Klappohrkatze - Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde: "Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde"
großartige Kumpel, und ich glaube nicht, dass ich ihn mehr hätte respektieren können. Jahrelang war er einer der Top-Fernsehautoren in L. A. gewesen, und dann wurde er mit Ende fünfzig auch noch einer der Top-Fernsehregisseure. Er war ein Bär von einem Mann, dominierte einen Raum mit seinem Aussehen und seiner Persönlichkeit. Seine Masche bestand darin, ruppig und zynisch zu sein, und oberflächlich gesehen war er das auch, aber eigentlich war er der liebevollste und großzügigste Mensch, den ich jemals im Leben getroffen habe. Er löste Probleme und gab Ratschläge und war normalerweise gerade strikt und unnachgiebig genug, um für die richtige Art väterlicher Unterstützung zu sorgen. Er hatte ganz sicher sehr viele Fehler im Leben und in seiner Karriere gemacht, aber seine richtigen Entscheidungen machten diese mehr als wett. Cindy, die in den ersten beiden Jahren, die sie ihn kannte, total eingeschüchtert von ihm war, sagte einmal, er sei der Erste gewesen, den sie getroffen hatte, der überlebensgroß wirkte. Ich fand ihn immer komisch und intelligent und talentiert und ausgesprochen gewissenhaft, und ich genoss das Zusammensein mit meinen Eltern genauso wie das mit meinen Freunden. Aber er war dennoch mein Dad, und ich war immer noch sein Sohn – und als solche konnten wir uns ohne große Provokation restlos wahnsinnig machen.
Als ich Norton zum ersten Mal mit zu meinen Eltern nahm, hatte ich das komische Gefühl, dass er eine weitere dieser wahnsinnig machenden Provokationen sein würde.
Das Einzige, was ich dem Bild von Nortons erster Begegnung mit meiner Familie noch hinzufügen kann, ist eine kurze Beschreibung meiner Mutter, die übrigens auch die perfekte Mom ist. Während mein Dad gerne poltert, bleibt meine Mom immer ruhig und sorgt hinter den Kulissen dafür, dass alles wirklich in Ordnung ist. Sie war immer die ruhige Kraft der Familie, obwohl sie stets dafür sorgte, dass alle anderen dafür gelobt wurden.
Meine Mutter hatte an ihrem fünfundfünfzigsten. Geburtstag noch keinen Tag in ihrem Leben offiziell gearbeitet. Eines Nachmittags saß sie in einem sehr angesagten Restaurant – damals das Ma Maison . Sie beschloss, dass sie eine Expertin für die französische Küche werden wollte, also fragte sie den Besitzer, Patrick, wie sie das schaffen konnte. Ich glaube, ihr schwebte so etwas Dilettantisches vor wie für ein paar Wochen nach Frankreich zu fahren und Kochkurse zu besuchen. Stattdessen erklärte Patrick ihr, dass sie drei Tage die Woche in einem Restaurant arbeiten sollte – ohne Bezahlung – und dass sie nach sechs Monaten eine tolle Köchin sein würde. Genau das tat sie. Zuerst arbeitete sie dreimal in der Woche als unbezahlte Auszubildende, und innerhalb eines Jahres war sie nicht nur eine großartige Köchin, sie hatte auch die Ma Maison -Kochschule gegründet und leitete sie. In den zwölf Jahren, die seitdem vergangen sind, ist sie zu einer Königin der L. A.-Kochmafia geworden, hat mehrere renommierte Kochbücher geschrieben und arbeitet eng mit berühmten Köchen zusammen. Der einzige Nachteil an dieser Sache ist, dass meine Mutter jetzt ein bisschen sehr aufs Essen fixiert ist. Wenn ich sie anrufe und ihr sage: »Mom, ich bin ein bisschen deprimiert – ich wurde gefeuert, und meine Freundin hat mich verlassen und gerade hat mich ein Lastwagen überfahren«, dann wird meine Mutter mir wahrscheinlich eine Minute oder so ihr Mitgefühl bekunden und dann sagen: »Habe ich dir von der Crème brûlée erzählt, die ich gestern Abend gemacht habe? Sie war wunderbar. Ich habe etwas Zitrone dazugegeben und …« Und dann erklärt sie mir, wie man den perfekten Nachtisch zubereitet.
Meine Mom ist ziemlich unerschütterlich. Nichts kann sie aus der Ruhe bringen, und nachdem sie mit den Jahren selbstsicherer wurde, betrachtet sie die Dinge des Lebens stets mit einer bewundernswerten Gelassenheit. Man kann den Unterschied zwischen meinen Eltern ganz gut verdeutlichen, wenn man ihre Reaktion schildert, als sie zum ersten Mal meine Wohnung in New York sahen.
Ich schätze, jeder, der den Anspruch erhebt, ein Künstler zu sein und der nach New York zieht, hat irgendwann in einer Wohnung gelebt, die meiner ähnelt. Aber um ehrlich zu sein, ist das eigentlich fast unmöglich. Ich glaube, man kann davon ausgehen, dass meine Wohnung die schlimmste in ganz New York City war. Sie lag an der Perry Street in der Nähe der Seventh Avenue, direkt im Herzen von Greenwich Village. Es war ein
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