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Klappohrkatze auf Reisen

Klappohrkatze auf Reisen

Titel: Klappohrkatze auf Reisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Gethers
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lieferte mich der Gnade meines Ansprechpartners aus. Ich versicherte ihnen, ich sei ein einigermaßen intelligenter Mensch, der normalerweise in der wirklichen Welt funktionierte, und dann gestand ich, dass es mir ebenso schwerfiel, aus ihrem simplen System für Freiflüge schlau zu werden wie aus diesen Aufgaben zur räumlichen Relation, mit denen sie uns in der Unterstufe quälten. Manchmal wache ich noch immer schreiend auf, wenn ich mich erinnere, wie ich an meinem Pult saß, die Zeichnung von zwei Zahnrädern ansah und die Bildunterschrift anstarrte, die lautete:
Wenn das rechte Zahnrad sich gegen den Uhrzeigersinn dreht und auf das linke Zahnrad trifft, in welche Richtung dreht sich dann das linke Zahnrad?
    Niemals wieder seit diesen gehirnakrobatischen Sitzungen – während derer ich die ganze Stunde damit zubrachte, mich zu einer Brezel zu krümmen und verzweifelt versuchte die richtige Richtung herauszufinden, nur um sogar noch verzweifelter zu versuchen herauszufinden, was eigentlich ein Zahnrad war, worauf mein freundlicher Tutor mir empfahl, mich nach Möglichkeit von allen Tätigkeiten fernzuhalten, die irgendeine Form von mechanischer Begabung oder Abstraktion erforderten – hatte ich mich so gefühlt wie bei der Lektüre dieser Bonusmeilenformulare.
    Mein einziger Trost war, dass die Frau von der Fluggesellschaft sehr verständnisvoll war und andeutete, zumindest einige andere Kunden seien ebenso blockiert gewesen wie ich. Nicht viele, aber manche.
    Wir fanden schließlich heraus, was ich wissen musste, und unsere Tickets wurden bestellt. Aber nachdem das alles erledigt war, fragte Janis, ob ich eine Reservierung für Norton gemacht hätte. Das hatte ich noch nicht – das musste separat erledigt werden; ich hatte Angst, meine mitfühlende Freundin bei der Airline zu überlasten –, aber ich versicherte ihr, es sei kein Problem.
    Wie üblich lag ich komplett falsch. Es war ein riesiges Problem. American Airlines gestattete Haustieren nicht mehr, auf Auslandsflügen in der Kabine mitzufliegen.
    Das war absurd, und das sagte ich auch derjenigen, mit der ich am Reservierungsschalter sprach. Das mag sein, sagte sie, aber es sei nun mal Firmenpolitik. Also verlangte ich den Geschäftsführer zu sprechen. Er war sehr nett und freundlich, aber auch er sagte mir, es sei Firmenpolitik. Aber, argumentierte ich, ich fliege überall in den Staaten mit American Airlines, gerade weil ich meine Katze in der Kabine mitnehmen darf. Ja, versicherte er mir, das sei korrekt. Aber nicht auf Auslandsflügen. Als ich ihn nach dem Grund fragte, sagte er, das sei Gesetz.
    Zugegeben, ich bin kein Jurist, aber ich hatte ernsthafte Zweifel, dass irgendwo geschrieben steht, dass es Katzen gesetzlich untersagt ist, mit ihren Besitzern von New York nach Paris zu fliegen. Außerdem war ich mir ziemlich sicher, dass es nirgendwo in der Verfassung der Vereinigten Staaten steht. Und obwohl ich wusste, dass ein solches Recht bestimmt nicht in den Zusatzartikeln zur Verfassung verbrieft ist (ich sehe es vor mir – Thomas Jefferson streicht sich übers Kinn, tief in Gedanken versunken … »Hmmm. Mal sehen … geben wir jedermann das Recht auf freie Meinungsäußerung … das Recht auf Privatsphäre … Ich weiß! Und das Recht, Katzen im Flugzeug mitzunehmen!«), hatte ich das eindeutige Gefühl, dass der Typ von American Airlines mir nicht die Wahrheit sagte. Also tat ich, was jeder normale, katzenliebende Mensch tun würde. Ich rief den Präsidenten an.
    Wo denken Sie hin – nicht den Präsidenten der Vereinigten Staaten. So verrückt bin ich wieder nicht. Aber ich rief den Präsidenten von American Airlines an. Ich erklärte ihm, ich hätte gerade einen Bestseller darüber geschrieben, wie ich mit meiner Katze um die Welt reise, ich würde noch so ein Buch schreiben, und aus irgendeinem obskuren Grund wolle seine Fluglinie, die immer so nett zu meinem kleinen pelzigen Freund war, ihm nicht erlauben, mit mir zum Flughafen Charles de Gaulle zu fliegen. Ich schäme mich ein bisschen, das zu sagen, aber manchmal hilft die Erwähnung des Buchs, wenn alles andere nichts hilft. Einmal, als Norton und ich unseren alljährlichen Trip zum Frühlingstraining in Florida machten, entschieden sich die Baseball-Typen, die den Trip organisierten, für ein anderes Hotel. Nicht mehr das Belleview Biltmore, wo sie die Katze liebten – obwohl er einmal fünf Meter tief durch die Markise im Speisesaal fiel und zwei fünfundsiebzigjährigen Frauen

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