Klappe, Liebling!: Roman (German Edition)
schiefläuft. Sie sind der Einsatzleiter. Sie pressen mich nach Informationen aus, um sie Ihrem Boss zu berichten, und ich presse Sie nach Informationen aus, damit ich meinen Job machen kann. Da? Njet? Mosybyet? «
Das Russisch war an den Jungen komplett verschwendet. Wilder kannte diesen Typ. Die CIA schickte einige ihrer Leute nach Bragg hinunter, damit sie in einem Kurzlehrgang lernten, ein Kommando zu führen. Gerade genug Ausbildung, um dazu berechtigt zu sein, im Ausland automatische Waffen zu tragen und eine solche Hölle wie Abu Ghuraib zu leiten. Und einfache Soldaten darunter leiden zu lassen. Er trank sein Bier aus und setzte den Krug mit Nachdruck auf dem Tisch ab.
»Ich werde nachfragen, was wir über Armstrong haben«, erwiderte der Junge und holte einen Notizblock und einen Stift aus einer Innentasche seiner Jacke, wobei ein Schulterhalfter mit einem kleinen Revolver sichtbar wurde.
Wer zum Teufel trägt denn einen solchen Revolver? , dachte Wilder. Es sah aus wie ein 38er, ein Erbsenspucker, und nicht ein Dirty-Harry-Ich-schieß-dir-das-Gehirn-raus-Kaliber, wie es Nash in seinem Schnellschuss-Halfter trug. Jesus Christus. »Finden Sie auch etwas über den ersten Regisseur heraus. Den, der am Drehort starb.«
Crawford leckte an der Spitze seines Bleistifts und setzte an, sich Notizen zu machen.
»Schreiben Sie das lieber nicht nieder«, schlug Wilder vor. »Tun wir doch mal so, als würden wir hier eine verdeckte Operation durchführen und müssten, na ja, Geheimnisse wahren.«
»Gut.« Crawford wischte den Notizblock vom Tisch und rammte ihn in seine Jackentasche zurück.
Das war zumindest besser als »Was?«. Wilder hielt den leeren Krug in die Höhe, und sein Blick ging über Crawfords Schulter hinweg.
Der Junge runzelte die Stirn, als die Kellnerin mit einem frisch gefüllten Krug herankam. »Glauben Sie, Sie sollten trinken, wenn Sie im Dienst sind?«
Hatte der Knabe das wirklich gerade gesagt? Wilder kurbelte seine Erinnerung zurück. Ja, tatsächlich, das hatte der Knabe gesagt. »Erstens wusste ich bis vor ein paar Minuten nicht, dass ich im Dienst bin. Ich bin im Urlaub, und ich nehme nicht an, dass ich jetzt für den Urlaub bezahlt werde.« Wilder hatte nicht vor, das Gehalt zu erwähnen, das Bryce ihm zahlte. Die CIA konnte ihn am Arsch lecken.
»Und zweitens bin ich undercover . Und das hier gehört zu meiner Tarnung.« Wilder grinste und versuchte, freundlich zu sein, aber diese Freundlichkeitstour ging ihm allmählich auf die Nerven. Der Junge machte alles genauso falsch wie die Filmleute, nur dass es hier um die Wirklichkeit ging. »Tarne dich für die Action. Sie wissen ja, so wie Sie es in Langley gelernt haben.«
»Was, ein Besoffener zu sein?«
War es das wiederholte »Was« oder diese Saubermann-Frage, die ihn ankotzte, oder dass er wusste, dass er seit seinem letzten Irak-Einsatz etwas zu viel trank? Er war sich nicht sicher, aber sein Lächeln war wie fortgewischt.
Der Junge rutschte leicht mit seinem Stuhl zurück und blickte wachsam drein. »Hören Sie, die haben mir diesen Job genauso aufgehalst wie …«
»Ich scheiße auf Ihre Jammergeschichte«, unterbrach Wilder ihn mit ausdrucksloser Stimme. »Sie geben mir einfach nur die Informationen, die ich für den Job brauche. Ich will dieses Foto von Finnegan und die Akten über Armstrong und den ersten Regisseur, und alles, was Sie sonst noch haben, was irgendeine Verbindung zwischen Finnegan und irgendjemandem von diesem Film darstellt. Und zwar bis gestern.«
Er erhob sich und marschierte hinaus und ließ sein Bier und den Jungen stehen. Dann fiel ihm ein, dass er in zwei Tagen aus einem Helikopter hängen und so tun würde, als sei er Bryce, während Althea unten in einem Auto schreiend so tun würde, als hätte sie Angst um ihn. Irak hin oder her, es war nicht der richtige Zeitpunkt, um mit dem Trinken aufzuhören.
Hätte mein Bier noch austrinken sollen , dachte er und machte sich dann schleunigst auf den Rückweg zum Lager, um den Puppenkram bei Armstrongs Wohnmobil abzuliefern.
Und dann würde er zum Hotel zurückfahren und sich ein wirkliches Schießeisen holen.
Um zwei Uhr nachts waren die Einstellungen für diesen Tag endlich im Kasten, und Lucy ging hinunter ins Basislager, erschöpft von all dem Durcheinander und krank vor Sorge um Daisy, die für den Rest des Abends wie eine Schlafwandlerin gewirkt hatte. Kaum eine Stunde zuvor, als ihr aufgefallen war, wie Daisy immer undeutlicher sprach, hatte
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