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Klappohrkatze auf Reisen

Klappohrkatze auf Reisen

Titel: Klappohrkatze auf Reisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Gethers
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fast einen Herzinfarkt bescherte, als er auf ihrem Tisch landete. Dieses Mal wohnten wir in einem riesigen, pinkfarbenen Monstrum namens Don Cesar. Da Norton schon so viele Jahre zu diesem Baseball-Trip mitfuhr, war ich nicht auf die Idee gekommen, eine Reservierung für ihn zu buchen, und das erwies sich als ungeschickt, denn das Don Cesar nahm keine Katzen auf. Ich will Sie nicht mit all den widerlichen Details langweilen, aber es gab keine Chance auf ein anderes Hotel im Umkreis von hundert Meilen, also schmuggelte ich Norton schließlich in mein Zimmer. Am nächsten Morgen stellte mich der Hotelmanager zur Rede, richtete sich zu seiner vollen Höhe von ein Meter siebenundsechzig auf und sagte, er habe gehört, ich hätte eine Katze in meinem Zimmer. Ich sah ihm direkt in die Augen – ich musste mich etwas bücken –, guckte so indigniert wie möglich und log, dass sich die Balken bogen. Als ich später am Morgen nach dem Frühstück wieder in mein Zimmer kam, wen traf ich dort an – natürlich den Manager, der überall herumschnüffelte. Er fand nicht nur das Katzenklo, das Katzenfutter und den Wassernapf, sondern auch die Katze. Ich versuchte mich entrüstet zu geben, dass er in mein Zimmer eingebrochen war, aber es ist schwer, entrüstet zu bleiben, wenn man gerade bei einer dreisten Lüge ertappt wurde. Also tat ich das Nächstbeste: Ich versuchte ihn zu bestechen. Als das nichts nützte, griff ich zum letzten verzweifelten Mittel und erzählte ihm, dass ein Buch von mir in einigen Monaten herauskäme, dass das Buch wahrscheinlich ein Bestseller würde und dass ich, falls meine Katze nicht bleiben durfte, dafür sorgen würde, dass in dem Buch schreckliche Sachen über ihn und das Hotel stünden. Selbst Norton war es peinlich, wie dilettantisch ich ihn zu schützen versuchte, aber zu unserem größten Erschrecken funktionierte es. Der Manager sah Norton plötzlich an, lächelte schleimig (ein Charakterzug, den ich persönlich bei Hotelpersonal schätze) und sagte, Norton sehe tatsächlich aus wie eine außergewöhnliche Katze, und er könne sich nicht vorstellen, welchen Schaden eine einzige Katze in ein paar Tagen anrichten könne. Jetzt weiß ich, wie es sich anfühlt, die Macht der Medien zu missbrauchen. Es fühlt sich toll an!
    Bei American Airlines aber zog diese Nummer nicht. Der Präsident (ehrlich gesagt war er ein bisschen vage, was seinen Titel anging; er sagte mir nie ausdrücklich , er sei der Präsident, obwohl ich ihn am Telefon verlangt hatte. Meiner Meinung nach war es ein falscher Präsident, jemand, den sie vorschieben, um Irre am Telefon abzufertigen) sagte mir, dass die diversen Leute, mit denen ich bereits gesprochen hatte, absolut recht hatten. Es verstieß gegen die Firmenpolitik, Katzen bei Auslandsflügen in der Kabine mitfliegen zu lassen.
    »Und aus welchem Grund?«, fragte ich so höflich wie möglich.
    »Ich glaube, es verstößt gegen das Gesetz«, sagte er.
    An dieser Stelle hatte ich Visionen von einem großen Prozess vor dem Obersten Gerichtshof. Norton gegen die Vereinigten Staaten von Amerika . Das klang doch gut. Ich hatte bereits Fantasien, wie der Richter Norton allein im Flur abpasste, um sich an ihm zu vergreifen, aber wie immer verwies Janis meinen Wahn in die Schranken und überzeugte mich, dass es sehr viel leichter wäre, einfach bei einer anderen Fluglinie ein Ticket zu kaufen.
    Am Tag unserer Abreise flog Janis also umsonst mit American Airlines. Norton und ich flogen – nicht einmal annähernd umsonst – mit Air France. Es machte mir gar nichts aus, den Flug zu bezahlen, denn es kam überhaupt nicht infrage, dass Norton jemals im Gepäckabteil flog. Und aus irgendeinem Grund – und dies wird definitiv zur Sprache kommen, wenn ich vor dem Obersten Gerichtshof erscheine – ist es für Air France nicht gesetzwidrig, ihre Katzen komfortabel und in luxuriöser Umgebung gemeinsam mit ihren zweibeinigen Kunden zu befördern, sondern nur für in Amerika ansässige Fluglinien.
    Norton und ich hatten einen herrlichen Flug. Ich hatte einen brandneuen Reisekorb für ihn gefunden. Statt dieser harten, schweren Käfige, die unter den Sitz passen, ihn aber zwingen, fast während der gesamten Flugzeit eine pfannkuchenartige Haltung anzunehmen, hatte ich diese wunderbaren Schultertaschen entdeckt, die aus sehr stabilem Stoff bestehen und von den Fluglinien akzeptiert werden. Hinten bestehen sie aus Netzstoff, sodass Norton rausgucken kann, und man kann den Reißverschluss

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