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Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2

Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2

Titel: Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Salben feucht gehalten worden waren. Zum ersten Mal, seit der Patient vor genau einem Monat und einem Tag ins Krankenhaus eingeliefert und in sein Bett gelegt worden war, entstieg seiner Kehle ein Laut. Tse musste sich dicht zu ihm beugen, um das geflüsterte Wort zu verstehen.
    »Nicht…«
    Gelähmt von dem einzelnen Wort, von dem leeren Starren des Mannes und der völlig unerwarteten Kraft, mit der er ihr Handgelenk umklammerte, stand Tse reglos da und wartete ab, was als Nächstes geschehen würde. Sie wusste, sie könnte sich aus dem Griff befreien, doch welche Auswirkungen hätte das auf den Patienten, der offenbar wollte, dass sie blieb? Er hatte etwas gesagt - da war sie sich ganz sicher. Konnte er sie dann auch hören?
    »Ich bleibe«, sagte sie ihm, »aber lassen Sie meinen Arm los! Sie tun mir weh.«
    Die Finger entspannten sich, glitten von ihrem Handgelenk. In wenigen Minuten, das wusste sie, würde jemand in der Krankenhauszentrale bemerkt haben, dass die körperliche Aktivität des Patienten in Raum 54 angestiegen war. Der diensthabende Arzt war vielleicht schon auf dem Weg, einige Schwestern und Pfleger im Schlepptau.
    Und tatsächlich stürmten sie einige Minuten später in den Raum, drängten sich so dicht um das Bett herum, wie sie es wagten, ohne dem Patienten die Atemluft zu rauben. Unter den keuchenden Neuankömmlingen waren eine imposante Frau in teurem Designeranzug und ein schlaksiger älterer Mann in der Uniform eines ranghohen Offiziers. Sie machten sich gegenseitig den Platz streitig und kämpften um die Aufmerksamkeit von Dr. Chimbu, der sich tief über den Patienten gebeugt hatte.
    »Mr Jones, können Sie mich hören?« Als die reglose Gestalt im Bett nicht antwortete, sah der Doktor erwartungsvoll zu der Frau in dem teuren Anzug auf. Nachdem er einen Blick mit dem Offizier getauscht hatte, nickte er ernst und versuchte es wieder - aber diesmal mit anderen Worten.
    »Mr Mallory. Alwyn Mallory, können Sie mich hören?« Mit der Zunge befeuchtete sich der Arzt die Lippen. »Wenn Sie mich hören können, geben Sie uns bitte irgendein Zeichen!«
    Das kaum wahrnehmbare Nicken des Patienten sorgte für mehr Aufregung im Raum, als es eine Rede des Präsidenten der Weltföderation je vermocht hätte. Leute eilten durch die Zimmertür, verwirrten die Wächter. Mehr schick gekleidete, aber schwer bewaffnete Personen tauchten kurze Zeit später auf. In der Zwischenzeit versuchte Dr. Chimbu unerschütterlich, alle, die sich um das Bett drängen wollten, auf angemessenem Abstand zu halten. Nur die Frau im Designeranzug ließ sich nicht fernhalten.
    »Mr Mallory«, flüsterte sie in leidenschaftlichem und freundlichem Ton, »Sie sind auf der Erde. Sie sind in Sicherheit. Man hat Sie vom inneren Mond von Argus V hierher gebracht. Treetrunk. Sie wurden dort in einem veralteten, behelfsmäßig instand gehaltenen Rettungsboot gefunden. Sie haben einen Raumanzug getragen, der Sie mit bedenklich wenig Atemluft versorgt hat, vermutlich, damit die schwindenden Luftreserven länger vorhielten.« Sie schluckte sanft. »Wir nehmen an, dass Sie von Treetrunk gestartet sind. Andere glauben, Sie seien von einem vorüberfliegenden Schiff auf den Mond gelangt. Wir alle wüssten wirklich sehr gern, welche dieser beiden Theorien zutrifft.« Als sie keine Antwort erhielt, sah sie zu dem Offizier mit der steinernen Miene hoch und versuchte es dann erneut.
    »Bitte, Mr Mallory. Wenn Sie irgendetwas sagen können, egal was, tun Sie es bitte!«
    Reglos und stumm lag der Patient im Bett. Seine Lippen bewegten sich nicht; seine Arme lagen kraftlos an seinen Seiten. Dann, ganz plötzlich, begann er zu schreien.
    »Raus, alle raus!« Chimbu befasste sich bereits mit dem Patienten, erteilte Befehle, wies Krankenschwestern an. Die verblüffte Frau und ihr Gefolge wurden aus dem Raum gedrängt, trotz der halbherzigen Proteste des uniformierten Mannes. Im Raum blieben nur Chimbu, zwei Assistenzärzte, die mit ihm eingetroffen waren, und Tse, die an der Tür stand.
    Nachdem der Patient ein Beruhigungsmittel bekommen hatte und wieder ruhig da lag, die Augen geschlossen, die Herzfrequenz und die anderen Lebenszeichen wieder stabilisiert, nahm Chimbu die Krankenschwester beiseite.
    »Ich habe mir die Aufnahme der Überwachungskamera angesehen. Er hat Ihr Handgelenk gepackt. Stimmt das?«
    Sie nickte langsam. »Zuerst habe ich etwas gespürt - ihn, wie er mich berührt hat. Dann hat er mich gepackt.«
    »Sie haben sein Gesicht in der

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