Klappe, Liebling!: Roman (German Edition)
Gloom, »aber ich halte es nur für fair, euch zu warnen, dass ich Karen kaum übernehmen kann. Sie hat den schwarzen Gürtel in Karate. Ich hab lediglich einen Ralph-Lauren-Gürtel aus Kalbsleder mit Messingösen.«
»Sie kümmern sich ums Basislager«, erwiderte J. T. und zog sein Handy hervor.
»Und wer übernimmt Karen?«, fragte Lucy.
»LaFavre.«
»Arme Karen«, meinte Gloom, und seine Miene hellte sich auf. »Damit ist sie am Arsch.«
»Ich scheiße auf Karen«, versetzte Lucy. »Sie steckt mit denen unter einer Decke, die meine Pepper entführt haben. Von mir aus kann LaFavre sie aus dem Helikopter werfen. Wir warten also darauf, dass uns einer von ihnen zu Pepper führt? Aber dieses Arschloch könnte sie inzwischen längst umgebracht haben.« Ihre Stimme schwankte. »Oh Gott, J. T ….«
»Sie wird nicht sterben«, versprach J. T. »Sie brauchen sie lebendig, um zu bekommen, was sie wollen.«
»Die Jade?«, fragte Gloom.
»Nein, den Helikopter«, erwiderte J. T. »Wir werden einen Tauschhandel machen.« Er blickte auf seine Uhr, schaltete das Handy ein und tippte eine Nummer ein. »Lassen Sie mich nicht warten«, fuhr er den anderen scharf an, als der sich nach dem fünften Klingeln meldete. Er lauschte eine Minute lang, dann sagte er mit weicher, aufmunternder Stimme: »Hey, P. L., wie läuft es?« Lächelnd lauschte er der Antwort. »Wir werden dir richtig knusprige Käsecracker besorgen, wenn du wieder zu Hause bist. Tante Lucy möchte Hallo sagen.« Er reichte Lucy das Handy und nickte ihr zu.
»Pepper?«, rief sie und versuchte, unbeschwert zu wirken.
»Tante Lucy?«
»Ja, Baby.« Lucy fühlte einen Knoten in der Kehle. »Wie geht’s?«
»Ich habe Hunger, und die Cracker schmecken nicht«, berichtete Pepper. »Kannst du kommen und mich abholen?«
»Bald, Baby«, versprach Lucy. »Wir müssen erst den Stunt drehen, und dann wird uns der Mann sagen, wo ihr seid.«
»Wir sind ganz oben auf diesem Haus«, antwortete Pepper. »Wir sehen die Brü…« Dann hörte Lucy, wie sie »Hey« ausrief.
Das Arschloch war wieder dran. »Das war nicht fair, Freundchen.«
»Wenn Sie ihr etwas antun, bring ich Sie um«, erwiderte Lucy so sachlich wie möglich.
»Huuiiii, ist da die Mutter? Nein, Augenblick, die ist ja außer Gefecht gesetzt. Dann ist es Tante Lucy. Tante Lucy mit dem tollen Arsch.«
»Wenn Sie ihr etwas antun …« Lucy merkte, wie ihre Nerven sich bis zum Zerreißen anspannten. Ruhe bewahren .
»Süße, Sie können jederzeit kommen und’s mir zeigen.«
»Ich schneid dir die Eier ab, du beschissener …«
J. T. entriss ihr das Handy. »Ich rufe wieder an«, sprach er hinein und beendete die Verbindung. Er blickte Lucy an. »Wenn du dabei nicht ruhig bleiben kannst, darfst du nicht mit ihm sprechen.«
Lucy blinzelte die Tränen fort, während Gloom seinen Arm um sie legte. »Okay, wir tauschen sie gegen einen Helikopter ein. Aber woher zum Teufel kriegen wir einen Helikopter?«
»Wir nicht, sondern LaFavre«, antwortete J. T. und tippte wieder eine Nummer ein.
Lucy stellte sich vor, wie LaFavre versuchte, Karen den Helikopter abzuschwatzen. »Es wird ihm selbst mit all seinem Charme nicht gelingen, Karen dazu zu überreden.«
»Er hat noch andere Fähigkeiten.« J. T. sprach in das Handy und hinterließ eine Botschaft.
»Ich hoffe, sie bereiten Schmerzen.« Lucy holte tief Luft. »Hört mal, Pepper sagte, dass sie hoch droben in einem Haus wären. Sie sagte, sie würden die Brücke sehen.«
Gloom drehte sich, um die Umgebung in Augenschein zu nehmen. »Das könnte überall sein.«
»Aber in der Nähe«, meinte J. T. »Das ist doch schon mal was.«
»Aber noch nicht genug«, entgegnete Lucy. »Ich will jetzt etwas tun.«
»Okay«, versetzte J. T. »Du kannst lernen, von einer Brücke zu fallen.«
»Was?«, stieß Lucy hervor, für einen Augenblick von ihrer Angst um Pepper abgelenkt. »Und was ist mit den ›Molekülen, die dir nicht ausweichen können‹?«
Er reichte ihr ein Brustgeschirr. »In kontrolliertem Fall. An einem Seil. Wenn etwas schiefgeht, musst du in der Lage sein, hier seitlich von der Brücke herunterzukommen, und ich werde dir zeigen, wie man das macht.«
»Hilft mir das, Pepper zurückzukriegen?«, fragte Lucy.
»Ja.«
»Dann zeig’s mir«, bat sie.
19
Wilder stand auf der hinteren Stoßstange des Jeeps, wieder einmal als Bryce’ Double gekleidet. Der Jeep war auf der gesperrten Fahrbahn am östlichen Ende der Talmadge-Brücke geparkt, nahe bei der
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