Klappohrkatze kommt nach Hause: Meine Abenteuer mit Norton (German Edition)
auch alle wichtigen Leute in den Zeitungsredaktionen und Radio- und Fernsehsendern, sie sind mit allen Gegebenheiten vertraut und können im Allgemeinen allen das Leben erleichtern. Norton jedenfalls machten seine Betreuer das Leben wesentlich leichter. Wir reisten aus Boston ab (oder wo immer wir gerade waren) und flogen nach Dayton (oder wohin auch immer wir gerade flogen). Auf der Fahrt zum Flughafen hielt der Betreuer ein gebrauchsfertiges Katzenklo auf der Rückbank des Wagens bereit, damit Norton … äh … sich dessen bedienen konnte … bis zum letztmöglichen Moment, bevor wir ins Flugzeug steigen mussten. Wenn wir ankamen, wurden wir am Gate abgeholt – ich war leicht zu erkennen, war ich doch der Einzige mit einer Katze auf der Schulter –, dann, auf der Fahrt vom Flughafen, hielt auch der neue Betreuer ein gebrauchsfertiges Katzenklo bereit, sodass Norton keine Sekunde unversorgt blieb. Ich selbst ließ etliche dringend benötigte Hemden zu Hause und packte stattdessen jede Menge zusammenklappbare, tragbare Katzenklos und eine Zweieinhalb- oder Fünf-Kilo-Tüte Katzenstreu in die Tasche und baute alles im Hotelzimmer auf, sobald wir es betraten.
Reisen bedeutet selbst für die erfahrenste Katze Stress, also machte ich es meinem Kumpel bei allen Strapazen so bequem wie möglich. Ich war mir durchaus bewusst, dass er das alles für mich tat, also hatte ich mir geschworen, ihn nur dann arbeiten zu lassen, wenn er es genauso bequem hatte wie zu Hause.
Nortons Flugreisen waren immer etwas bequemer als üblich, denn mittlerweile hatte sich die Sache in Flugbegleiterkreisen herumgesprochen. Er wurde häufig erkannt und als VIP behandelt. Während andere Haustiere in der Regel in ihrem Transportbehältnis unter den Sitz gestopft wurden, durfte Norton meistens auf meinem Schoß oder auf dem Platz neben mir sitzen, falls dieser frei war. Meistens bekam er etwas zu essen, und immer wurde er betütert und beschmust. Der einzige Nachteil war, dass ich mir viele traurige – und lange – Geschichten von Stewardessen darüber anhören musste, wie sehr sie ihre eigene Katze vermissten. Das war es aber durchaus wert, und ich weiß, dass Norton meinen Stoizismus zu schätzen wusste.
Werbetermine in New York gestalteten sich meist unkompliziert, schließlich lebten wir dort. Einer von Nortons leichtesten Auftritten war in einer Fernsehsendung mit dem Titel The Pet Department auf dem Kabelsender FX . Die Aufnahme ging glatt (Norton war mittlerweile ein ausgekochter TV -Profi; er schien genau zu wissen, wann er zuhören und ruhig bleiben musste und wann er mich mit seiner Niedlichkeit an die Wand spielen konnte). Das einzig Ungewöhnliche war der Ablaufplan, den mir der Redakteur vor dem Auftritt zufaxte. Auf dem Papier stand, wohin wir kommen mussten, wann wir da sein sollten, wie lange die Aufzeichnung dauern würde und an wen ich mich bei Ankunft wenden sollte. Und dann stand ganz unten: » MODERATOREN : Steve Walker & Jack der Hund.«
Und tatsächlich, als wir ins Studio kamen, kam ein Typ auf mich zu und sagte, sein Name sei Steve und er werde das Interview führen. Und an seiner Seite kam ein ziemlich großer Hund auf Norton zu, schnupperte herum und setzte sich dann zu uns, als die Kameras angingen und wir für das Publikum im ganzen Land plauderten. Ich muss zugeben, ich wartete jede Sekunde darauf, dass Jack der Hund Norton nach den Freuden des Hundeauslaufes im Washington Square Park fragte, aber beide Tiere blieben still und überließen das Reden den Menschen.
In dieser Zeit bekam ich eine Menge ähnlicher Ablaufpläne. Auf fast allen stand ganz am Schluss: »Ihre Betreuerin ist Frau Sowieso. Sie holt Sie am Flughafen ab und hat eine Zweieinhalb-Kilo-Tüte Katzenstreu im Wagen.« Nicht gerade das Programm mit Stretchlimousine und Dom-Pérignon-Champagner, aber mir war es recht.
Auch in Milwaukee waren die Anweisungen des Redakteurs ganz typisch für unsere Auftritte. Es ging um eine Radiosendung, die von Marilyn Mee moderiert wurde. Auf dem Blatt stand: »Marilyn ist ein GROSSER Fan. Sie möchte im Studio gern viele Fotos von Norton machen. Sie hat selbst darum gebeten, ein Interview mit Norton Gethers führen zu dürfen.«
Besser lässt sich mein Leben als Katzenmensch nicht zusammenfassen, das können Sie mir glauben.
Bei der Signierstunde in Milwaukee gab es noch einen Wettbewerb für Norton-Doppelgänger. Zum Glück für alle Beteiligten wurde dieser Wettbewerb nicht live ausgetragen, während wir
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