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Klappohrkatze auf Reisen

Klappohrkatze auf Reisen

Titel: Klappohrkatze auf Reisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Gethers
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kein Geld oder Bitten, kein irgendwas auf der Welt könne sie je dazu überreden, dass ich diese Geräte nach Frankreich einführen dürfe. Es war unmöglich. Kam überhaupt nicht infrage. Ende der Story. Tout est dit!
    Ich erkundigte mich. Anscheinend gab es wirklich ein Gesetz, dass die Einfuhr dieser Geräte verbot. Der Staat zwang alle Leute, nur französische Telekommunikationsgeräte zu kaufen. Soweit ich feststellen konnte, gab es aber keine ausdrücklichen Gesetze dagegen, Computer einzuführen – sie gehören nicht der Telefongesellschaft, Gott sei Dank! –, die Franzosen mögen es aber nicht wirklich, wenn man einen einführt. Es ist ihnen lieber, wenn man einen ihrer eigenen ordinateurs kauft. Was die Pullover anging, machten sie sich etwas Sorgen, ich könnte einen Pulloverladen eröffnen, was für einen Amerikaner illegal wäre, also gedachten sie die auch zu behalten.
    Ich lasse einen Großteil der Unannehmlichkeiten aus. Wie bei allem in Frankreich brauchte man auch hier zur Überzeugung weder Bestechungsgeld noch Logik. Was man brauchte, war Geduld. Und einen französischen Freund namens Nicholas, der in Paris lebte und Monsieur Kebé persönlich aufsuchte. Nach dreitägigen Verhandlungen rief Nicholas mich an und sagte, er habe Monsieur Kebé erklärt, dass ich Schriftsteller und Verleger sei und dass diese Geräte nicht in Frankreich verkauft werden sollten, sondern meine Arbeitsgeräte seien. Ah! Obwohl es immer noch nicht infrage kam – absolut und endgültig –, verlangte Monsieur K., dass ich ihm meinen Pass faxte, einen Brief meines französischen Verlegers und eine Kopie des Umschlages meines letzten Buches. Ich würde das nur zu gerne tun, erklärte ich – nur habe Monsieur Kebé mein Faxgerät. Das war der Grund, warum wir dieses Gespräch überhaupt führten!
    Sie gestanden diesem Argument eine gewisse Logik zu, wollten aber trotzdem, was sie nun mal wollten. Ich fand in der benachbarten Stadt Murs ein öffentliches Faxgerät und konnte ihnen schicken, was sie verlangten. Dafür brauchte ich nur sechs Stunden, das heißt, in der Zeit, die ich zum Faxen brauchte, hätte ich den TGV nach Paris nehmen, die Sachen abgeben und wieder mit dem Zug nach Hause fahren können. Der Grund, warum ich so lange brauchte, war ebenfalls typisch provenzalisch (und ziemlich typisch für mich). Janis beschloss zu Hause zu bleiben und mit der Gartenarbeit loszulegen. Also stiegen Norton und ich ins Auto und gingen auf Erkundungstour. Erst fuhren wir in die nächstgrößere Stadt, nach Apt. Nachdem ich in der Buchhandlung, einem Café und einem Töpferladen gefragt hatte, fand ich heraus, dass es in Apt kein öffentliches Fax gab. Das nächste gab es in Murs, einer Stadt mit vielleicht siebenhundert Einwohnern. Kein Problem. Wir brachen nach Murs auf und kamen nur ein paar Minuten nach zwölf bei der mairie , dem Rathaus, an. Und das war ein paar Minuten zu spät, denn die mairie war bis drei Uhr geschlossen. Kein Problem, ich war in Frankreich; ich konnte mich einem anderen Tempo und Lebensstil anpassen. Ich würde einfach in ein Café in Murs gehen, ein bisschen Wein trinken, ein bisschen lesen, meine Katze streicheln und warten, bis es drei Uhr war. Außer dass es in Murs kein Café gab . Es war zu klein. Also fuhren Norton und ich wieder nach Apt, wo wir ein Café und eine Karaffe gekühlten Rosé fanden. Zwei Stunden später ging es zurück nach Murs. Aber es gab irgendeinen Notfall, und die mairie war immer noch nicht geöffnet. (Später habe ich mir den Notfall, glaube ich, zusammengereimt: Die Frau, die in der mairie arbeitete, hatte eine Tochter, die sich mit ihrem Mann gestritten hatte. Ich verstand nicht ganz, worum es bei dem Streit ging, glaube aber, dass es etwas mit einem Rindfleischeintopf zu tun hatte, den die Tochter fürs Abendessen entweder gemacht oder nicht gemacht hatte.) Um 15.45 Uhr tauchte die Frau auf, entschuldigte sich und schloss das Rathaus auf. Sie erinnerte mich an Jo Van Fleet in Der Unbeugsame , wie sie so beim Reden ächzte, krächzte und hustete. Gemeinsam stiegen wir die beiden Treppen hoch, dann war sie erschöpft und musste sich ein paar Minuten ausruhen, bevor wir zur Sache kommen konnten. Ich zeigte ihr meinen Pass und die anderen Sachen, die ich mitgebracht hatte, und fragte sie, ob ich das Faxgerät der Stadt benutzen dürfe.
    »Natürlich« , sagte sie. »Absolut kein Problem.«
    »Schön« , sagte ich.
    »Na ja, vielleicht gibt es ein kleines Problem« , sagte

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