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Klassentreffen (German Edition)

Klassentreffen (German Edition)

Titel: Klassentreffen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Schöning
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Nummer – wenn du Lust haben solltest, mich wiederzusehen. Ruf mich an, ich würde mich freuen.«
    Franzi nahm den Zettel entgegen. »In Ordnung.«
    »Dann also . . .« Elli wippte wie zuvor im Schwimmbad von einem Fuß auf den anderen.
    Franzi machte einen Schritt auf Elli zu, um sie zum Abschied in den Arm zu nehmen. Doch Elli kam ihr zuvor, legte ihre Arme um Franzi und zog sie zu sich. Ihre Lippen trafen auf Franzis.
    Überrascht schloss Franzi die Augen. Ellis Lippen fühlten sich weich an. Sie wusste nicht, warum sie Widerstand hätte leisten sollen.
    Zärtlich küsste Elli Franzi. Die vorüberrauschenden Passanten schienen sie nicht zu stören.
    Franzi ließ es einfach geschehen.
    Ellis Finger strichen sanft über Franzis Wange, jagten ihr eine Gänsehaut den Rücken hinunter. Schließlich schnappte Franzi nach Luft.
    Elli wich zurück. »Entschuldige. Das war vielleicht etwas voreilig.« Sie starrte zu Boden. »Aber ich habe mir das den ganzen Abend gewünscht. Tut mir leid.«
    Franzi atmete tief durch. Was war geschehen? »Alles okay. Mach dir keine Gedanken.« Das war ebenso an sie selbst gerichtet wie an Elli.
    »Meld dich, ja?« Elli drehte sich um und verschwand.

~*~*~*~
    » M ario, hast du mal eine Minute für mich?« Meikes Stimme klang ein wenig schrill. Seit ein paar Tagen versuchte sie schon, mit ihrem Kollegen zu reden, aber es hatte sich bisher keine gute Möglichkeit ergeben. Einer von ihnen war immer beschäftigt gewesen oder bereits auf dem Weg nach Hause. Und ihre Nervosität wurde durch den Aufschub nicht weniger, im Gegenteil.
    Mario blieb neben Meike stehen, die an ihrem Platz saß. Etwas irritiert sah er sie an. »Klar, ich habe eh gerade eine Freistunde.«
    Meike nickte. »Ja, ich weiß.« Sie legte den Rotstift zur Seite und stand auf. »Hast du eine Idee, wo wir eine Weile ungestört wären?«
    Marios Blick war die Überraschung weiterhin anzumerken. »Wollen wir in den SV-Raum gehen? Da haben wir bestimmt unsere Ruhe.« Als Vertrauenslehrer hatte Mario Zugang zum Raum der Schülervertretung.
    »Das ist eine gute Idee«, stimmte Meike zu.
    »Alles klar. Dann organisiere ich uns mal noch zwei Tassen Kaffee«, beschloss Mario, und ohne eine Antwort abzuwarten, verschwand er in der Küche.
    Meike seufzte. Nun musste sie es Mario also sagen. Es führte kein Weg mehr daran vorbei; nach dieser Einleitung konnte sie keinen Rückzieher mehr machen. Eigentlich war es ja auch gut so, aber ein wenig Herzklopfen hatte Meike dennoch.
    »Da bin ich wieder.« Mario balancierte lachend zwei randvolle Tassen in Meikes Richtung. »Wir können.«
    Meike folgte ihrem Kollegen in den ersten Stock, wo sich der Raum befand.
    Als sie angekommen waren, drückte Mario Meike eine Tasse in die Hand und zog dann seinen Schlüssel aus der Hosentasche, um den Raum aufzuschließen. Drinnen befand sich ein bunter Mix aus alten Sesseln, Stühlen und einem gemusterten Sofa.
    »Hübsch habt ihr es hier«, sagte Meike grinsend.
    »Ja, ich weiß, es ist Folter für die Augen, aber den Schülern gefällt es.« Mario zuckte die Achseln. »Such dir einen Platz aus, aber nimm nicht diesen Sessel.« Er zeigte auf ein dunkelgrünes Monstrum in einer Ecke. »Der ist schon vollkommen durchgesessen. Das ist nicht gut für den Hintern. Ich spreche aus eigener Erfahrung.«
    Meike entschied sich für einen einfachen Stuhl.
    Mario ließ sich auf das Sofa fallen. »So, Meike, was kann ich tun für dich?«
    Meike krauste die Stirn. Ihre Hände waren feucht geworden. Sie wischte sie an ihrem Pullover ab. »Also . . .«, begann sie und räusperte sich.
    »Schieß los, du wirst mich doch nicht einfach nur so abgefangen haben, um mal ein paar Minuten mit mir allein zu sein.« Um Marios Mundwinkel bildeten sich spöttische Lachfältchen.
    »Nein, das stimmt.« Meikes Herzschlag dröhnte in ihren Ohren. Warum war das nur jedes Mal aufs Neue so schwer?
    Marios warme Augen ruhten auf Meike. »Hat Karsten dir etwa irgendetwas angetan?«
    Meike schüttelte den Kopf. »Nein . . . Also . . . Ja . . .«, stammelte sie. Irgendwie war Karsten ja nicht ganz unschuldig an Meikes Sorgen. »Es ist so . . .«, setzte sie erneut an. Sie holte tief Luft. »Ich bin lesbisch.« Es war heraus. Meike war froh, dass sie saß, sonst hätte sie den Halt unter den Füßen verloren.
    »Lesbisch?«, wiederholte Mario.
    »Ja«, bestätigte Meike.
    »Das überrascht mich ein bisschen«, gab Mario zu. »Du siehst gar nicht aus wie eine Lesbe.«
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