Klappe, Liebling!: Roman (German Edition)
Einheit SEALs. LaFavre. Lucy.
Und Pepper. Sie war erst fünf, aber sie war pfiffig. Er dachte an sie, so alleine mit dem Sumpfgeist, und es schauderte ihn dennoch.
Dafür würde der verfluchte Sumpfgeist sterben.
Lucy stand am Brückengeländer und musterte jedes hohe Gebäude, das in Sicht war. Ihre Muskeln waren verhärtet vor Anspannung. J. T. gesellte sich ihr zu.
»Wie läuft es?«, fragte er.
»Althea besteht darauf, beim Drehen dabei zu sein. Sie will die Brücke nicht verlassen.« Und Pepper ist da draußen mit einem Irren allein .
»Na großartig.« J. T. holte tief Luft. »Na ja, dann hängen wir sie eben auch an ein Seil. Sonst alles in Ordnung?«
»Pepper ist es nicht.« Lucy umklammerte das Geländer. »Sie ist da draußen im Dunkeln, allein mit diesem Verrückten. Und ich kann nichts tun .«
»Ich glaube nicht, dass er so verrückt ist, dass er sich nicht mehr unter Kontrolle hat«, entgegnete J. T. und streichelte ihr beruhigend die Schulter. »Ich glaube, er war es, der die Helikopterkufe abgeschossen hat, als Bryce abstürzte. Wenn man das fertigbringt, hat man sich unter Kontrolle. Verdammt guter Scharfschütze.«
»Himmel noch mal.« Lucy schüttelte seine Hand ab. »Er ist schließlich der Böse .«
»Ja, aber darin ist er wirklich gut«, erwiderte J. T. »Das muss man anerkennen und einberechnen.«
»Du bist ja noch verrückter als Nash«, meinte Lucy. »Mein nächster Liebhaber wird ein Bankbeamter.«
»Da gibt’s keinen nächsten Liebhaber.« J. T. legte die Hand auf ihre Hüfte und zog sie an sich. »Nur mich.«
Lucy lehnte sich an ihn. »Oh Gott, das hoffe ich so sehr.«
»Du kannst es ruhig glauben. Wir werden noch einiges zu besprechen haben, sobald wir erst Pepper zurückgeholt haben.«
Trotz aller Sorge musste Lucy bei diesem »sobald« lächeln. Kein »falls«. Zuversicht. Das brauchte sie jetzt. »Was ist mit LaFavre?«
»Ich habe ihn angerufen. Er ist schon in Aktion.« J. T. straffte sich. »Ich würde lieber hierbleiben und dich streicheln, aber ich sollte jetzt Bryce beibringen, ein Held zu sein. Und mich auch um Altheas Rolle dabei kümmern.«
»Du hast ungefähr zehn Minuten«, stellte Lucy fest.
»Das sollte genügen.« Er grinste sie an und ging davon. Sie sah ihm nach und wandte dann ihren Blick wieder über das Geländer und dem Sumpf zu. Sie fragte sich, ob wohl »Mü ßig« der Alligator gewesen war, der Finnegan erwischt hatte. Da Finnegan zu dem Zeitpunkt bereits tot gewesen war, machte es für ihn keinen Unterschied, aber hatte nicht Pepper etwas davon gesagt, dass man Alligatoren die Scheu vor Menschen nahm, wenn man sie fütterte? Wenn man ihnen einen Menschen zu fressen gab, würden sie da ihre Scheu nicht noch mehr verlieren? Und Pepper war irgendwo da drau ßen...
Aber irgendwo hoch droben, also keine Alligatoren. Eine Sorge weniger. Mit zusammengekniffenen Augen blickte Lucy zu den fernen Getreidespeichern hinüber. Sie waren hoch. Aber desgleichen auch das Hotel. Desgleichen die Lastkräne im Hafen auf der anderen Seite der Brücke. Desgleichen …
Gloom trat zu Lucy.
»Wir können anfangen, wenn wir wollen«, stellte er fest und reichte ihr ein Brustgeschirr für Althea. »Je nachdem, wie man das ›wollen‹ auffasst.«
»Danke.« Lucy nahm die Sicherung entgegen und blickte zu ihm auf. Sein langes, schmales Gesicht bemühte sich um einen tröstenden Ausdruck, wirkte aber nur gequält. Zuversicht , dachte sie. Es wurde Zeit, damit aufzuhören, sich das Schlimmste auszumalen, und stattdessen lieber die Zukunft zu planen, wenn Pepper wieder zurück war. »Hör mal, wenn wir Pepper wiederhaben, bleibe ich mit Daisy und ihr hier im Süden. Daisy und ich werden hier unten eine Filiale unseres Geschäfts eröffnen, also musst du das Büro in New York alleine führen. Aber du kriegst mein Loft.«
»Bist du dir deiner Sache sicher?«, fragte Gloom nach einem Augenblick des Nachdenkens.
»Ganz sicher«, antwortete Lucy. »Ich will einen neuen Anfang. Und hier unten brauchen sie sicher ebenfalls Werbespots mit Hunden, also werde ich wohl bald Fuß fassen.« Sie hob das Kinn. »Bist du damit einverstanden?«
»Unter anderen Umständen wäre ich begeistert«, meinte Gloom traurig.
»Wir sprechen über alles, wenn wir sie zurückhaben«, fuhr Lucy fort. »Wir bekommen sie ganz sicher zurück …«
»Lucy?«, erklang Altheas Stimme hinter ihr.
Lucy wandte sich um und erblickte die kleine blonde Schauspielerin, die sie mit besorgtem,
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