Klassentreffen (German Edition)
Stottern.
»Ich habe gleich Feierabend. Ich würde mich freuen, ihn mit dir zu verbringen. Zumindest einen Teil davon.« Ellis Blick verweilte auf Franzi.
»Ich glaube, das ist keine gute Idee.«
Elli hielt den Kopf ein wenig schief. »Ich finde, das ist eine sehr gute Idee.« Sie machte einen Schmollmund. »Bitte.«
Auch wenn Elli süß war und Franzi Single – so schnell konnte sie sich nicht in etwas Neues stürzen. Die Trennung von Meike war gerade einmal ein paar Tage her, und die Erinnerung daran schmerzte noch wie eine nicht verheilte Wunde. »Danke für die Einladung, aber ich kann nicht.«
»Du bist mir schon lange aufgefallen, ich wollte dich die ganze Zeit ansprechen, aber ich habe mich nicht getraut«, hielt Elli dagegen. »Ich finde, du musst meinen Mut belohnen. Nur ein Kaffee. Bitte .«
Franzi sah auf den Boden. Ellis Anblick machte sie schwach. »Ich weiß nicht . . .«
»Du hast doch nichts zu verlieren. Entweder wird es ein netter Abend oder aber nicht. Dann vergessen wir das einfach.« Für den Bruchteil einer Sekunde berührten Ellis Finger Franzis Arm.
Franzi zuckte zusammen. Es fühlte sich gut an.
»Was meinst du?« Elli hob herausfordernd eine Augenbraue.
»Du bist wirklich hartnäckig.« Franzi schmunzelte wider Willen. »So viel Widerstand habe ich nichts entgegenzusetzen.«
»Das heißt ja?« Links und rechts von Ellis Mundwinkeln bildeten sich Grübchen.
Franzi nickte. »Ja, das heißt es.« Sie schüttelte den Kopf. »Du bist unglaublich.« Selten hatte es eine Frau geschafft, Franzis Gegenwehr so schnell zu durchbrechen.
»Dann treffen wir uns gleich im Eingangsbereich.« Elli zwinkerte Franzi zu. »Ich freue mich.«
»Seit wann kommst du eigentlich zu uns ins Schwimmbad?« Elli umklammerte ihren Latte Macchiato.
»Schon seit meiner Schulzeit. Aber zwischendurch gab es eine Pause.« Franzi rührte in ihrem Milchkaffee. »Ich habe eine Weile in Braunschweig gewohnt. Vor ungefähr zwei Jahren bin ich zurück nach Goslar gezogen, und seitdem gehe ich wieder regelmäßig schwimmen.«
»Das sieht man dir an.« Elli lächelte. »Du hast eine wirklich tolle Figur.«
Das Blut schoss Franzi in die Wangen. »Danke.« Dieses Kompliment konnte sie nur zurückgeben. Unter Ellis knappem Shirt zeichneten sich die Muskeln ab. »Machst du auch Sport?«
»Ich gehe regelmäßig ins Fitnessstudio. Und natürlich schwimme ich auch. Fast jeden Tag nach der Arbeit. Ich muss dich schließlich im Fall der Fälle retten können.« Elli grinste breit. »Auch wenn ich natürlich nicht hoffe, dass das jemals nötig sein wird.«
»Heute hast du aufs Training verzichtet«, stellte Franzi fest.
»Für schöne Frauen breche ich manchmal mit meinen Prinzipien.« Elli wickelte sich eine Haarsträhne um den Finger. Sie sah Franzi tief in die Augen.
Franzi erwiderte Ellis Blick. »Ist das so?« Ihr Herz schlug schneller.
Elli löste sich von Franzis Augen. »Es kommt darauf an. Ich mache das nicht für jede. Aber du . . .« Sie zögerte. »Ich wollte dich gern kennenlernen.«
Franzi spürte, wie ihr heiß wurde. Sie war nicht sicher, was sie von diesen körperlichen Reaktionen halten sollte. Aber sie hatte auch keine Lust, darüber nachzudenken. »Wie lange bist du denn schon Bademeisterin?«, versuchte sie deshalb das Thema zu wechseln.
»Nach der Schule habe ich die Ausbildung zur Fachangestellten für Bäderbetriebe gemacht«, ging Elli darauf ein. »So heißt das eigentlich. Bademeister machen ganz etwas anderes. Jedenfalls bin ich dafür von Sankt Andreasberg, wo ich aufgewachsen bin, nach Hannover gezogen. Da gab es einfach deutlich bessere Möglichkeiten. Als ich damit fertig war, bin ich nach Langelsheim gegangen und habe dann dort noch die Weiterbildung zur Meisterin für Bäderbetriebe gemacht. Tja, und seit vier Jahren bin ich jetzt hier.« Sie lächelte.
»Also, du bist gar keine Bademeisterin?«
»Wenn, dann Schwimmmeisterin.« Elli lachte. Ihre Zähne blitzten hervor. »Das verwechseln die meisten. Es gibt einen Beruf, der Masseur und medizinischer Bademeister heißt . . . Aber das ist doch alles todlangweilig. Lass uns lieber von etwas anderem reden. Sonst schläfst du gleich noch ein.« Wieder ließ sie ihre Zähne aufblitzen.
»Nein, das ist nicht langweilig.« Franzi nahm einen Schluck Kaffee.
»Dann erzähl mir, was du beruflich machst.« Erneut bildeten sich diese kleinen Grübchen um Ellis Mundwinkel. Franzi betrachtete Elli – einen Moment zu lange.
Elli
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