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Klappe, Liebling!: Roman (German Edition)

Klappe, Liebling!: Roman (German Edition)

Titel: Klappe, Liebling!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bob Mayer , Jennifer Crusie
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Versicherungsagentur. Kein Spielzeugladen. Aber im Schaufenster des Comicladens hing ein Poster von Wonder Woman . Es war der einzige Laden, der so spät noch geöffnet hatte. Wilder stellte sich Armstrongs Gesicht vor, wenn er mit einer Wonder-Woman -Puppe auftauchte. Dann sah er sie vor sich, wie sie über die Brücke gegangen war und wie der Wind ihr Hemd hatte flattern lassen.
    Die CIA konnte warten. Bis in alle Ewigkeit, wenn es nach Wilder gegangen wäre.
    Im Laden war es düster. Es gab viele schwarze Regale voller Videobänder und DVDs und Körbe voller Comics in sauberen Plastikhüllen. Hinter dem Ladentisch beugte sich ein dünner Typ in den Zwanzigern mit einem Anflug von Bart über ein Comicbuch, die Hände schützend darübergelegt, und stritt sich mit einem Kind von etwa zwölf Jahren, das schon längst im Bett hätte liegen sollen. Der Bursche hinter dem Ladentisch hörte auf zu streiten, als er Wilder sah. »Kann ich Ihnen helfen?«
    »Haben Sie eine Wonder-Woman -Puppe?«, fragte Wilder und ignorierte das Kichern des Zwölfjährigen. Er blickte am Verkäufer vorbei und entdeckte in einem Regal eine Schaufensterpuppe, eine von denen, die ohne Kopf, Arme und Beine nur auf den Oberschenkeln standen. Über dem Plastiktorso spannte sich ein enges rotes T-Shirt mit dünnen Streifen und mit einem über der Brust aufgedruckten doppelten gelben W. Darunter saßen enge blaue Shorts mit weißen Sternen.
    »Wonder Wear« , erklärte der Bursche, der Wilders Blick gefolgt war. » Wonder-Woman -Kampfanzug, Miederhemd und Höschen. Hundert Prozent Baumwolle. Sehr beliebt. Fünfundzwanzig Mäuse. Für sechzig Mäuse haben wir das komplette Kostüm mitsamt Umhang, Armreifen und dem Lasso der Wahrheit.«
    Lasso der Wahrheit?
    Der Bursche musterte Wilder von oben bis unten. »Wir haben auch die Superman -Boxershorts mit dem Super-Kampfschild. Für zwölf Mäuse.«
    »Einfach nur die Puppe.« Wilder wandte sich ab und sah ein lebensgroßes, aufrecht stehendes Pappbild einer Frau, die mehr oder weniger die gleiche Kleidung trug, mit dichtem, dunklem Haar, das sich um ihr Gesicht wellte, während sie ein gelbes Seil zwischen ihren Händen straffte. Sie sah nicht aus wie seine etwas vagen Erinnerungen an Wonder Woman als strahlende, fröhliche Pfadfinderin, sondern eher wie eine zu allem entschlossene, patriotische Domina. Noch schlimmer, sie sah Armstrong ähnlich.
    Klar, genau dieses Bild hat mir noch gefehlt , dachte er und versuchte, wenigstens das Seil aus seiner Fantasie zu verbannen. Das Lasso der Wahrheit. Tja, das ergab Sinn. Wenn Armstrong diese Kleidung tragen würde und ihn mit dem Lasso fesselte, dann würde er ihr alles gestehen, was sie hören wollte. Jeder redete, wenn er unter entsprechenden Druck gesetzt wurde. Das brachten sie einem in Bragg bei. Er warf noch einen Blick auf die Pappfigur. Ja, Armstrong in dieser Verkleidung, das wäre der entsprechende Druck. Er bemerkte, dass der Zwölfjährige ihn ansah, und starrte den Kleinen nieder.
    Der Bursche hob eine große blaue Schachtel auf den Ladentisch. » Wonder-Woman -Puppe, Actionfigur-Spezialedition. Mit dabei ist die Geschichte des Comics in gebundener Ausgabe, und ein Nachdruck des ersten Comichefts. Sehr schwer zu finden, siebzig Mäuse.«
    Die auf der Schachtel dargestellte Frau glich ebenfalls nicht seiner Erinnerung von Wonder Woman . Sie sah aus wie ein Bild seiner Urgroßtante Maude. Maude in Eile.
    »Aber heute«, fuhr der Bursche fort, »ausnahmsweise sechzig.«
    Hinter ihm schien sich der Wonder-Woman -Kampfanzug zu bewegen. Armstrong könnte diese Klamotten wahrhaft zur Geltung bringen. Er fragte sich, wie wohl ihr Haar aussah, wenn es nicht zu diesem Zopf geflochten war.
    »Okay, okay«, rief der Verkäufer. »Ich sehe Ihnen an, dass Sie ein Sammler sind, und die Schachtel ist schon ein bisschen abgenutzt. Fünfzig.«
    Wilder versuchte, sich Althea in diesem »Kampfanzug« vorzustellen, was eigentlich leicht hätte sein sollen, da sie ja die gleiche Art von rotem T-Shirt mit schmalen Trägern getragen hatte, aber sie war einfach nicht … stark genug. Wieder blickte er die lebensgroße Pappfigur an. Er konnte sich Althea mit den Armreifen vorstellen, aber das Lasso passte nicht.
    »Ich weiß«, sagte der Verkäufer resigniert. »Sie haben bei eBay nachgesehen und wissen, dass ich es dort für ungefähr vierzig anbiete. Also gut, okay, vierzig. Aber das ist mein letztes Angebot.«
    Bei Armstrong andererseits konnte er sich leicht

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