Klappe, Liebling!: Roman (German Edition)
nennen Sie unmoralisch«, rief Wilder empört. »Was tun Sie denn, die Kupplerin für ihn spielen?«
Lucys Hand zuckte, und seine Hand bewegte sich nur den Bruchteil einer Sekunde später, nicht weit, nur weit genug, um ihr zu verstehen zu geben, dass er sie gestoppt hätte. Ihre Blicke bohrten sich ineinander.
Sie zog scharf die Luft ein und fühlte, wie sie rot wurde, und er musste es bemerkt haben, da er sich nicht abwendete.
»Ach, kommen Sie schon, Armstrong, ich wusste nicht, dass sie zu ihm gehört«, meinte er und lächelte sie entschuldigend an, und dieses unerwartete erste Lächeln, etwas, das sie noch nie an ihm gesehen hatte, machte sie fast schwindlig.
Vor Wut. Schwindlig vor überschäumender Wut, verdammt. Dieses Scheiß-Soldatenarschloch. »Und überhaupt«, fuhr Wilder fort, »es wird nicht mehr passieren.«
Lucy atmete tief ein. »Die Fakten sind folgende«, begann sie. »Ich brauche Bryce zufrieden und einsatzbereit, bis wir Freitagvormittag alles im Kasten haben. Unser Geldgeber hat seine finanzielle Unterstützung für diesen Film davon abhängig gemacht, dass wir Freitagmorgen fertig werden.«
»Freitagmorgen?«, wiederholte er, und das Lächeln verschwand aus seinen Augen.
»Wenn wir es nicht bis dahin schaffen, werden die Dreharbeiten abgebrochen, und wir sind vertragsbrüchig, und ich hafte für vier Millionen Dollar, die ich nicht besitze. Und ich will nicht alles verlieren, weil wir den Zeitplan nicht einhalten, nur weil Bryce nicht arbeitsfähig ist, weil er unglücklich ist, weil Sie seine Freundin gefickt haben.«
Sie hielt inne, denn er sprach kein Wort, zeigte keinerlei Ausdruck in seinen blauen Augen, aber er hörte ihr viel aufmerksamer zu als zu Beginn ihres empörten Vortrags.
»Was?« , fragte sie.
»Nichts.«
»Ach so. Okay.« Sie atmete tief durch. »Also bitte, schlafen Sie nicht noch einmal mit Althea.«
Mit hölzernem Gesichtsausdruck nickte er. »Hab Ihnen ja schon gesagt, dass ich’s nicht mehr tue.«
»Selbst wenn sie in Ihrem Bett liegt«, schob sie nach.
»Selbst dann. Ich werde nicht dort schlafen.«
Wo schlafen Sie denn dann? Es war ihr egal, wo er schlief. »Danke.«
Wieder nickte er.
Zeig doch irgendeine Regung, verdammt noch mal . Dann setzten ihre Gedanken sich verräterisch fort: Ich wette, bei Althea hast du welche gezeigt .
Sie straffte ihre Schultern. »Ich möchte mich für … vorhin entschuldigen. Ich hätte Sie nicht wirklich geschlagen.«
»Ich hätte es auch nicht zugelassen.«
Lucy blickte zum Himmel auf und versuchte, ihr Temperament im Zaum zu halten. »Sie sind ein arroganter Hurensohn, Rambo.«
»Nicht immer«, sagte er und wandte sich ab, um sich Bryce anzuschließen, und Lucy ließ ihren Blick an ihm vorbeischweifen und bemerkte, dass sie beobachtet worden waren.
Über den Parkplatz hinweg sah Connor Wilder mit steinernem Gesicht nach. Neben ihm stand eine fremde Frau in einem Fliegeranzug, brünett, aber breiter und stärker als Stephanie, und starrte ebenfalls hinter Wilder her, und ihr Gesichtsausdruck zeigte die gleiche Härte wie der Connors. Karen, die Pilotin , dachte Lucy. Eingeklemmt zwischen ihnen stand Doc, der kleine Ex- Green-Beret mit der Brille, und wirkte fehl am Platz.
Womöglich steckten sie alle mit Finnegan unter einer Decke.
»Ach, verdammt noch mal«, entfuhr es Lucy, und sie rief hinter Wilder her: »Wilder? Passen Sie gut auf.«
Er blickte erstaunt zurück. »Worauf aufpassen?«
Sie ging zu ihm hin. »Der Geldgeber, Finnegan, hat mich heute Morgen angerufen und mir erzählt, er wüsste, dass Sie hier sind. Er wollte, dass ich Sie feuere.«
»Er hat Sie angerufen?«, meinte Wilder verwundert.
»Ja, aber der interessante Teil war, dass er wollte, dass ich Sie feuere «, erwiderte Lucy gereizt. »Dabei habe ich ihm nicht gesagt, dass Sie hier sind. Also woher wusste er das?«
»Nash …«
»Nein.«
Wilder wurde sehr nachdenklich. »Sie haben einen Spion am Set.«
»Ja.« Lucy holte tief Luft. »Wissen Sie, es ist nicht nur Finnegan. Connor und Stephanie wollen auch, dass Sie verschwinden. Und Doc und Karen, die Helikopterpilotin, starren Sie in diesem Augenblick wütend an. Sie haben so ziemlich alle sauer auf sich gemacht, also passen Sie gut auf.«
Er warf einen kurzen Blick hinüber und nickte. »Was ist mit Ihnen?«
»Mit mir?« Lucy blickte ihn überrascht blinzelnd an.
»Möchten Sie auch, dass ich verschw…« Er blickte hinunter, und sie folgte seinem Blick und sah Pepper, die an
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