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Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2

Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2

Titel: Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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er prompt. »Ich will ihn bis zum Anschlag schocken. Ich will Tee und Kaffee und zwanzig Jahre alten Bourbon. Ich will Fisch und Lebensmittelkonserven, knackiges Gemüse und verbrannte tote Kuh.«
    Tse verzog keine Miene. »Wie wär’s mit ein bisschen Apfelmus?«
    »Wie wär’s, wenn Sie sich das Apfelmus …« Er unterbrach sich und atmete langsam und tief durch. »Ich kann mich nicht mit Ihnen streiten. Im Moment kann ich mich mit niemandem streiten. ›Apfelmus‹!« Erstaunlicherweise trat ein spitzbübischer Ausdruck in sein Gesicht. Das hätte Tse am allerwenigsten erwartet. »Werden Sie mich füttern?«
    Tse dachte an ihr unsichtbares Publikum und antwortete in professionell kühlem Ton: »Das gehört zu meinem Job.«
    »Gut! Dann nehm’ ich was von dem Apfelmus.«
    Als er nichts weiter sagte, beschloss sie, eine vorsichtige Frage zu riskieren. »Wollen Sie nicht noch mehr sagen?«
    Jetzt grinste er breit. »Apfelmus. Ihre Idee.«
    Nach dem Essen schlief er ein, ohne zu ahnen, welche Aufregung und Hektik sein Erwachen in Regierungskreisen und beim Militär ausgelöst hatte. Tse kümmerte sich nicht um die dringenden Bitten auf ihrem Rekorderdisplay und weigerte sich, den Patienten zu wecken oder sonst wie den Frieden zu stören, der den wiederauferstandenen Alwyn Mallory anscheinend überkommen hatte. Dr. Chimbu und der Rest des medizinischen Teams, das sich um das Wohl des wertvollen Patienten kümmerte, standen zu ihrem Wort und unterstützten ihre Entscheidung.
    Zwei weitere Tage verstrichen, in denen Mallory sich weiter erholte. Zwei Tage, in denen die ranghöheren Regierungsvertreter vor ihren Monitoren hockten und sich dabei wie halb gelähmt vorkamen. Zwei Tage, in denen sie den stets sensationslüsternen Medien irgendwie verschweigen konnten, dass es den einsamen Mann in Zimmer 54 im Goldman Memorial Hospital auf der Insel New Ireland überhaupt gab. Selbst in der zweiten Hälfte des vierundzwanzigsten Jahrhunderts war New Ireland keine leicht zugängliche Insel.
    In diesen achtundvierzig Stunden erholte sich Mallory so sehr, dass er nicht mehr lediglich den Kopf aus eigener Kraft heben, sondern sogar ohne fremde Hilfe essen konnte, und er musste auch nicht mehr benebelt nach Worten suchen, sondern wurde regelrecht geschwätzig. Sein offensichüicher Fortschritt ließ die Mediziner befürchten, dass er unversehens wieder ins Koma fallen könnte - was durchaus realistisch war. Chimbu und seine Kollegen setzten ihre Karriere aufs Spiel, indem sie Schwester Tse unterstützten, die den Mann in ihrer Obhut keinesfalls bedrängen oder danach fragen wollte, ob er irgendetwas über die Katastrophe auf Treetrunk wisse.
    Am dritten Tag, nach dem Mittagessen, wurde Tse für ihre Geduld und Chimbu für seine Unterstützung belohnt.
    »Als ich vor ein paar Tagen das Schiff erwähnt habe, in dem man Sie gefunden hat, haben Sie mich ausgelacht.« Sie trat ans Bett, nachdem sie, was er von seinem Essen übriggelassen hatte, samt Geschirr in den Recycler geworfen hatte.
    Dieses Mal kicherte Mallory nur. »Ich erinnere mich. Sie meinten, es sei ein altes Schiff gewesen, das in keinem besonders guten Zustand war. Das ist wohl kaum überraschend.«
    Wenn er so munter ist wie jetzt, glitzern seine Augen wundervoll, dachte sie.
    »Es war ein altes Rettungsboot, Frachterklasse. Ich hab’s billig bekommen. Die Besitzer des Frachtschiffs, die das Boot auf Treetrunk zurückgelassen haben, wussten nämlich, dass es zu teuer wäre, das Boot wieder so weit instand zu setzen, dass es die Sicherheitsüberprüfung bestehen würde. Es war mein Hobby, das Boot zu reparieren und an den Bordinstrumenten herumzubasteln. Damit hab ich mich immer beschäftigt, um nicht zu viel nachdenken zu müssen. Ich hätte nie gedacht, dass esjemals wieder irgendwohin fliegen würde, schon gar nicht vom Planeten weg.« Sein Blick begegnete dem ihren. »Wussten Sie, dass ich zum ersten Forschungsteam gehört habe, damals auf der Chagos?«
    Der Schiffsname sagte Tse nichts, und das teilte sie ihm auch mit. Unten in der Zentrale, in der die Kommunikationsanlagen des Krankenhauses über ein halbes Dutzend Möglichkeiten mit Machtzentralen auf der ganzen Welt verbunden waren, brach Hektik unter den Fachleuten aus, während mehrere ihrer Vorgesetzten schweigend zu verarbeiten suchten, was der Patient soeben offenbart hatte.
    Mallory indes hatte den Eindruck, dass die unwissende Tse offenbar eine ausführlichere Erklärung brauchte. »Die Chagos war das

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