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Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2

Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2

Titel: Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Er begann, unter der Bettdecke sich unruhig zu bewegen. »Ich hab’s satt, immer nur zu liegen. Helfen Sie mir bitte, mich aufzusetzen!«
    Sofort griff sie nach der Fernbedienung für das Bett. »Ich kann Sie in einen Winkel aufrichten, in dem Sie …«
    »Nein, verdammt!«, versetzte er nachdrücklich. »Ich will mich aufsetzen! Aus eigener Kraft, ohne Hilfe von dem verdammten Bett!«
    Während sie ihm half, fragte sie sich, was wohl Dr. Chimbu dazu sagen würde, dass Sie dem Patienten eine solche Anstrengung durchgehen ließ. Aber niemand unterbrach sie, weder persönlich, noch via Kommunikator, und mit Tses Hilfe saß Mallory innerhalb weniger Minuten aufrecht im Bett, den Rücken gegen die Kissen gelehnt.
    »Wie fühlen Sie sich?« Ihre Sorge war eine Mischung aus Professionalität und … etwas anderem. »Ist Ihnen ein bisschen übel? Das wäre normal.«
    »Für mich war das nicht normal. Ein bisschen schwindlig ist mir vielleicht. Das ist alles.« Er sah an ihr vorbei, blickte zum ersten Mal durch das große Fenster in der Wand. Da sein Zimmer im obersten Stock der Klinik lag, konnte er Palmen sehen, Schiffe im Hafen und das tiefblaue Wasser des tropischen Meeres. Ein Schwarm Flughunde flatterte von Osten nach Westen über den Hafen, eine dunkle wimmelnde Wolke, die sich zwischen aufragenden weißen Kumuli verteilte.
    Unvermittelt wandte Mallory sich ihr zu und fragte mit leiser, ruhiger Stimme: »Möchten Sie hören, was meiner Wahlheimat widerfahren ist? Argus V, auch bekannt als Treetrunk?«
    Unten in der Zentrale und in allen Überwachungsstationen auf der Welt, die mit ihr verbunden waren, brach augenblicklich die Hölle los.

13
    Es war ein gutes Leben. Mallory bereute es nicht, seine Position auf der Chagos aufgegeben zu haben, um einer der ersten Siedler der neuen Welt zu werden. Diese Entscheidung würde ihn zwar nicht reich machen, doch vielleicht würden seine Nachkommen, so er denn je welche hätte, sich eines Tages der Tatsache rühmen, dass ihr Urgroßvater (oder so) zu den ersten Erforschern und Kolonisten von Argus V gehört hatte.
    Trotz seiner jähzornigen, oft streitsüchtigen Natur, fand er mühelos Arbeit. Als Hansdampf in allen Gassen, Fachmann für KK-Schiffe wie etwa der Chagos und als Schiffstechniker im Ruhestand - wohlgemerkt: im frühzeitigen Ruhestand - hatte er viele Talente, die in der neuen Kolonie hoch geschätzt wurden. Er lehnte verführerische Angebote der Behörden Wealds ebenso ab wie die Angebote der schnell knospenden Firmen und Konzerne, die sich auf die Entwicklung neuer Kolonien spezialisiert hatten, und machte sich als unabhängiger Berater selbstständig. Das bescherte ihm zwar keine Reichtümer, ermöglichte ihm aber ein mehr als angenehmes Leben. In seiner üppigen Freizeit besuchte er viele der schönen und bislang unerforschten Regionen des gemäßigten Aquatorialgürtels oder erfreute sich an seinem schönen Haus mit der separaten Werkstatt, deren Bau er beaufsichtigt hatte. Die abgelegene Lage des Hauses auf einem unbewohnten Berghang, tief in einem extra ausgewählten Waldstück, ermöglichte es ihm, ungestört an seinem Frachter-Rettungsboot herumzubasteln, das er aus einer Laune heraus erstanden hatte, für einen erstaunlich niedrigen Preis.
    Wenn er Geld brauchte, hatte er die freie Auswahl unter den vielen nach wie vor bestehenden Arbeitsangeboten. Und angesichts des nahezu stürmischen Ausbaus der Kolonie hätte es ihm gewiss nie an Angeboten gemangelt. Unter den Siedlern, die neu auf Treetrunk eintrafen, konnten sich in punkto Wissen und Erfahrung nur wenige mit ihm messen. Seine Fachkenntnis war heiß begehrt.
    Auf diese Weise verlebte er fünf Jahre, in denen er zwar nicht rundum glücklich war - ein solcher Daseinszustand widersprach seiner Natur-, aber immerhin zugeben musste, weniger unzufrieden zu sein als gewöhnlich. Wenn er gelegentlich in die Stadt musste, um sich jene notwendigen Güter zu kaufen, die er nicht selbst herstellen oder anbauen konnte, tolerierte er die Gesellschaft der anderen Menschen. Da er als unverbesserlicher Einsiedler bekannt war, nahmen die anderen Siedler nur dann Kontakt mit ihm auf, wenn sie seiner professionellen Fähigkeiten bedurften. Das war nicht nur ihm recht so, sondern auch allen anderen Menschen auf dem Planeten.
    Er hörte nicht die allgemeine Durchsage, die alle 3-D-Programme unterbrach. An jenem speziellen Morgen war es besonders hell und klar, selbst für eine noch so unberührte, unverschmutzte Welt wie

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