Klappe, Liebling!: Roman (German Edition)
Zeit, in engen, persönlichen Kontakt zu treten.
Tyler legte das Gewehr ab und stieg ins Wasser. Er schob sich seine Nachtsichtbrille über die Augen und bewegte sich auf den Iren zu.
»Also, um was für ein Spiel geht es hier?«, fragte Gloom, als er bei der Brücke mit Lucy zusammentraf und dabei ein Auge sowohl auf den Autoverkehr wie auch auf den stärker werdenden Wind hatte.
»Das Letzte vom Letzten«, erwiderte Lucy.
»Das Letzte vom Letzten?«, fragte Pepper, und beide blickten zu dem kleinen Mädchen hinunter, die sich hinter Lucys Körper vor dem Wind schützte. Sie trug einen frisch gewaschenen Wonder-Woman -Kampfanzug, darüber eine weiße Strickjacke und ihre Jeans, plus LaFavres verspiegelte Sonnenbrille.
»Das bedeutet, dass wir fast fertig sind«, erklärte Lucy und blickte dabei zu ihrem doppelten Spiegelbild hinab. Dann richtete sie sich zu Gloom auf und sprach leise, so dass Pepper es nicht verstehen konnte. »Heute Abend wird Nash sich während des Stunts den Helikopter nehmen und hier in der Nähe einen irischen Gauner abholen, der sich mit einem russischen Mafiaboss treffen und ihm fünfzigtausend Eier in Form präkolumbianischer Pornoartikel überbringen will.«
Gloom schwieg einen Augenblick, dann machte er: »Aah ja.«
»Theoretisch wird niemand dabei verletzt, da sie auf keinen Fall die Bullen hierhaben wollen.«
»Theoretisch«, sagte Gloom.
»Aber mir gefällt das nicht, deswegen will ich, dass wir möglichst wenige Leute auf der Brücke einsetzen.« Lucy machte mit dem Kinn eine Geste über die fast menschenleere Brücke. »Wir müssen das gar nicht wirklich filmen, also brauchen wir keine Maske, und wir brauchen keinen Ton. Gerade nur so viel an Equipment, dass ein Laie meint, wir drehen wirklich einen Film.«
»Okay«, sagte Gloom.
»Wie viele Leute brauchen wir dafür?«
Gloom überlegte. »Die Beleuchter können die Scheinwerfer aufstellen und dann wieder ins Basislager zurückgehen. Wir setzen die Kamera auf einen Kamerawagen. Ich bediene die Kamera und die Klappe. Du gibst die Anweisungen.«
»Und ich?«, fragte Pepper. »Ich muss doch Tante Lucy Äpfel und Wasser bringen.«
»Vielen Dank, mein Schatz«, erwiderte Lucy. »Aber heute Abend gibt’s während der Dreharbeiten nichts zu essen. Nicht während der Stunts. Das wäre zu gefährlich.«
»Okay«, meinte Pepper und sah nicht sehr überzeugt aus.
»Na ja, die Stunt-Crew werden wir wohl brauchen«, fuhr Gloom fort.
»Darauf kannst du zählen«, versetzte Lucy. »Nash, Doc, Karen, die sind alle mit …«
»Hey, sieh mal«, rief Pepper und spähte hinter Lucys Beinen hervor.
»’n Abend, Ma’am«, erklang es hinter ihnen, und als Lucy sich umwandte, erblickte sie LaFavre, der vor ihr grüßend an seine Kappe tippte.
»Major LaFavre«, begrüßte sie ihn und fragte sich, was zum Teufel er wohl hier zu suchen hatte.
»Unten im Basislager hieß es, dass ich Sie alle hier oben finde«, erklärte er, dann blickte er zu Pepper hinunter, die an einem seiner Hosenbeine zupfte.
»Danke für die Sonnenbrille«, sagte sie. »Die ist ja so cool .«
»Und du siehst wirklich toll damit aus, mein Schatz«, antwortete er und wandte sich dann lächelnd Lucy zu, doch seine Stimme klang diesmal ruhig und ernst, kein bisschen neckisch. »Sie wissen nicht zufällig, wo mein Kumpel J. T. Wilder jetzt im Augenblick gerade ist, oder?«
»Nicht genau«, erwiderte Lucy und unterdrückte ein leises Erschrecken. »Er wollte sich mit jemandem treffen.«
»Er scheint sich um Ihre Sicherheit Sorgen zu machen«, meinte LaFavre.
»Ich mache mir auch Sorgen um meine Sicherheit.« Lucy entspannte sich ein wenig. »Zum Teufel, ich mache mir Sorgen um die Sicherheit aller hier.«
LaFavre blickte wieder zu Pepper hinunter, die erneut an seinem Hosenbein zupfte.
»Ich sehe nichts«, beschwerte sie sich, von sechs Erwachsenenbeinen umringt.
LaFavre packte sie, hob sie mühelos empor und setzte sie sich auf die Schultern.
»Cool« , rief sie und schlang die Arme um seinen Kopf, wobei seine Pilotenkappe verrutschte.
»Ist es hier, wo es Probleme geben soll?«, fragte LaFavre und blickte mit zusammengekniffenen Augen zur Brücke hinauf.
»Das nehmen wir an.« Lucy holte tief Atem. »Es soll ein Helikopter mit einem Lastennetz hier landen …« Sie brach ab, als er den Kopf schüttelte und Pepper damit zum Kichern brachte.
»Zu viel Wind. Schon fast unmöglich selbst ohne Wind. Aber so …« Er schüttelte wieder den Kopf. »Das kann
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