Klappohrkatze auf Reisen
eines amerikanischen Telefons illegal. Nicht fragen, einfach kaufen.)
Unser Tagesablauf war recht entspannt, lag doch der Zweck dieser ganzen Reise darin, unser blödsinnig hektisches New Yorker Leben gegen eines zu tauschen, das in philosophischer, psychologischer und emotionaler Hinsicht einen Sinn ergab (und da wir uns in Frankreich befanden, dachten wir uns, wir sollten außerdem so viel essen und trinken, wie nur irgend möglich). Ich stand morgens auf, lief meine frühmorgendlichen drei Kilometer durch die weitläufigen Weinberge, um dann, bergauf hustend und prustend auf dem Rückweg nach Goult, in der Patisserie in Lumière, dem nächstgelegenen Ort, haltzumachen und ein Baguette oder ein paar Croissants zu kaufen. Wenn ich zum Haus zurückkehrte, hatte Janis schon Kaffee gemacht. Wir frühstückten zusammen – Brot, Honig, Marmelade und Kaffee – von Elisabeths Geschirr und aus ihren riesigen Schüsseln. Manchmal leistete Norton uns Gesellschaft, manchmal thronte er schon draußen auf dem Dach oder der Mauer. Danach ging ich nach oben, um den ganzen Vormittag zu arbeiten, während Janis gärtnerte, in ein Museum fuhr oder einfach ihr Französisch verbesserte. Um die Mittagszeit kamen wir wieder zusammen und entschieden uns, ganz nach Stimmung, für einen extravaganten, luxuriösen Lunch oder einen schnellen Bauernlunch in einem routier (Fernfahrerlokal), gefolgt von einer zwei- oder dreistündigen Erkundungsfahrt in der Region. Wenn ich am Nachmittag nicht arbeiten musste (ich arbeitete nicht nur für Random House, sondern schrieb zudem auch an einem Drehbuch und einem Buch; ich weiß, das klingt nicht sehr nach Urlaub, aber glauben Sie mir, nachdem ich eine Firma geleitet, eine TV -Serie produziert und ein Buch geschrieben hatte, und all das gleichzeitig, fühlte sich die Arbeit an zwei Jobs bei freier Zeiteinteilung an, als läge ich in der Karibik am Strand), konnten wir weitere Erkundungen anstellen. Zum Dinner begaben wir uns entweder in ein Restaurant in der Gegend oder erweiterten unsere kulinarischen Fähigkeiten (ich will nicht angeben, aber in unserer Zeit dort wurden wir beide ziemlich versiert in der Küche) oder hofften, als unser Freundeskreis wuchs, dass einer unserer neuen Kumpel uns auf ein aïoli oder ein maigret de canard einlud.
Sobald wir Nortons Schlafsituation im Griff hatten, begann sich sein Tagesablauf ebenfalls einzuspielen. In den ersten paar Wochen unseres Aufenthalts hatten wir ein winziges Bett, und er war über den Platzmangel zu erbost, um bei uns zu schlafen. Es war kaum genug Platz, um zu zweit die Nacht zu überstehen, ohne dass man aus dem Bett fiel, aber das hinderte mich natürlich nicht an dem Versuch, Norton mit hineinzuquetschen. Davon wollte er aber nichts wissen. Versteht sich, dass das bei mir nicht gut ankam. Ich schlafe nicht gut, wenn meine Katze nicht beinahe ständig in Kuschelweite ist. Daher war ich begeistert, als sich unsere Vermieterin bereit erklärte, ein neues und sehr viel größeres Bett für das Haus anzuschaffen, allerdings ist es, wie alles andere auch, nicht dasselbe, sich in Frankreich ein Bett liefern zu lassen, wie an jedem anderen Ort der Welt. Mehr als alles andere auf der Welt lieben die Franzosen das Reden. Es spielt keine Rolle, ob der Ton streitsüchtig, fragend, mitfühlend, informativ oder philosophisch ist, solange nur geredet wird. Der erste Schritt war also, dass die Typen vom Möbelladen herkamen, um sich das Haus anzusehen – und darüber zu reden. Sie untersuchten die Eingangstür, um sich zu vergewissern, dass das Bett durchpasste. Das bot Stoff für eine fünfminütige Plauderei. Dann untersuchten sie die Diele. Das bot Stoff für ein rund zehnminütiges Gespräch. Dann untersuchten sie die gewundene Steintreppe, die hinauf zu unserem Schlafzimmer führte. Das war ein ganz besonders interessantes Gesprächsthema. Wie alt war die Treppe? War es ein Original? Wie viele Stufen gab es? Wie steil war sie? War ich schon mal mitten in der Nacht ausgerutscht und hinuntergefallen?
Sie schafften es, das Schlafzimmer zu untersuchen – sowie die drei anderen Schlafzimmer im Haus, nur für den Fall, dass das Bett nicht in das Zimmer passte, für das es bestimmt war. Dann erörterten sie weiter die Tür, die Diele und die diversen Schlafzimmer. Nachdem wir damit fünfundvierzig Minuten zugebracht hatten, schlug ich vor, dass es vielleicht das Beste wäre, wenn sie die Türen und die Breite der Treppe tatsächlich ausmessen würden.
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