffen durfte.
    An jenem Tag wartete er auf SuinBimt, den ranghöchsten Pitar auf der Erde. Herringale war nicht nervös, ganz im Gegenteil: Er freute sich sogar auf die Begegnung. Er würde sich beherrschen müssen, das wusste er. Herringale hatte sich schon sein ganzes Leben beherrscht. Das war einer der Gründe, warum man ihn dafür ausgewählt hatte, die Befragung durchzuführen.
    Der Konferenzraum bot mehr als genug Platz für zwei Personen. Ein riesiges, nach außen gewölbtes Fester, anscheinend aus einem Guss und trotz seiner Breite von keinerlei Streben gestützt, bot einen herrlichen Ausblick auf den Bodensee. Alte Schlösser waren entlang des Seeufers zu erkennen, und Schnee krönte den majestätischen Wall der Nordalpen. Hinter Herringale glänzte der goldfarbene Konferenztisch, an dem ohne weiteres dreißig Menschen Platz fanden. Er und Suin würden den Tisch nicht brauchen. Stattdessen würden sie zwei bequeme Stühle und einen kleinen, runden Tisch benutzen.
    Am anderen Ende des Raums glitt die Tür auf, und der Pitar trat, aus dem Korridor kommend, ein. Er erblickte Herringale, als dieser sich erhob, und ging auf ihn zu. Als er ihm nach menschlicher Tradition die Hand entgegenstreckte, schüttelte der viel kleinere Mensch sie freundlich und lud den Pitar daraufhin mit einer Geste ein, sich zu setzen. Gemeinsam nahmen sie Platz.
    Draußen kreuzten Vergnügungsdampfer durch die ruhigen Fluten des großen Sees. Hell leuchtend stand die Sonne am Himmel, das Glasfenster aber filterte und dämpfte die einfallenden Strahlen. Auf dem kleinen Tisch zwischen Herringale und dem Pitar standen zwei große Gläser und ein zitronengelber Krug voller Eiswasser. Suin ließ die Aussicht auf sich wirken und lächelte.
    »Das ist sehr hübsch. Mir wurde gesagt, Sie wollen mich sprechen, also bin ich gekommen. Es dauert nicht lange, hoffe ich. Ich habe heute einen vollen Terminplan.«
    »Ich werde nicht viel von Ihrer Zeit beanspruchen.« Herringale tastete über die Armlehne seines Stuhls und aktivierte das Wiedergabegerät. Ein großes, rechteckiges Head-up-Display erschien in der Mitte des Fensters und raubte einen Teil der

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