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Klappohrkatze auf Reisen

Klappohrkatze auf Reisen

Titel: Klappohrkatze auf Reisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Gethers
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besonders köstlich, wurden sie doch von Geburt an mit Camembert und Roquefort gemästet.
    Sosehr wir das Haus – dem wir nach und nach eine persönliche Note verliehen: hier ein Quilt, dort eine rustikale Keramik – liebten, war die Stadt, in der wir nun wohnten, sogar noch bemerkenswerter.
    Goult ist ein Dorf, in dem ein Zauber herrscht. Es ist ebenso hübsch wie alle anderen kleinen Städtchen in der gesamten Region, hat aber alle Spuren von Tourismus vermieden und es geschafft, davon völlig unberührt zu bleiben. Es ist klein, rund elfhundert Leute, hat ein tausend Jahre altes Schloss und führt in einheimischen Legenden den Spitznamen Le village caché (das versteckte Dorf) , weil es sich oben auf einem Hügel verbirgt und, wie das Dorf Brigadoon, aus dem gleichnamigen Musical, zu verschwinden scheint, wenn man unten von der Straße her hinschaut. Bis zum Frühjahr 1992 gab es nur ein Restaurant in der Stadt; heute gibt es zwei. Und bis zur selben Zeit gab es eine épicerie in der Stadt; jetzt sind es zwei. Es hat schon immer zwei Fleischer gegeben, obwohl ich mir nicht vorstellen kann, wie in einer Stadt mit elfhundert Einwohnern zwei Fleischer existieren können, besonders da sie – und so etwas gibt es nur in Frankreich – Tür an Tür liegen, genau dieselben Öffnungszeiten haben und an exakt demselben Wochentag geschlossen sind.
    Wir – alle drei, wobei Norton hinterhertrödelte und ab und zu in fremde Wege und caves verschwand, auch in eine fremde Garage, die, wie sich herausstellte, früher einmal die uralte Olivenölmühle der Stadt gewesen war – durchstreiften die Stadt und orientierten uns, nachdem wir die diversen Räume und Gärten des Hauses erkundet hatten. Zufrieden, wie gut wir es gemacht hatten – obwohl wir damals noch nicht ahnten, wie gut wir es tatsächlich getroffen hatten –, kehrten wir ins Haus zurück und begannen, uns dort einzurichten. Der erste Schritt bestand darin, die diversen Kisten auszupacken, die wir vorausgeschickt hatten (ja, ja, wir hatten sogar noch mehr Zeug als die Millionen Kilos, die wir in unseren Koffern mit uns schleppten). Es gab nur ein Problem: Es gab keine Kisten.
    Das bringt uns zu einer wichtigen Grundregel, die man kennen sollte, bevor man nach Frankreich zieht:
    Wenn es um Regeln, Vorschriften und Gesetze geht, ergibt nichts in diesem Land auch nur den geringsten Sinn.
    Ein kleines Beispiel:
    Da ich weder reich noch im Ruhestand war und da meine Katze erwartete, ihren gewohnten Lebensstandard beizubehalten, musste ich auch, während ich in Frankreich war, arbeiten. Und daher brauchte ich einen Computer, ein Faxgerät und einen Anrufbeantworter, um diese Arbeit tun zu können. Und damit begann der Alptraum.
    Mein erster Fehler war, diese wichtigen Ausrüstungsgegenstände schicken zu lassen, statt sie einzupacken und mitzunehmen (das war wichtig, denn bei all unseren Wegen rund um den Marseiller Flughafen bekamen wir keinen einzigen Zollbeamten zu Gesicht, schon gar keinen, der einen Koffer durchwühlen würde). Mein zweiter Fehler war, ehrlich zu sein. Auf dem UPS -Formular, direkt unter der Zeile, in der sie einem versprechen, dass man seine Sendung innerhalb von zwei Tagen bekommt, ist ein freies Feld, auf dem man exakt auflisten soll, was man verschickt. Auf mein Formular schrieb ich, Depp genau das: ein Faxgerät, ein Laptop, ein Anrufbeantworter, drei elektrische Transformatoren (die pro Stück neun Kilo wiegen, pro Stück achtzig Dollar kosten und für jeden Amerikaner, der sich in Frankreich aufhält, absolut lebensnotwendig sind) und ein paar Pullover (die zusammen mit Noppenfolie dazu dienten, die ganzen Maschinen zu polstern, damit sie nicht zu Bruch gingen). UPS hätte gar nicht netter oder effizienter sein können und war nicht einmal so teuer.
    Mein ganzes Zeug traf genau pünktlich in Paris ein. Und als es eintraf, bekam ich einen Anruf von jemandem namens Monsieur Kebé vom französischen Zoll. Wir plauderten sehr nett – obwohl Monsieur Kebé kein Englisch sprach und mein Französisch zu diesem Zeitpunkt sehr nach Inspektor Clouseau klang; ich sprach im Grunde englisch mit französischem Akzent und hoffte damit durchzukommen – bis man mir sagte, man könne meine Kisten nicht ins Land lassen. Anscheinend besitzt die französische Telefongesellschaft, die in staatlicher Hand ist, das Monopol auf Anrufbeantworter ( répondeurs ) und Faxgeräte. Solche Geräte dürfen nicht eingeführt werden. Keinesfalls. Niemals.
    Sie sagten mir,

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