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Klappohrkatze - Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde: "Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde"

Klappohrkatze - Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde: "Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde"

Titel: Klappohrkatze - Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde: "Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde" Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Leute, die neben meinen Eltern wohnten, hatten einen süßen kleinen Pudel. Sie ließen den Hund nachts nie raus, weil sie Angst hatten, dass die Kojoten ihn im Schutz der Dunkelheit angreifen würden. Aber sie dachten, es wäre okay, das Tier am Tage frei herumlaufen zu lassen. Eines Tages ließen sie das Hündchen um zehn Uhr morgens nach draußen. Gegen Mittag gingen sie es suchen – und fanden nur noch seinen Kopf und die vier Pfoten. Es war wirklich grauenhaft.
    Es ist schwierig, Mitleid mit Kojoten zu haben, weil es so hässliche und wenig ansprechende Tiere sind, aber das muss man, zumindest ein bisschen. Um Los Angeles herum wird so viel gebaut, dass die Kojoten quasi vertrieben wurden. Ihren ursprünglichen Lebensraum gibt es nicht mehr. Also bleibt ihnen gar nichts anderes übrig, als sich in der Nähe der Häuser reicher Familien aufzuhalten und deren Müll und Haustiere zu fressen. Ich habe versucht, das alles Norton zu erklären, aber ich stieß auf wenig Verständnis. Er interessierte sich nur dafür, dass es ihm nicht gestattet war, durch den Garten zu streifen, der auf ihn extrem einladend wirkte. Aber ich beschloss, dass er lieber drinnen frustriert als draußen Kojotenfutter sein sollte.
    Das zweite Problem waren die beiden Golden Retriever meiner Eltern, die die Größe und Intelligenz von Dinosauriern haben. Dolly und Rewrite sind so lieb, wie Hunde es sein können. Aber mit ihnen zusammen zu sein ist so, als wäre man mit zwei der drei Stooges zusammen. Sie wedeln mit dem Schwanz, und wertvolles Kristall zerschellt auf dem Boden. Sie springen einen zur Begrüßung an, und weiße Leinenanzüge sind mit schlammigen Pfotenabdrücken bedeckt. Wenn man sie streichelt, muss man sich eine Minute später eine Gallone Hundesabber von den Händen, den Armen und sogar dem Hals abwaschen. Meine Eltern waren ganz närrisch wegen dieser Hunde. Mein Vater nannte sie inzwischen seine »Kinder«, und wenn ich aus New York anrief, um Hallo zu sagen, und mich nicht nach ihnen erkundigte, wurde ich zurechtgewiesen. Ich war ziemlich sicher, dass Dolly und Rewrite zu diesem Zeitpunkt im Testament vor mir und meinem Bruder standen.
    Während ich zugeben muss, dass ich meine vierbeinigen »Geschwister« mochte, fiel es Norton schwer, mit ihnen warm zu werden – vor allem, weil es ihre Lieblingsbeschäftigung war, ihn die Treppe hinaufzujagen, unter meinem Bett in die Enge zu treiben und so laut zu bellen, wie sie konnten, was ungefähr so laut ist wie alles, was ich seit einem The Who -Konzert im Jahr 1972 jemals gehört habe.
    Norton kam mit den wenigen Hunden, denen er auf Fire Island begegnete, eigentlich aus. Er war normalerweise auf der Hut in ihrer Nähe, aber er gewährte ihnen einen Vertrauensvorschuss. Ich würde nicht sagen, dass Hunde zu seinen besten Freunden gehörten, aber ich hatte ihn auf Fire Island mehr als einmal im Garten friedlich neben dem Hund meines dortigen Nachbarn liegen sehen. Dolly und Rewrite waren jedoch etwas ganz anderes. Es gab keinen Frieden, wenn die drei zusammen im Haus waren.
    Wir lösten die Angelegenheit recht einfach. Wenn Dolly und Rewrite draußen waren (die Kojoten blieben lieber weg, wenn diese beiden Trottel herumliefen und -sprangen), kam Norton nach unten und sah sich in der Küche, dem Arbeitszimmer und dem Wohnzimmer um. Wenn die Hunde hereingelassen wurden, versperrten wir die Treppe mit einem Gitter und ließen sie nicht mehr in den oberen Teil des Hauses. Norton lag dann auf der Treppe direkt oberhalb des Gitters, sicher in dem Wissen, dass sie ihn nicht kriegen konnten, und genoss die Tatsache, dass seine Anwesenheit die beiden fast zur Weißglut trieb.
    Das dritte Problem war ein bisschen heikler.
    Mein Vater konnte Katzen auf den Tod nicht ausstehen.
    Ich versuchte alles, was mir einfiel, als es um sein erstes Zusammentreffen mit Norton ging. »Bring ihn nicht mit zu uns«, sagte er. Ich fing mit meinen Erklärungen an, dass mein Kleiner anders war als normale Katzen, dass er unglaublich schlau war, dass er meinen Vater nicht stören würde, dass auch ich irgendwann in meinem Leben geglaubt hatte, Katzen nicht zu mögen, aber dass sich das mit Norton alles geändert hatte. Das hatte ungefähr so viel Wirkung auf meinen Vater, wie es auf einen Marmorblock gehabt hätte. Ungerührt wiederholte er einfach seine Anweisung: »Bring ihn nicht mit zu uns.«
    Ich muss an dieser Stelle ein paar Worte über meinen Vater sagen. Er war der perfekte Dad. Wir waren

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